Falsche Zuteilungen, falsche Termine und falsche Entscheidungen

Dass wir weiter unter strenger Beobachtung der Chefin stehen, wird am Mittwoch nochmal deutlich. Die Hauptverwaltungskraft ruft an und teilt mir mit, dass ich zu viele Teilnehmer betreue. Ich erkläre, dass es nur einer mehr ist, weil mir von Lederhose gesagt wurde, dass Resi nur vier Personen betreuen soll und ich dementsprechend planen sollte. Doch das ist natürlich falsch, schließlich hat mir die Chefin mehrfach gesagt, dass ich sieben Leute betreuen soll. Jetzt sind es acht. Daher soll Resi von nun an fünf Leute betreuen. Also werde ich wieder einige Termine ändern, und dementsprechend zwei Leute außerhalb der von der Chefin vorgegebenen Zeiten einteilen, weil es hier sonst zu eng wird. Das müsste dann für eine Abmahnung reichen, denn zusätzlich werde ich informiert, dass die Chefin sich die Datenbank nächste Woche anschauen wird und wenn dann nicht alles richtig ist, haben wir ein Problem. Ich könnte jetzt natürlich alles nach den Uhrzeiten der Chefin eintragen, dann aber würde man sehen, dass wir zwei Leute mehr hier haben, als wir Plätze haben. Das würde ebenfalls Ärger geben. Wie auch immer ich mich entscheide, es kann die falsche Entscheidung sein.

Außerdem hat Jörg laut Datenbank zwei Teilnehmer zu wenig. Das sind die beiden, die Jörg zwar betreut, die jedoch während meines Urlaubs von Lederhose unserem ukrainischen Kollegen zugeteilt wurden. Letztlich kann man, nein, man muss es mir als Fehler ankreiden, da ich der Stellvertreter bin und es nicht korrigiert habe. Die Hauptverwaltungskraft ändert es dahingehend, dass Jörg der Coach ist und lässt ihn aber auch als stellvertretenden Coach der beiden Teilnehmerinnen stehen, was natürlich Unsinn ist. Ich könnte auch das ändern, ändere aber derzeit nichts, was irgendeine Verwaltungskraft geändert hat, egal, wie fragwürdig es auch ist. Das kann mir, so oder so, nächste Woche ebenfalls vorgeworfen werden. Auch hier gilt: Wie auch immer ich mich entscheide, es kann die falsche Entscheidung sein.

Dann werde ich noch darauf hingewiesen, dass der ukrainische Coach wohl nicht mehr zu uns kommt und dies mit ihm nach seinem Urlaub geklärt wird. Ich verweise auf die Tatsache, dass er schon seit Wochen nicht mehr herkommt. Da ist die Hauptverwaltungskraft tatsächlich überrascht, dabei sollte einen hier eigentlich nichts mehr überraschen. Wir machen uns besser darauf gefasst, dass die Chefin in der nächsten Woche anrufen wird, um zu erklären, wie blöd und unfähig ich bin.

Resi, der ich von der Entwicklung erzähle, kann es kaum glauben, weil hier seit Jahren doch alles super läuft und wir derzeit sogar eine Quote von 70 % haben. Die wird uns später auch noch zum Verhängnis, wenn sie sich halbiert hat. Das ist fast so sicher wie das “Amen” in der Kirche. Wenn man einmal auf der schwarzen Liste steht, dann kommt man nur schwer wieder herunter. Resi weist mich noch darauf hin, dass an einem anderen Standort, an dem sie arbeitet, der Terminplaner auch oft nicht stimmt. Immer wieder kommen Leute, die nicht auf der Liste stehen, und andere haben keine Termine, obwohl es im Kalender steht. Die Verwaltungskraft sagt dazu dann, dass sie vergessen hat, es zu ändern, und gut ist. Abmahnen! Alle abmahnen! Unverzüglich! Nein, war nur ein Scherz. Nicht abmahnen. Kann vorkommen. Ist nicht schlimm. Es ist nichts passiert. Das Leben geht weiter.

Fortsetzung folgt…

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