Filme und Bücher – Eine Entwicklung

Dass ich wie ein Irrer Filme gucke, hat sich früh abgezeichnet. Dass ich ein paar Bücher pro Jahr lese, hat sich während meiner Schulzeit allerdings gar nicht erahnen lassen. Bücher haben mich in der Schule gelangweilt, ich fand sie meist uninteressant, habe nichts verstanden und rasch vergessen, was wir da überhaupt gelesen haben. Musste ich vorlesen, las ich so schnell, dass kaum einer mich verstand, die Mitschüler meckerten und ich musste immer seltener vorlesen. Gab es aber, was nur selten der Fall war, einen Film zu sehen, hatte man meine volle Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich noch gut, dass ein Lehrer uns den Film „Insel der Verdammten“ zeigte und was das für ein Skandal war. Na gut, dass war vielleicht auch ein etwas krasser Film für eine siebte oder achte Klasse, aber für mich war es genau das, was es hätte täglich geben sollen. Der Lehrer zeigte uns danach entweder gar keine Filme mehr oder nur Kram, der mich nicht sonderlich interessierte. Ich erinnere mich nicht mehr.

An die Bücher aus der Schulzeit erinnere ich mich weniger gut. Die meisten Titel sind mir entfallen. Es gab „Rolltreppe abwärts“, was ich in der Schule nicht wirklich interessant fand. Dann gab es noch „Die Welle“. Das Buch habe ich später noch zweimal gelesen und finde es, ebenso wie die Verfilmungen gelungen. In der Schule fand ich das Buch ganz okay, soweit ich mich erinnere. Dann gab es noch „Der Schimmelreiter“. Ich habe keine Ahnung, um was es da wirklich geht, habe es damals nicht verstanden und auch nie mehr gelesen. Vielleicht sollte ich das ändern, um einen Kreis zu schließen. Und dann gab es noch „Das Trockendock“, eine Geschichte, die mich überhaupt nicht angesprochen hat. Daher war ich vollkommen entsetzt, dass diese Geschichte, nachdem ich mal wieder sitzengeblieben war, Thema wurde. Damals konnte man zum Beginn eines neuen Schuljahrs eine Nachprüfung machen, um doch noch versetzt zu werden.

Ich hatte in den Ferien Nachhilfe, die zwar teuer war, mich aber nicht besonders interessierte. Daher sagte ich der Nachhilfelehrerin, dass ich wohl ein Diktat schreiben muss und wir machten in der Zeit nichts anders als Diktate zu schreiben. Als ich nach den Ferien wieder in der Schule war, sollte ich plötzlich eine Interpretation des Trockendocks schreiben. Da saß ich dann mit dem blöden Text in einem Raum, die Uhr tickte und ich war völlig überfordert. Interpretationen hatte ich bis dahin nie verstanden und das Trockendock war mir ein Rätsel. Woher sollte ich wissen, was der Autor sich dabei gedacht hat? Hatte er sich überhaupt was gedacht? Die Zeit lief, ich wurde immer unzufriedener und wollte tatsächlich abhauen, weil das ja so nichts bringen konnte. Irgendwann fing ich allerdings doch an zu schreiben. Ich schrieb und schrieb und hatte am Ende mehr als je zuvor geschrieben und doch war es weniger als das, was meine Mitschüler bei Interpretationen immer schrieben, daran konnte ich mich gut erinnern. Dann war die Zeit um und die Deutschlehrerin, der Direktor und noch irgendwer kamen herein, um mein Werk zu prüfen. Das Ergebnis war wenig überraschend. Meine Interpretation war für den Arsch und ich wurde langsam sauer. Ich dachte, dass ich nun endgültig sitzengeblieben war, da fing die Deutschlehrerein an zu erzählen. Es war als hätten wir Unterricht. Mir kam es vor als erklärte sie, was ich hätte schreiben sollen. Für mich ergab es keinen Sinn, weil es mich nicht interessierte und ich ja versagt hatte. Dann stellte sie Fragen, deren Antworten sie mir quasi in den Mund legte. Ich sagte, dass dies und das ja nun völlig klar sei und ich es vorher wohl fasch verstanden hatte. Anscheinend sagte ich instnktiv alles, was die drei von mir hören wollten, denn plötzlich war ich versetzt. Vollends freuen konnte ich mich dennoch nicht, weil ich der Meinung war, dass meine Interpretation genauso hätte richtig sein können und die drei kaum mit dem Autor gesprochen hatten und so sicher auch keine Ahnung davon haben konnten, was er sich wirklich gedacht hat. Warum also sollte deren Interpretation richtig und meine falsch sein, auch wenn deren Version möglicherweise glaubwürdiger klang? Da ich auch später nie von dem Autor gelesen habe, was genau er damit sagen wollte, blieb ich bockig und interessierte mich die nächsten Jahre nicht mehr für Bücher und Interpretationen.

Erst Jahre später fing ich an zu lesen. „Die Welle“ war eines der ersten Bücher, dazu gesellten sich Klassiker wie „Emotionale Intelligenz“, „Sag nicht ja, wenn Du nein sagen willst“ und „Was tun, wenn alles schiefgeht“. Seitdem finde ich Bücher toll. Warum das mit den Büchern und mir in der Schulzeit nicht geklappt hat, kann durchaus an meiner Rebellion gegen Schule und Lehrer gelegen habe. Einer von vielen nutzlosen Kriegen meines Lebens, die mich so gar nicht weitergebracht haben.

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