Eine gute Tat und ihre möglichen Folgen

Als mich eine mindestens 70 Jahre alte Nachbarin nach einer Säge
fragt, kann ich noch nicht ahnen, dass ich schon zehn Minuten später in ihrer
Wohnung eine Leiste sägen werde. Andererseits war es auch nicht anders zu
erwarten, denn eine Frau ihres Alters wird man selten auf dem Boden ihrer
Wohnung Leisten sägen sehen. Also ist es letztlich vermutlich wenig
verwunderlich, dass ich diese Aufgabe erledige.
Während meines kurzen Aufenthalts reden wir natürlich etwas
miteinander, weil es vermutlich komisch wäre, wenn wir es nicht täten. Nach
einem kurzen Plausch über eine meist alkoholisierte Nachbarin frage ich die
alte Dame, seit wann sie hier im Haus wohnt, bin anschließend etwas verwirrt
und überlege, wer von uns beiden wohl etwas verwirrt ist. Die Dame sagt, sie
wohne seit etwa fünf Jahren in der Wohnung. Ich hingegen  bin mir sicher, dass sie schon dort wohnte
bevor ich einzig. Das war Ende 2008. Da sich einer von uns irren muss und meine
Arbeit erledigt ist, verabschiede ich mich und hoffe, dass sich meine gute Tat
nicht rumspricht. Nicht das am Ende ständig irgendwer möchte, dass ich
irgendetwas für ihn erledige. Das möchte ich nicht, denn es würde meine
persönliche Ordnung nur unnötig durcheinander bringen.

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