Waltroper Parkfest 2016

Gegen 19.30 Uhr holt mich Petra zum traditionellen Besuch des
Parkfests ab. Verabredet sind wir dort mit Manni und Koko, die mit dem Fahrrad
angereist sind. Unsere Versuche per Mobiltelefon mit den beiden Kontakt
aufzunehmen scheitern, weil im gesamten Park wenig bis gar kein Empfang ist. Nur
durch Zufall laufen wir den beiden über den Weg. Doch wirklich weiter bringt
uns das nicht, denn weil kein Empfang ist, muss Petra das Fest verlassen, da
sie Bereitschaft hat und erreichbar sein muss. Gegen 22.00 Uhr will sie mich
wieder abholen, so dass ich bleiben kann.
Koko und Manni wollen, was mir erst jetzt bewusst wird, gar
nicht durch den Park wandern, sondern direkt zur Bühne, um den Auftritt von New
Model Army zu sehen. So hatte ich mir das irgendwie nicht vorgestellt. Ich
wollte durch den Park schlendern, Stände und Menschen gucken und nicht blöd vor
einer Bühne stehen und auf eine Band warten, die mich schon immer nicht
interessiert hat. So stehen wir auf der großen Wiese vor der Bühne, die Band
lässt auf sich warten und es wird immer voller und somit auch wärmer. Ich hätte
alleine durch den Park schlendern sollen, doch weil ich ein Depp bin, stehe ich
hier und habe alles, nur eben keinen Spaß.
Um kurz nach 21.00 Uhr kommt die Band auf die Bühne, es wird
laut und der Sänger singt los. Ich verstehe so gut wie nichts vom Gesang und
habe diese Musik noch nie gehört. Die Bässe sind so heftig, dass ich fürchte
davon Herzrhythmusstörungen zu bekommen. Die Menschen sind begeistert, ich hingegen
nur ratlos. Als das dritte Lied beginnt, schlage ich Manni vor, dass wir etwas
trinken gehen. Da auch er mit der Musik nicht anfangen kann, während Koko voll
begeistert ist, machen wir uns auf den Weg durch die Menschenmassen zum
Getränkestand. Hier ist es zu voll, so dass wir beschließen zur Cocktailbar zu
gehen. Dort bekomme ich einen Baccardi Cola. Viel Eis, viel Cola, wenig
Baccardi. Ich habe seit Jahren so einen Drink nicht mehr zu mir genommen und verspüre
nicht das Bedürfnis es in nächster wieder zu tun.
Während Manni sich einen zweiten Drink holt, stehe ich etwas
Abseits und beobachte endlich die Menschen. Es sind durchaus attraktive Frauen
hier, die zu meinem Glück viel Haut zeigen. Einmal Spanner, immer Spanner.
Nach einer Weile kommt eine Frau auf mich zu. Sie scheint etwas
zu suchen und bleibt neben mir stehen. Sie sieht zu mir, ich ignoriere es. Sie
geht ein paar Schritte zurück, dann zur Seite und steht nun direkt vor mir. Sie
ist etwa 1,70m, schlank, attraktiv, trägt einen kurzen, weißen Rock, hat schöne
Beine und spricht mich an. Sie fragt, ob man die Cocktails hier trinken muss
oder auch mitnehmen kann. Wahrheitsgemäß 
antworte ich, dass auf manche Gläser Pfand ist, auf andere nicht. Dann
sagt sie etwas, das ich nicht verstehe, weil die Musik so laut ist und ich nicht
damit gerechnet habe, dass unser Gespräch noch weiter geht. Meine Antwort
scheint nicht zu passen, denn sie schaut mich ratlos an und geht dann weg.
Allerdings nur ein paar Schritte, dann kommt sie zurück, steht erneut vor mir
und erzählt etwas von einer Freundin. Ich verstehe wieder nur die Hälfte,
glaube aber, dass sie ihre Freundin sucht. Meine Vermutung erweist sich bald
als richtig, denn nun fragt sie, ob ich ihre Freundin gesehen habe und beschreibt
diese. Ob ihr bewusst ist, dass hier hunderte von Menschen sind und ihre Beschreibung
wenig hilfreich sein könnte? Nachdem sie ihre Freundin beschrieben hat, antworte
ich ihr, dass hier ziemlich viele Menschen sind und ihre Freundin mir nicht
aufgefallen sei. Nun verabschiedet sie sich endgültig von mir. Ich sehe ihr
noch eine Weile hinterher und frage mich, was das jetzt war. Hat sie wirklich
ernsthaft ihre Freundin gesucht oder wollte sie nur mit mir kommunizieren? Doch
warum hätte sie das tun sollen? Und wenn sie tatsächlich nur kommunizieren
wollte, wieso hat sie sich dann nicht besser vorbereitet? Sollte es nur ein Kommunikationsversuch
gewesen sein sollen, ist dieser gründlich in die Hose gegangen. Und falls es
doch um ihre Freundin ging, hat ihr das Gespräch auch nichts gebracht. Sehr
merkwürdig. Aber für mich eine durchaus willkommene Abwechslung.
Später fängt es tatsächlich an zu regnen und ich erinnere mich
an 2013. Damals versuchte sich Alphaville auf der Bühne, ich habe nichts
verstanden und war am Ende klitschnass. So scheint es auch heute zu enden. Es
ist 21.40 Uhr, ich verabschiede mich von Manni, mache mich auf den Weg zum
Ausgang und bin völlig durchnässt als ich diesen erreiche. Der Regen hört auf,
ich muss noch eine Weile auf Petra warten und mir wird tatsächlich langsam kalt
in meinen nassen Klamotten. Irgendwie habe ich mir das alles ganz anders
vorgestellt.

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