Regen

Montag.
13. Juli 2015. 11.30 Uhr. Zum ersten Mal in diesem Jahr wird mein Benz dem Regen
ausgesetzt und ich muss mit ansehen, wie er nass wird. Meine Begeisterung für
so eine unnütze Sache wie Regentropfen auf meinem Benz, ist logischerweise
nicht messbar. Vielmehr überkommt mich ein Gefühl der Trauer. So etwas hat der
Benz nicht verdient. Eigentlich sollte er nur noch nass werden, wenn ich ihn
wasche. Ich brauche wirklich unbedingt einen Zweitwagen. Oder auch ein
Dienstfahrzeug. Die vom Jobcenter sind da allerdings wenig kooperativ und
bieten maximal einen Kredit an, um mir ein Fahrzeug zu finanzieren. Das ist
natürlich vollkommener Unsinn, weil ich das Geld ja zurück zahlen müsste. Es
muss doch irgendwo auf der Welt Menschen geben, die meine Notlage gut
nachvollziehen können und mir ein Schlechtwetterauto zur Verfügung stellen.
Während ich meinen sinnfreien Gedanken nachhänge, muss ich mit ansehen, wie der
Benz immer nasser und vom Spritzwasser der anderen Fahrzeuge total dreckig
wird. Das macht einfach keinen Spaß. Der Scheibenwischer verrichtet seinen
Dienst, während ich einfach nur traurig bin, weil ich es nicht geschafft habe,
den Benz ein ganzes Jahr vor Regen zu beschützen. Ich weiß nicht, ob ich ein
würdiger Besitzer bin. Vielleicht muss ich den Benz in bessere Hände geben. Das
kann doch alles nicht sein.

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