Der Fußballer in mir

Während ich die Straße entlang gehe, sehe ich zwei Jungs, die in einem Garten mit einem blauen Fußball spielen. Einer von ihnen schießt den Ball gegen den Zaun, der Ball springt zurück in den Garten und am Spaß, den der Junge dabei hat, erkenne ich, er wird als nächstes versuchen über den Zaun zu schießen. Er holt aus und der Ball segelt Richtung Straße. Wie zu besten Torwartzeiten bin ich mit den Fingerspitzen dran und kann verhindern, dass er auf die Straße fliegt. Während der Ball noch in der Luft ist, überlege ich, was ich als nächstes mache. Fangen geht nicht, weil ich in der rechten Hand meine Jacke halte, die ich lässig über die Schulter geworfen habe. Der Ball tickt vor mir auf. Ich überlege, wie ich ihn zurück in den Garten bekomme, ohne mich zu blamieren. Der Ball ist fast auf Brusthöhe als ich beschließe ihn zu schießen. Ich hole aus und schon ist mein Fuß in einer Höhe, die er schon ewig nicht erreicht hat. Lässig halte ich dabei meine Jacke, treffe den Ball Vollspann und schieße ihn hoch in die Luft. Ohne den Ball weiter zu beachten, nehme ich die Spaziergängerhaltung ein und gehe weiter als wäre nichts gewesen. Der Ball tickt in der Mitte des Gartens auf, genau wie in meiner Vorstellung geplant. Ich höre, dass sich jemand bedankt, schaue kurz zu den Jungs, der eine hält den Ball in seinen Händen, und nicke lässig als wäre es das Normalste der Welt den Ball während eines Spaziergangs so lässig zu bearbeiten. Wenig später spüre ich ein Ziehen in der Gesäßmuskulatur, ebenfalls ein Ziehen im hinteren Oberschenkel. Es ist fast wie damals als ich noch regelmäßig spielte. Zufrieden mit mir und der Aktion gehe ich weiter bis der Schmerz das tut, was er auch damals meist zu tun pflegte. Er verzieht sich und ich stelle mir vor, dass ich noch einmal irgendwann und irgendwo Fußball spielen werde. Ein schöner Gedanke.

9 Kommentare

  1. Respekt. So einen Schuß hätte ich nicht mal ansatzweise hinbekommen, auch nicht unter Berücksichtigung aller denkbarer Zufallsfaktoren.

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