Mein Tinder-Quickie

Nachdem ich so viel davon gehört hatte, musste ich einfach einen Blick riskieren und die Tinder App installieren. Und was soll ich sagen? Ich habe selten so viele nachbearbeitete Fotos von Frauen kurz hintereinander gesehen. Entgegen meinen Erwartungen sind da allerdings auch viele Frauen in meinem Alter und sogar noch älter. Überraschend fand ich ebenfalls, dass es da nicht nur Bilder gibt, sondern auch Profiltexte. Der Inhalt war überwiegend ähnlich. ONS und Freundschaft Plus sind verpönt und viele suchen nach der großen Liebe. Bei Tinder. Ich hätte fast lachen müssen, fand es dann aber unangebracht und verzichtete darauf.

Wohlwollend wischte ich immer, wann es noch zu vertreten war, in die Richtung, die ein Interesse meinerseits an der betreffenden Frau signalisierte. Nach ein paar Tagen gab es tatsächlich vier Frauen, die das auch bei meinen Fotos getan hatten. Zwei davon schrieb ich an, weil alles andere keinen Sinn gemacht hätte. Die erste überzeugte mit einer dermaßen unerotischen Grammatik, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten. Dazu kam, dass ich keine Ahnung hatte, was ich überhaupt mit der Frau kommunizieren sollte. So endete die Kommunikation schon bevor es irgendwie persönlich wurde. Bei der anderen Frau endete die Kommunikation direkt nachdem sie mich fragte, was ich eigentlich suche. Wahrheitsgemäß gab ich an, nichts zu suchen, sondern nur mal zu schauen, was bei Tinder so abgeht. Postwendend wurde ich gelöscht. Konsequenz ist eine gute Sache.

Bei Tinder gibt es so etwas wie den Superjoker. Wer den zieht, kann auch angeschrieben werden, wenn er dem anderen vorher nicht positiv aufgefallen ist. Oder so. Einmal zog eine Frau den Superjoker, den man wohl täglich vergeben darf, bei mir oder für mich. Ich bedankte mich artig bei der Frau, und schrieb ihr, dass ich das voll nett finde, aber gar nicht auf der Suche bin, sondern eine Mission zu erfüllen habe. Die Antwort kam prompt. Es handelte sich nur um ein Versehen, denn eigentlich hatte die Frau gar kein Interesse an mir. Unverzüglich machte sie die Aktion rückgängig. Auch hier imponierte mir die fragwürdige Konsequenz fast. Für mich war es danach auch schon genug an Tinder-Erfahrungen und ich löschte mein Profil rasch wieder. Tinder ist nicht meine Welt und ich bin sicher, dass ich dort nicht einmal dann Erfolg dort haben könnte, wenn ich es wirklich wollte. Aber immerhin kann ich jetzt mitreden. Und das war tatsächlich mein Ziel zu Beginn der Mission Tinder.

4 Kommentare

  1. Ich bin altmodisch. Mein Handy kann kein Tinder etc.

    Bin so alt – zu meiner Zeit hat man sich die ONS noch bei Friendscout etc. gesucht – obwohl dort danach natürlich auch niemand gesucht hat. Dann doch lieber die eindeutigen Seiten ^^

    Ok, selbst dazu bin ich heute zu alt bzw. bequem.

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