Als mir unterwegs bewusst wird, dass die Hämatologie in dem Krankenhaus liegt, in dem meine Mutter einige Wochen lag, kommen unschöne Gedanken hoch. Verdrängtes will an die Oberfläche. Ich will das nicht. Ein paar Bilder widersetzen sich meinem Widerstand. Fiese Seiten eines Lebens. Nur nicht die Kontrolle übernehmen lassen. Dann geht es wieder.
Die Parkplatzsuche hat mich schon damals genervt. Daran hat sich nichts geändert. Dazu strömender Regen und heftiger Wind. Ob das ein gutes Omen ist?
An der Auskunft frage ich, wo sich die Hämatologie befindet. „Am Ende des Ganges.“ Dort stellt sich bald heraus, dass die Auskunft falsch war. Zum Glück sind die beiden Frauen dort sehr freundlich, fragen sogar für mich telefonisch nach und erklären mir den richtigen Weg. So mag ich das. Menschen, die nicht nur ihren Job absitzen, sondern auch helfen, obwohl sie gar nicht zuständig sind. Selten geworden in diesem Land der Deprimierten und Deprimierenden.
In der Hämatologie geht es fix. Kaum habe ich das Anmeldeformular ausgefüllt, werde ich zur Blutabnahme gerufen. Fünf Röhrchen später sitze ich im nächsten Wartebereich. Nach kaum fünf Minuten ruft mich der Arzt herein. Er erklärt kurz, dass es bei meiner Krankheit typisch ist, dass die B-Lymphozyten und die T-Lymphozyten niedrig sind. Alle anderen Blutwerte sind aus seiner Sicht in Ordnung. Es wirkt fast so, als verstehe er nicht, warum man mir geraten hat, herzukommen. Er sagt, es gäbe keinen Grund zur Besorgnis. Aus seiner Sicht sei da nichts Auffälliges. In sechs Wochen soll ich zur Besprechung der Blutwerte vorbeikommen. Wenn er dann auch noch so entspannt und zuversichtlich ist, ist das Schreckgespenst fürs Erste verscheucht.
Klingt doch gut!
Finde ich auch 🙃
💪