Vom 31.12.92 bis zum 31.07.94 habe ich die Pflicht, meinem Vaterland an vorderster Front zu dienen. Und so ziehe ich in voller Montur in die technische Abteilung des St. Marien Hospitals in Lünen und leiste dort meinen Zivildienst ab.
Fünfzehn Monate in denen ich nicht viel arbeiten, dafür aber einige schöne Krankenschwestern beglücken will, sollen es werden. Und meine persönlichen Vorgaben erfülle ich während der fünfzehn Monate fast alle. Ich drücke mich wo ich kann vor der Arbeit und verstecke mich die meiste Zeit im Archiv oder wandere durch die Stationen, um die schönen Schwestern zu betrachten. Das Auswechseln von Leuchtstoffröhren und defekten Steckdosen erledige ich ganz gerne, denn so habe ich immer einen Grund mich auf den Stationen aufzuhalten. Allerdings glaube ich nicht, dass es irgendeiner von den leckeren Schwestern eine Freude bereitet mich täglich sehen zu müssen. Doch das ist mir egal, denn ich habe eine Mission zu erfüllen. Ich muss irgendeine Schwester davon überzeugen sich mit mir abzugeben und von mir beglücken zu lassen.
Dummerweise bin ich in den fünfzehn Monaten nicht sehr überzeugend und die Ausbeute an Schwestern ist gering, verschwindend gering. Ich glaube nicht einmal, dass man von Ausbeute reden darf. Obwohl ich es immerhin geschafft habe, dass die eine oder andere mich grüßt.
Kurz vor Ende meiner Dienstzeit habe ich dann doch noch Erfolg. Durch meinen detektivischen Spürsinn bekomme ich die Telefonnummer einer gutgebauten, jungen Schwesternschülerin raus und rufe sie spontan an. Sie muss wohl so überrascht sein, dass sie nicht klar denken kann und sich tatsächlich dazu überreden lässt, sich mit mir zu treffen. Wir treffen uns mehr als einmal und es hat ganz den Anschein, dass sie mich mag. Ich mag sie auch, aber irgendwas stört mich etwas an ihr. Zumindest bilde ich mir ein, dass mich etwas stört. Und so kommt es, wie es kommen muss. Es kommt ein anderer Typ, den scheinbar nichts stört und will sie haben. Sie fragt mich, ob ich ein Problem damit habe und ich sage ihr, dass sie den Typen ruhig nehmen soll. Sie nimmt ihn oder besser gesagt wird von ihm genommen und ich bin raus. Nachdem ich raus bin, finde ich doof, dass ich raus bin, aber ändern kann ich es nun nicht mehr.
Was bleibt ist die Gewissheit, dass ich sie hätte haben können, die Erinnerung an schöne Tage mit ihr und tolle Monate im Krankenhaus. So schlecht ist das jetzt auch nicht, obwohl mir bei dem Gedanken, dass ein anderer die Frau vögelt, die eigentlich für mich bestimmt war, schlecht werden kann.