Das Seifenkisten-Coupé und der Spritsparwunder-Benz

Aus noch unerklärlichen Gründen hat das Coupé entschieden, dass es nicht mehr in der Sonne stehen mag. Stellt man es doch in die Sonne quittiert es das damit, dass es anfangs einfach bockt, kein Gas mehr annimmt und über die Straße hoppelt. Lasse ich es aber ein paar Minuten im Stand laufen bevor ich losfahre, benimmt es sich fast ordnungsgemäß. Dieses flegelhafte Benehmen wurde in den letzten Tagen noch schlimmer und setzt nun sogar ohne direkte Sonneneinstrahlung ein, so dass ich keine Wahl habe und das Coupé bei den Opel-Autodoktoren abgebe. Dort ist es zwar etwas teurer als in der Werkstatt, die sich sonst um das Coupé kümmert, aber manchmal muss man dem Coupé auch was gönnen, denn schließlich muss es noch weitere 14 Jahre halten und mich transportieren. Da ich nun zwei Tage auf das Coupé verzichten muss, transportiert mich der Benz zu meinem Arbeitsplatz. Wie gut, dass ich zwei Fahrzeuge, sonst wäre das alles so nicht möglich.

Am nächsten Tag erhalte ich eine erste Rückmeldung der Opel-Autodoktoren. Das Coupé läuft wie eine Seifenkiste und drei Teile könnten dafür verantwortlich sein. Die Drosselklappe wurde zum Test getauscht, ist aber nicht die Ursache. Nun ist es entweder der Luftmassenmesser oder eine der beiden Lambdasonden. Mir gefällt, dass beide Teile, die das Coupé zur Seifenkiste machen mit einem L beginnen. Luftmassenmesser und Lambdasonde. Sonst gefällt mir aber nichts daran. Wir beschließen, dass ein Luftmassenmesser bestellt wird und hoffen, dass damit das Problem gelöst sein wird. Wenn nicht, habe ich halt einen Luftmassenmesser übrig. Die Opel-Autodoktoren haben auch versucht herauszufinden, wo Wasser in das Coupé eindringt und bei starkem Regen den Kofferraum flutet. Erwartungsgemäß können sie nichts finden. Lediglich eine Dichtung am Heckfenster macht keinen guten Eindruck, weshalb vorsichtshalber dort abgedichtet wird. Der nächste große Regen wird die Frage beantworten, ob das Problem damit beseitigt werden konnte.

Der Luftmassenmesser scheint das Problem gelöst zu haben, denn das Coupé läuft wieder normal. Die Opel-Autodoktoren wollen aber ganz sicher gehen und das Coupé am Freitag nochmal testen. Außerdem soll es in den nächsten Tagen stark regnen, da kann man bei der Gelegenheit auch testen, ob das Coupé nun dicht ist oder der Kofferraum immer noch voll Wasser läuft. So vereinbaren wir, dass das Coupé bis Dienstag bei den Opel-Autodoktoren bleibt. Somit wird der Benz für ein paar Tage zum Alltagsauto, weshalb er betankt werden muss. Normalerweise würde ich Petra mitnehmen, damit sie das Bezahlen übernimmt, aber Petra ist gesundheitlich nicht dazu in der Lage. Während sie also fast bewegungsunfähig im Bett liegen muss, fahre ich zu einer Tankstelle, die nur einen Außenschalter hat, weil ich hoffe, mir so die alberne Maske sparen zu können. Doch weit gefehlt, denn obwohl ich zum Kassieren kein Ladenlokal betreten muss und obwohl die Kassiererin durch eine Scheibe geschützt ist, muss ich die Maske beim Bezahlen tragen. Das ist mit Verlaub gesagt äußerst lächerlich, aber wenn es um Lächerlichkeit geht, ist die menschliche Rasse einfach nicht zu überbieten. Nachdem dieser Akt des Schwachsinns erledigt ist, wird es mehr als erfreulich als ich den Verbrauch des Benz berechne, denn dieser fast 28 Jahre alte Wagen hat nur 8,52 Liter auf 100 Kilometern verbraucht. Dafür sollten sowohl der Benz als auch ich eine Medaille verliehen bekommen. Da kann sich mancher SUV sicher eine Scheibe von abschneiden. Nach dem äußerst erfreulichen Moment bringe ich den Benz zurück in seine Garage. Er darf sich ausruhen bis er mich am Freitag wieder zum Büro transportieren darf. Wäre ich nur halb so geil wie der Benz, wäre ich unwiderstehlich.

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