Haarige Sache

Nun sind meine
Haare nicht wirklich lang, doch im Vergleich mit den meisten aus meiner
Altersklasse immerhin länger. So hebe ich mich vom Durchschnitt ab, ohne
wirklich anders als der Durchschnitt zu sein. Dass meine Haare länger sind,
bedeutet auf keinen Fall, dass ich nun eine Frisur habe. Meine Haare stehen
kreuz und quer ab, achten aber stets darauf, dass sie immer etwas ungeordnet
sind und verweigern jegliche Eleganz. Doch auch wenn das nicht immer gut
aussieht und mich manchmal, vor allem bei Wind, zur Verzweiflung bringt,
weigere ich mich weiterhin beharrlich, den alten Kurzhaarzustand wieder
herzustellen. Außerdem bekomme ich mit meiner Frisur, die keineswegs als Frisur
bezeichnet werden sollte, durchaus mehr Aufmerksamkeit von Frauen als mit der
kurzen und praktischen Matte, die wenigstens eine gewisse Grundordnung
garantierte. Dummerweise gucken die Frauen jetzt nicht so, dass ich komplett
begeistert bin. Da kommt kein Lächeln oder mal ein Augenzwinkern. Sie denken
vermutlich auch nicht, „Der würde sich sicher gut in meinem Bett machen“ oder
„Geile Typ, geile Frisur. Geh mit mir aus“. Es scheint eher so als würden sie
denken „Der Arme, so viele Haare, aber keine Frisur“ oder „Ob sein Friseur
gestorben ist“ oder „Was soll das wohl mal werden“ oder „Gibt es das auch in
schön?“. Wie auch immer. Ich bin jedenfalls dennoch über die gesteigerte
Aufmerksamkeit, die ich den lustigen Haaren zuschreibe, erfreut. Auch wenn es
möglicherwiese nichts mit meinen Haaren zu tun hat, sondern einfach eine
Nebenerscheinung des Frühlings ist. Ich warte jetzt einfach den Frühling ab und
werde die Entwicklung gut im Auge behalten.

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