Mai 2014

Telefonphobie
Schon länger gehe ich, wenn ich mit unterdrückter Nummer angerufen werde, nicht mehr ans Telefon. Mittlerweile auch nicht mehr, wenn ich die Nummer, von der ich angerufen werde, nicht kenne. Ich lasse das Telefon klingeln und suche dann im Internet nach der Nummer. Finde ich die Nummer nicht, rufe ich auch nicht zurück. Finde ich die Nummer, rufe ich allerdings auch nur selten zurück. Anrufe sind für mich eine Verletzung meiner Privatsphäre und bedeuten Stress. Ich hasse Stress und will nicht mit Fremden telefonieren. Wenn ich Bewerbungen schreibe, gebe ich meine Telefonnummer auch nicht mehr an. Falls die etwas von mir wollen, sollen sie mir schreiben. Ich habe ja auch geschrieben und nicht angerufen. Und um mich besser zu fühlen, unterdrücke ich meine Nummer, wenn ich irgendwo anrufe, immer. Alles in der Hoffnung, dass man dort, wo ich anrufe, auch nicht ans Telefon geht, wenn mit unterdrückter Nummer angerufen wird. Dieses ganze Telefonieren ist mir mittlerweile so unangenehm, dass ich vor Schreck und Ekel zusammenzucke, wenn mein Telefon außerplanmäßig klingelt. In Zukunft sollte ich darauf bestehen, dass man mir vorher schriftlich mitteilt, wann man mich anruft, damit ich mich nicht erschrecke und keine Angst bekomme, wenn mein Telefon wie aus heiterem Himmel klingelt. Wenn das so weitergeht, werde ich mir eine Geheimnummer zulegen müssen, die nur ausgewählte Personen bekommen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich durchaus manchmal frage, ob mein Verhalten noch normal ist oder ob mittlerweile eine ernsthafte Störung bei mir vorliegt, die gegebenenfalls behandelt werden muss. Andererseits denke ich mir, dass man auch nicht alles behandeln muss, was man behandeln kann. Man braucht vielleicht für jedes Problem eine Lösung, aber sicher keine Therapie. Es sei denn, die Therapie ist die einzige Lösung. Und das wäre irgendwie blöd, weil man bei einer Therapie ja mit Fremden reden muss. Und das mag ich irgendwie auch immer weniger.

Die Fliege
Was ich gar nicht mag, sind ungebetene Gäste in Form von Spinnen, Käfern oder auch Fliegen. Aus diesem Grund habe ich vor allen Fenstern Fliegengitter und am Balkon eine Fliegengittertür. Dennoch gelangen immer wieder ungebetene Gäste zu mir vor. Zum einen liegt es an der Tür, welche nicht perfekt schließt, zum anderen an der List dieser kleinen Biester, die sich mal durch die Wohnungstür, mal durch die Balkontür, wenn ich raus- oder reingehe, in meine Wohnung begeben. Kriechtiere fange ich, wenn möglich, und bringe sie persönlich raus. Allerdings niemals ohne sie darauf hinzuweisen, dass ich sie töten muss, wenn sie immer und immer wiederkehren. Natürlich ist diese Drohung quatsch, da ich die Viecher nicht unterscheiden kann und gar nicht weiß, ob sie zum ersten Mal in meiner Wohnung sind oder ob ich sie schon mehrfach ermahnt und rausgeworfen habe. Fliegen sind die nervigsten Gäste, weil sie sich nicht wirklich einfangen lassen. Daher muss ich sie immer irgendwie Richtung Tür treiben, um sie in einem günstigen Moment durch diese loszuwerden. Die Fliege, die aus unerklärlichen Gründen gerade um mich herum schwirrt, hält gar nichts von meinem Plan. Sobald ich eine Tür öffne, fliegt sie zurück in die Wohnung, anstatt diese zu verlassen. Das macht mich wütend, weshalb ich sie beschimpfe, nachdem das gut zureden so gar nichts gebracht hat. Wenig überraschend bringt das mit dem Schimpfen auch nichts, weshalb ich ihr erlaube, die Nacht in der Wohnung zu verbringen, wenn sie mich nicht nervt und am nächsten Morgen auszieht. Sie scheint einverstanden und ich gehe ins Bett. Und schon geht es los. Das kleine Mistvieh schwirrt um meinen Kopf herum, summt dabei penetrant und scheint einen Mordsspaß zu haben. Ich hingegen habe keinen Spaß. Ich erkläre ihr, dass es so nicht geht und sie gefälligst in einem anderen Zimmer umherfliegen soll, weil es Schlafenszeit ist und wir eine Vereinbarung haben. Sie indes denkt nicht daran, endlich Ruhe zu geben und ignoriert meine Worte. Ich richte mich auf und verpasse ihr eine Ohrfeige. Und siehe da, man glaubt es kaum, es herrscht Ruhe.

Am nächsten Morgen entdecke ich die Fliege in der Küche, was mir sehr missfällt. Ich wette, sie hat auf mein Obst gekackt. Das finde ich widerlich, weshalb ich sie an unsere Abmachung, von der sie nichts zu wissen scheint, erinnere. Zur Belohnung fliegt sie eine Runde um mich herum und verschwindet ins Wohnzimmer. Ich eile ihr hinterher, um sie energisch aus der Wohnung zu werfen. Sie interessiert sich allerdings so gar nicht für meinen Plan. Stattdessen fängt sie an, mich zu verarschen. Sie setzt sich, ich versuche sie Richtung Tür zu schicken, sie fliegt weiter und macht mich wütend. Das ist meine Wohnung und sie hat hier lange genug gewohnt und mit Sicherheit überall hingeschissen. Das will ich nicht. Ich beschimpfe sie und verpasse ihr eine Ohrfeige, was sie allerdings wenig beeindruckt. Jetzt habe ich genug und sage ihr, dass sie stirbt, wenn sie nicht unverzüglich verschwindet. Als Zeichen ihrer Missachtung fliegt sie wieder in die Küche. Ich verpasse ihr erneut eine Ohrfeige. Sie landet auf der Spüle, taumelt und sieht fertig aus. Damit hat sie nicht gerechnet. Benommen versucht sie sich aufzuraffen, als ich sie mit einem Werbeprospekt erwische. Ihr Kopf zerplatzt, die Gedärme, oder was auch immer das ist, spritzen raus und ein Flügel bricht ab. Ganz klar endet hier eine völlig sinnlose Auseinandersetzung in einem Blutbad. Und das alles nur, weil sie so stur sein musste. Aber ich hatte sie gewarnt. Ihre matschigen Überreste spüle ich die Spüle runter, wische ihre Blutflecke ab und gehe meinem üblichen Tagesablauf nach. So weit hätte es niemals kommen müssen, wenn die Fliege nicht so engstirnig gewesen wäre. Ich hoffe, es war ihr eine Lehre.

Gefangen in einer Endlosschleife
Nachdem das Wetter nun entschieden hat, sommerlich zu werden, ist es mir nicht mehr möglich, bei geschlossenen Fenstern zu schlafen. Und so öffne ich naiv und verträumt mehrere Fenster und begebe mich ins Schlafgemach. Doch offene Fenster bedeuten Ungemach. Von jeher war es so und wird auch immer so bleiben. Zumindest solange ich hier wohne. Also für immer. Ich weiß auch gar nicht, warum ich überrascht bin. Das Café Bistro hat schließlich geöffnet und ich habe die Fenster geöffnet und keine Ohrenstöpsel in den Ohren. Diese Kombination ist nicht kompatibel. Und so spüre ich Ekel und Wut aufkommen. Doch da ich weiß, dass mich das nicht weiterbringt, weil meine Freunde vom Café Bistro niemals Ruhe geben, zumindest so lange nicht, wie sie auf der Erde weilen, eile ich los, um meine Ohrenstöpsel zu holen und sie mir in die Ohren zu stopfen. Anders ist der ganze Dreck nicht zu ertragen. Meine Freude über das schöne Wetter hat sich mit dem Einführen der Ohrstöpsel sofort erledigt. Und so schlafe ich frustriert und resigniert ein.

Das erste, was ich am nächsten Morgen, nachdem ich die Ohrstöpsel entfernt habe, höre, sind meine Freunde vom Café Bistro. Es ist 07.04 Uhr. Ich befinde mich weiter in einer Endlosschleife, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.

Der Sommer kommt. Möglicherweise ist er auch schon da
Nachdem der Mai anfangs etwas kalt war, änderte sich das schlagartig und die Temperaturen klettern spontan auf fast 30 Grad. 30 Grad sind zu viel. Meine Wohlfühltemperatur liegt bei maximal 25 Grad. Gestern gab es einen Tag, der meinen Vorstellungen entsprach, nachdem es vorgestern noch eher kühl war. Und heute, bei fast 30 Grad, fehlt mir schlagartig jede Begeisterung für den Sommer. In der Sonne ist es zu warm, an Training ist nicht zu denken und selbst in der Wohnung steigt die Temperatur auf 26 Grad, was außerhalb des angenehmen Bereichs liegt. Im TV läuft der Wetterbericht. Der Moderator ist ganz begeistert. Endlich Sommer. Morgen noch etwas wärmer. Interviews mit Leuten auf der Straße. Endlich Sommer. Begeisterung. Ich frage mich, ob die alle einen an der Waffel haben. Andere Interviews. Menschen liegen in der prallen Sonne und lassen sich brutzeln. Ich frage mich, was daran geil sein soll. Menschen waren mir schon immer suspekt. Jetzt weiß ich wieder warum. Lediglich auf dem Balkon im Schatten lässt es sich prima aushalten. Ich lese ein Buch und bin zufrieden. Ist das Wetter doch eine Wohltat? Vielleicht, wenn die Temperaturen nicht weiter steigen, wovon aber nicht auszugehen ist. Morgen sind über 30 Grad angesagt. Irgendwo sollte man das wirklich begrenzen. Da gibt es sicher technische Möglichkeiten. Wenn so hohe Temperaturen so toll sind, wieso kippen dann so viele Menschen um? Wieso sterben viele alte Menschen eher bei tropischen Temperaturen? Oder ist genau das eine Sache, die den Sommer so toll macht? Erscheint mir alles fragwürdig. Vermutlich ist es einfach nur angesagt, dass man sich über den Sommer freut, egal, wie heiß es letztlich wird. Mir ist das alles zu doof. Aber vermutlich bin ich nur zu doof. Oder mir ist die Hitze zu Kopf gestiegen. Was weiß denn ich?

Nachdem der Tag sich dem Ende entgegen neigt, muss ich schlafen. Schlafen ist gar nicht so leicht, wenn die Wohnung so aufgeheizt ist. Die geöffneten Fenster bringen nicht wirklich Erleichterung. Es ist eben doch manchmal blöd, wenn man direkt unter einem Flachdach wohnt. Dafür bleibt es, entgegen meiner Erwartungen, vor dem Café Bistro ruhig. Ob es denen zu warm ist? Oder haben die heute Familientag? Egal. Ich liege also im Bett und warte darauf einzuschlafen. Es ist bereits nach 02.00 Uhr als es mir endlich gelingt. Der Schlaf dauert bis 04.41 Uhr. Dann weckt mich ein Klopfen, welches mich vermuten lässt, dass es schon viel später ist, weil es ja unsinnig wäre, wenn jemand so früh hämmert oder klopft. Etwa zehn Minuten dauert der Spaß, dann ist es wieder ruhig. Für mich hat sich das mit dem Schlaf allerdings erledigt. Ich wälze mich im Bett herum, wundere mich, wie viele Autos schon unterwegs sind und frage mich, ob ich meine Einstellung zu hohen Temperaturen nicht überdenken sollte, komme aber zu keinem Ergebnis. Vielleicht sollte ich etwas offener für Hitze werden, möglicherweise werde ich dann auch hitzebeständiger. Probieren kann ich es ja, wenn ich schon nicht schlafen kann. Und so freue ich mich jetzt einfach auf einen fantastischen Sommer mit Temperaturen, die eigentlich kein Mensch braucht. Warum auch nicht, ich muss ja nicht arbeiten und kann einfach nur genießen, genießen, genießen. Der Sommer wird geil. So viel jedenfalls steht fest.

Der Unsympath schreibt weiter und weiter
Zum Attentat in Brüssel schreibt Mirco, der Mann, der scheinbar schwer geschädigt ist, folgendes an Agnes: „ich kann Juden auch nicht sonderlich ab. Talmud. Die Juden sind eine Volksaufhetzende Gemeinschaft von zweifelhafter Gesinnung. Sie lügen. Sie duschen nicht. Als man sie unter die Duschen schickte, zum entlausen, haben sie behauptet, aus den Duschen käme Gas, das man sie töten wolle. Dabei kannten sie bloss kein Wasser.“ Was genau er damit sagen will, lässt sich nur schwer erklären. Es bleibt lediglich der Eindruck, dass dieser Mensch ziemlich gestört ist. Und vermutlich auch gefährlich.

Kaum vergeht ein weitere Tag, hat er wieder etwas mitzuteilen. „wenn mann Ursula und dich vergleicht …………..dann sollte du mal ordentlich dominannter werden…nicht im bett….da ist sie hoerig………:-):-):-):-) aber im allltag….so häschen wie dich mag kein mann lang“ Es bleibt weiter ungeklärt, was uns der Esel damit sagen will. Es ist auch erstaunlich, wie wenig er sich darum kümmert, dass ihm angedroht wurde, dass er mit einer Anzeige wegen Stalking zu rechnen hat. Munter verbreitet er weiter seinen kranken Unsinn und scheint von allen guten Geistern verlassen zu sein. Sein Verstand, sollte er je welchen gehabt haben, hat ihn jedenfalls auch schon lange verlassen.

Schlechtes Blut
Nachdem meine Körperfarbe ein paar Tage mehr gelb als blassweiß ist, rät Agnes mir zu einem Termin beim Heilpraktiker. Da es besser ist, auf Agnes zu hören als es nicht zu tun, gehe ich zum Heilpraktiker und lasse mir Blut abnehmen.

Ein paar Tage später habe ich das Ergebnis. Der GOT-Wert ist ebenso wie mein Bilirubin erhöht. Mehr als nötig, nicht erklärbar und sicher nicht gesund. Dazu zu wenig Calcium, Magnesium, Zink und Kalium. Mit meinem Blut lässt sich kaum Geld verdienen. Und weil schlechtes Blut grundsätzlich nicht gut ist, muss etwas getan werden. Und so bekomme ich ein paar Mittel verordnet, die ich nun täglich nehmen darf. METAMARIANUM B 12, BOLDO Hanosan Lösung, RELIX spag. Peka Tropfen und Gelum. Damit sollten meine Blutwerte schon bald wieder vom Feinsten sein. Ich bin gespannt. Die Behandlung beginnt.

Die Verschwendung von Lebenszeit
Mein Leben ist mittlerweile so ereignislos, dass ich selbst dann, wenn ich täglich zehn Stunden arbeiten würde, nicht wirklich viel verpassen würde. Ich gehe seit Ewigkeiten abends nicht mehr aus, unternehme zwar immer mal wieder was, ohne aber etwas zu unternehmen, was etwas vom Einheitsbrei abweicht. Alles ist festgefahren und es gibt immer mehr Gründe, etwas nicht zu tun als Gründe, die für eine Unternehmung sprechen. Kann ich ja alles morgen machen oder irgendwann. Bin schon gespannt, wie ich nach meinem Tod darüber denken werde. Einzig Agnes bringt etwas Abwechslung in meine Trägheit. Es ist, wenn sie mich besucht, irgendwie wie eine Zeit des Erwachens. Kurzzeitig blühe ich auf, um nach ihrer Abreise wieder in eine Art Starre zu verfallen. Eine Starre mit Ideen und gelegentlichen Plänen zwar, aber letztlich doch nur eine Starre. Ob daraus Starrsinn entsteht? Und wenn ja, wo ist da der Sinn? Bevor mich das alles zu sehr betrübt, stelle ich mir die Frage, ob ich überhaupt will, dass mehr passiert. Da ich es nicht weiß, kann es durchaus sein, dass alles okay ist und zum normalen Alterungsprozess und der Entwicklung meiner Persönlichkeit dazugehört. Ich bin, wie ich bin. Die Dinge sind, wie sie sind. Und vermutlich ist das alles vollkommen okay, denn wenn es das nicht wäre, würde ich es ja ändern. Oder irre ich mich in dem Punkt? Und wenn ich mich tatsächlich irre, was dann? So viele mögliche Fragen, noch mehr mögliche Antworten. Und vielleicht ist am Ende alles, was man tut oder eben nicht tut, Verschwendung von Lebenszeit. Oder eben nicht.

Aktivtag
Um die absolute Verschwendung von Lebenszeit etwas zu reduzieren und weil ich mir schon seit Wochen vornehme, aktiver zu werden, verbringe ich den Nachmittag in Lünen, Zusammen mit Manni und Donald, den ich vorher noch nie gesehen habe, sitze ich im Extrablatt, lasse mich von der Sonne bescheinen und sehe den Leuten zu, wie sie ähnliches tun. Gelegentlich unterhalte ich mich mit meinen Tischnachbarn, die meiste Zeit aber sitze ich einfach nur da und entspanne. Gelegentlich wundere ich mich über Donald, den ich nicht wirklich einschätzen kann. Da ich grundsätzlich Vorurteile habe, bleibe ich distanziert. Je älter ich werde, desto weniger Interesse scheine ich an neuen Bekanntschaften zu haben. Ob das arrogant wirkt, kann ich nicht beurteilen. Ist auch vermutlich in diesem Fall bedeutungslos. Ich gehe davon aus, dass ich Donald sowieso nie wieder sehen werde, wieso also zu viele Gedanken daran verschwenden oder gar Interesse zeigen? Nach etwa zwei Stunden ist es an der Zeit zu gehen. Der Tag ist gelaufen und ich gehe davon aus, dass ich den Rest des Tages auf dem Balkon und vor dem Fernseher verbringen werde. Doch es kommt anders.

Kaum bin ich zu Hause, ruft Petra an und fragt, ob wir, also Manni und ich, heute ins Kino gehen wollen. Das weiß ich nicht, weshalb ich Manni frage. Und so kommt es, dass wir uns darauf einigen ins Kino zu gehen. Petra darf uns fahren. Was mich an Kinobesuchen, vor allem, wenn sie am Wochenende stattfinden, am meisten irritiert, sind die Preise. Da es mein erster 3D-Film in Dortmund sein wird, werde ich an der Kasse noch weiter überrascht als wir gefragt werden, ob wir 3D-Brillen dabei haben. Wir verneinen und schon werden uns Brillen verkauft. Sie werden uns tatsächlich verkauft. Ich bin irritiert, dachte ich doch, dass man sich die Brillen leiht und später zurückgibt. Noch irritierter bin ich, als ich vor den Kinos Behälter sehe, in denen man seine Brillen zurückgeben kann. Warum soll ich eine Brille, die ich mir gekauft habe, zurückgeben? Um mir beim nächsten Kinobesuch erneut eine Brille zu kaufen? Ich glaube, die spinnen. Als wir zu unseren Plätzen kommen, stelle ich fest, dass mein Platz besetzt ist. Ein Mann hat es sich da gemütlich gemacht. Ich zeige auf den Stuhl und deute mit einem leichten Kopfschütteln an, dass er da nicht sitzen darf. Sofort macht er sich aus dem Staub. Weil ich nicht neben fremden Menschen sitzen mag, setze ich mich zwischen Petra und Manni. Wenige Minuten später beginnt der Film. Godzilla. Der Film ist zwar spannend und die Zerstörung macht auch Spaß, aber die Dialoge sind doch etwas blöd. Godzilla scheint eher eine Nebenrolle zu spielen. Dafür nervt besonders der Hauptdarsteller. Das ist schade, weil ich Godzilla doch schon als Kind mochte. Nun bin ich etwas enttäuscht. Als ich mir nach dem Film das Kino ansehe, bin ich etwas geschockt. Überall liegt der Müll der Kinobesucher herum. Menschen sind echt ekelhaft.

Weil es gerade so gut läuft, gehen wir noch in die Stadt, setzen uns ins Cottons und trinken eine Kleinigkeit. Dummerweise ist es nicht mehr ganz so warm, dass selbst mein Tee mich nicht erwärmen kann. Es scheint Ewigkeiten her zu sein, dass ich mal an einem Samstagabend so spät aus war. Aber ich finde es durchaus angenehm, bin zufrieden und so beschließen wir, dass wir das bald wiederholen. So wie ich uns kenne, wird dieses bald allerdings erst in ein paar Jahren sein. Auf dem Weg zurück zum Auto müssen wir durch den Hauptbahnhof und es gefällt mir dort alles andere als gut. Zwielichtige Gestalten, wohin man sieht. Hier fühle ich mich nicht wohl, diesen Weg werde ich kein weiteres Mal wählen. Zurück im Auto fehlt nur noch die traditionelle Banane, um den Abend perfekt ausklingen zu lassen. Doch da ich aus der Übung bin, habe ich keine Banane dabei. Verdammt. Das muss besser werden.

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