Der Bachelor

Immer wieder, ohne dass ich es will, wird unsere Herrenrunde gewürzt mit TV-Formaten, die wehtun. Auf Wunsch von Markus schauen wir während unserer kleinen Runde den Bachelor. Das passiert uns jedes Jahr und ich glaube, es hat traditionelle Ausmaße angenommen. Größtes Problem bei der Sendung ist, dass Menschen präsentiert werden, deren Hirn irgendwann entnommen oder geschrumpft wurde, denen es aber nicht bewusst ist. So sieht der geneigte Zuschauer nette Frauenkörper, die nur solange schön anzuschauen sind, bis diese Wesen sprechen. Ein Sprachverbot wäre hierbei sehr hilfreich. Der diesjährige Bachelor macht den Fehler, den seine Vorgänger auch gemacht haben. Er redet viel und bumst zu wenig. Hätte er ein halbwegs funktionierendes Gehirn, würde er alle die jungen Dinger vernaschen und dann, wenn das Kamerateam eingeschlafen ist, abhauen. Tut er aber nicht. Stattdessen setzt er seinen Dackelblick auf und erklärt, dass er vom Gefühl her merkt, wenn eine Frau ihn anlügt. Außerdem hat er offene Augen. Er wirkt dann fast wie ein Poet. Ein Poet in einer Show für Menschen ohne Gehirn. Heiko, Markus und ich sind so fasziniert, dass wir so eine Sendung auch für ältere Menschen, so wie wir es sind wünschen. Midlife-Crisis-Bachelor. Schrumpeliges Dörrfleisch zum Anfassen. Eine gruselige Vorstellung. Währenddessen versichern einige der Damen, dass sie hoffen, durch die Sendung die Liebe ihres Lebens zu treffen. Herrgott, was soll denn das? Glauben die den Scheiß selbst? Und wenn ja, warum? Keine gönnt der anderen den Bachelor, doch ob die mit dem Typen tatsächlich mehr als nur flirten und poppen wollen, oder lediglich ihren Marktwert testen, kann abschließend nicht beurteilt werden. Vielleicht erhoffen sie sich die große Karriere im Anschluss. Ein paar Auftritte im TV. Schrottformate gibt es ja genug. Man könnte sie in den Dschungel sperren, diese aufgetakelten Hühner. Im Dschungelcamp könnten sie immerhin zurück zur Natürlichkeit gelangen.
Kurz bevor es die nächsten Rosen gibt, beindruckt der Bachelor noch mit einer Arschbombe. Geheuchelte oder echte Freude wühlt die jungen Damen dermaßen auf, dass sie wenige Augenblicke später ebenfalls in den Pool hüpfen. Eigentlich mag ich knackige Körper im Pool. In diesem Fall eher nicht. Frau des Abends wird für mich ein dunkelhaariges Suppenhuhn, welches laut eigner Aussage zu hundert Prozent ehrlich ist und zu tausend Prozent weiß, dass ein blondes Suppenhuhn lügt. Großartig. Leider verpassen wir die Vergabe der Rosen, weil wir alt sind und früh schlafen müssen. Nach so einem Abend weiß ich wieder, warum ich das TV-Programm meide. Menschen sind echt Fehlkonstruktionen und ich freue mich auf eine Welt voller Androiden und Roboter. Doof dabei ist nur, dass diese von Menschen konstruiert/erschaffen wurden.

4 Kommentare

  1. da lobe ich mir meinen arbeitsalltag, der mich so schafft, dass ich frühzeitig schlafen gehe und mir diesen mist nicht wirklich anschaue;-)

    aber midlife-bachelor…das wär ja mal ne feine sache…und die damen dürften sich keine schminke mitnehmen…
    das deutsche fernsehen wird immer gruseliger…

  2. Warum guckt man (n) so etwas eigentlich? Gruselige Leute gibt es doch genug im wahren Leben!
    Ich gucke nicht so viel fern, da bleibt mir das meiste erspart.

    • Warum man so Sachen guckt, weiß ich nicht. Bei mir war es eine Art Unfall.
      Aufs TV-Programm meist zu verzichten ist eine gute Sache.

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