April 2012

Weitere Nasenspülungen
Tag vier meiner Erkältung. Bisher halten sich die Erkältungssymptome noch einigermaßen in Grenzen. Dennoch steigern sie sich täglich. Ich brauche tatsächlich jede Nacht mindestens neun Stunden Schlaf und fühle mich morgens völlig verschleimt. Fast wie ein schleimiger Schleimhaufen. So beginnt der Tag mit Meditonsin und einer Nasenspülung. Die Nasenspülung funktioniert nicht mehr wirklich. Die Nase ist fast schon zu zugeschleimt dafür. Eigentlich mache ich viermal täglich eine Nasenspülung, bezweifle aber, dass es heute geht. Vielleicht, wenn ich die Nase vorher mit Nasenspray befreie, damit ich ordentlich spülen kann. Ist sicher einen Versuch wert. Dazu lutsche ich ständig Salbeibonbons und trinke Erkältungstee. Weitere Substanzen nehme ich bisher nicht ein, fürchte aber, dass sich dies noch ändern wird. Wird das hier noch zu einer echten Arschlocherkältung? Und wie lange dauert der Mist? Wann kann ich wieder zum Training? Bin ich nicht langsam zu alt für so einen Scheiß? Oder wird das im Alter wieder schlimmer?
Am fünften Tag scheint es tatsächlich so, als wäre das Schlimmste überstanden und die Erkältung eher mild. Das Nasenspray sorgte in der Nacht für eine freie Nase. Dafür gibt es nun etwas Nasenbluten. Nasenspray und Nasenbluten gehören einfach zusammen, wie mir scheint. Meine Stimme ist zwar etwas ramponiert, aber der Schnupfen insgesamt weniger und Husten habe ich noch immer nicht wirklich. Sind Meditonsin und Nasenspülungen Wunderwaffen? Ich werde es beobachten und damit weitermachen.


Tok Tok Tok
Als ich zu Bett gehe, lasse ich die Teelichter im Wohnzimmer brennen. Sie sind sowieso fast abgebrannt. Gegen 00.26 Uhr schaue ich ein letztes Mal auf die Uhr. Die Teelichter brennen noch, ich schlafe ein.
Ein Geräusch weckt mich. Ich öffne die Augen und sehe, dass mindestens ein Teelicht noch brennt. Es ist still, ich schlafe wieder ein. Aber nur kurz, dann höre ich es wieder. Tok. Tok. Tok. Ich versuche das Geräusch zuzuordnen. Die Heizung, die mich nachts öfter weckt, ist es nicht. Der Wasserhahn in der Küche auch nicht. Ich öffne die Augen, das Geräusch verstummt. Irritiert schaue ich zum Wohnzimmer. Das Teelicht brennt. Ich bin verwirrt, müde und schließe die Augen. Da ist es wieder Tok. Tok. Tok. Tok. Tok. Ich öffne die Augen, sofort hört das Geräusch auf. Ich finde das irgendwie gruselig. Starre zum Wohnzimmer, das Teelicht brennt, sonst ist nichts zu erkennen. Es ist Totenstill und ich habe keine Vorstellung, was für ein Geräusch das war. Vielleicht ist das Dach undicht und irgendwas tropft von der Decke. Aber warum nur, wenn ich die Augen schließe? Weil ich mich nicht traue, die Augen wieder zu schließen, springe ich förmlich aus dem Bett und stürme ins Wohnzimmer. Warum ich das mache, kann ich nicht erklären. Das Teelicht erleuchtet den Raum, mehr ist nicht zu erkennen. Ich stürze in die Küche, schalte das Licht ein. Nichts zu erkennen. Ein kalter Schauer läuft über meinen Körper. Weiter ins Bad. Licht an, nichts zu sehen. Ein Blick auf die Uhr. 01.50 Uhr. Noch immer bin ich durcheinander, reiße die Balkontür auf und brülle irgendwas in die Nacht. Zu hören sind danach lediglich die Gäste vom Café Bistro. Mir wird bewusst, wie merkwürdig ich mich verhalte, schließe die Balkontür und schaue mich im Wohnzimmer um. Die Vitrinentür steht auf. Wieder läuft ein kalter Schauer über meinen Rücken. Warum steht die Tür auf? Wer hat sie geöffnet? Von alleine kann sie nicht aufgegangen sein. Ich schließe sie, gehe einmal durch meine kleine Wohnung und puste das Teelicht aus. Es ist dunkel, ich finde es gruselig und gehe zurück ins Bett. Starre vor mich hin. Versuche eine Erklärung zu finden. Traue mich tatsächlich nicht, meine Augen zu schließen und habe Gänsehaut. Vielleicht lockt man, wenn man nachts Teelichter brennen lässt, irgendwelche Geister an, die sich dann die Wohnung anschauen und Scherze treiben. Klingt nach einem schlechten Film. Ich gucke definitiv zu viele Filme. Selbst die Stille finde ich mittlerweile gruselig. Ich schließe die Augen. Es knackt aus dem Wohnzimmer. Einmal nur. Genug, um mich völlig zu beunruhigen. Ich muss mich zusammenreißen, nicht panisch zu werden. Minutenlang liege ich bewegungslos da und starre zum Wohnzimmer. Denke über Exorzismus und Geisterjäger nach, während Kälteschauer meinen Körper durchlaufen. Es dauert eine ganze Weile bis ich erneut die Augen schließe. Es bleibt ruhig. Ich schlafe ein.


Neuer Rekord
Ich mag es sehr, wenn ich Rekorde aufstelle. Beim Tanken scheitere ich allerdings seit Monaten an der 100€ Marke. Einige Male bin ich sehr nah dran, doch irgendwas ist immer. Mal ist der Benzinpreis zu niedrig, ein anderes Mal traue ich mich nicht, den Tank richtig leer zu fahren und tanke zu früh. Natürlich frustriert mich das mehr, als ich es zugeben mag.
Heute, es ist der 12. April 2012, versuche ich es erneut und bin sehr zuversichtlich, dass es klappen wird. Und es klappt tatsächlich. Dank endlich angemessener Benzinpreise knacke ich die 100€ Marke. Am Ende sind es 101,51€. Das ist ein neuer persönlicher Rekord und macht mich glücklich. Warum ist eigentlich niemand vorher darauf gekommen, die Benzinpreise dermaßen zu erhöhen, dass ich problemlos mein Ziel erreichen kann? Wie lange wird dieser Rekord wohl halten? Jetzt, wo ich glücklich und zufrieden bin, kann ich mir endlich ein neues Ziel setzen. Ist das Leben nicht herrlich und voller fantastischer Möglichkeiten?


Der Lenkstockschalter
Ich stehe an einer Kreuzung. Es regnet. Ich will links abbiegen, doch dank des hohen Verkehrsaufkommens komme ich nicht vorwärts. Während ich auf die Straße starre, vernehme ich einen merkwürdigen Geruch. Irgendwas scheint zu verbrennen oder zu schmoren. Vermutlich kommt der Gestank von einem der Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe und wird durch die Lüftung in meinen Innenraum gepustet. Ich schalte die Lüftung ab. Der Geruch wird stärker. Ich frage mich, ob der Benz diesen Geruch produziert und schaue mich um. Qualm steigt von meinem Lenkstockschalter auf. Ich schalte den Scheibenwischer aus. Es hört auf zu qualmen. Ich darf über die Kreuzung fahren und stelle den Benz am Straßenrand ab, weil es noch immer regnet und ich ohne Scheibenwischer nicht wirklich etwas sehen kann. Da ich keine Lust habe einfach nur so am Straßenrand zu stehen, versuche ich nach etwa zwei Minuten den Scheibenwischer einzuschalten, um zu testen, ob der Lenkstockschalter sich zwischenzeitlich selbst repariert hat. Hat er nicht. Er lässt sich gar nicht mehr betätigen. Ich will blinken. Das funktioniert, ist aber keine gute Idee, weil der Lenkstockschalter sofort wieder fröhlich vor sich hin qualmt. Er ist herrlich warm und stinkt schrecklich. Das ist sehr unwürdig für einen Benz. Ich fühle mich, als säße ich in einem Auto für die Unterschicht. Echt beschämend. Als der Regen eine Pause macht, fahre ich, ohne blinken zu können, weiter, bringe den Benz in die Garage und bin sehr enttäuscht von ihm. Nun lässt er mich schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres im Stich. Zum Glück musste ich dieses Mal nicht abgeschleppt werden. Ich weine die eine oder andere Träne, dann versuche ich herauszufinden, was mich eine Reparatur kosten wird. Bei Ebay finde ich einen Lenkstockschalter für 59,90€. Der Einbau wird mich, wenn alles ohne Probleme klappt, 50€ kosten. Der Spaß kostet also etwa so viel, wie eine Tankfüllung. Das nenne ich ein echtes Schnäppchen.


Brillenbillard
Mit Loerz und Frau Loerz gehe ich am Freitag zum Billard. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Billardausflug aussieht, entpuppt sich schon sehr schnell als fast unmögliche Mission. Und das liegt an meiner Brille. Oder vielleicht auch an mir. Jedenfalls ist es mir nicht möglich, mit Brille ordentlich Billard zu spielen. Ständig muss ich beim Zielen über die Brille gucken. Und wenn ich über die Brille gucke, dann sehe ich natürlich nicht mehr so gut, was dazu führt, dass ich die Kugeln zwar treffe, aber sie nie dort landen, wo sie landen sollen. Und so spiele ich viele Bälle wie ein vertrottelter Idiot, weil ich einfach nicht richtig sehen kann. Vermutlich bin ich sogar zu doof, ein Brillenträger zu sein. Das ist zwar eine prima Ausrede, wenn ich irgendwas schlecht mache, besser wird es dadurch allerdings nicht.


Zwei Mini-Gewächshäuser
Zwei Wochen steht mein Mini-Gewächshaus Paprika nun auf der Fensterbank. Noch ist nichts zu sehen. Sechs mit Erde gefüllte Töpfe gucken täglich aus dem Fenster. Ich glaube nicht, dass das so richtig ist. Manni sagt, ich muss Geduld haben, dann geht es irgendwann los und die Dinger wachsen und wachsen. Ich bin mir da nicht sicher. Bei mir wachsen nur Kakteen. Dennoch pflanze ich nun auch die Gurkensamen für mein zweites Mini-Gewächshaus ein. Vielleicht bin ich ja eher ein Gurken- als ein Paprikatyp. In ein paar Wochen werde ich es vielleicht wissen.


Eine zu dicke Frau
Während ich gemütlich mit dem Loerz im Extrablatt sitze, setzen sich zwei Frauen und ein Junge in unsere Nähe. Gelangweilt schaue ich mir die Neuankömmlinge an. Vermutlich ALG II Empfänger. Zumindest Unterschicht. Jedenfalls haben sie sich so verkleidet. Könnte ein Familienausflug sein. Mutter mit ihren Kindern. Oder Mutter mit Tochter und Enkel. Ich kann das wirklich nicht erkennen. Ich habe keinen Blick für so etwas. Die Tochter sieht irgendwie aus wie ein weiblicher Sumo-Ringer. Sie ist so viel Frau, dass sie kleidungstechnisch kaum eine große Auswahl hat. Sie ist vermutlich jünger als sie aussieht und könnte bei The biggest Loser eine große Rolle spielen. Die drei bestellen etwas zu essen. Als der Kellner später mit dem Essen zum Tisch kommt, hat er zwei kleine Portionen und einen Riesenburger mit einer extra Portion Pommes dabei. Unschwer zu erraten, für wen Burger und Pommes sind. Für die Sumo-Ringerin. Ich bezweifle, dass sie vom vielen Cortison so mächtig geworden ist. Vielleicht hat sie eine Stoffwechselkrankheit. Jedenfalls ist sie eine mächtige Frau, die mehr Schatten spendet als es nötig wäre. Weil auf den anderen Tellern so leckere Sachen sind, kann sie nicht darauf verzichten, sich auch dort zu bedienen. Vermutlich hat sie kaputte Gelenke, hohen Blutdruck und Diabetes. Falls nicht, wird es sicher nicht mehr lange dauern, bis es soweit ist. Das ist durchaus unnötig und verursacht möglicherweise hohe Folgekosten. Ich überlege, ob ich ihr die Folgen ihrer Völlerei erkläre, kann mich aber nicht aufraffen und schaue stattdessen dabei zu, wie sie die letzten Reste ihrer kleinen Portion zwischendurch in ihrem Körper verschwinden lässt. Sie kann echt unglaublich schnell essen. Zeit, das Extrablatt zu verlassen, bevor wir auch noch aufgegessen werden.


Organspendeausweis
Ich finde, so ein Organspendeausweis ist eine gute Sache. So kann möglicherweise das eine oder andere Leben gerettet werden. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, mir einen solchen Ausweis zuzulegen, den Gedanken aber immer wieder verworfen. Nun liegt so ein Ausweis vor mir. Die Krankenkasse hat ihn in ihrem Mitgliederheft verschickt und ich kann mich einfach nicht entscheiden, ihn auszufüllen. Wegwerfen geht auch nicht. Ich fürchte, dass ich, sobald ich den Ausweis ausfülle und in die Jacke stecke, von einem Auto überfahren werde und sofort als Ersatzteillager diene. Der Gedanke gefällt mir noch nicht. Andererseits müsste ich mich dann nicht mehr durchs Leben quälen und würde sogar noch etwas Gutes tun. Aber was ist, wenn meine zarten Organe in einen fetten Menschen, der sie dann überlastet, eingebaut werden? Das möchte ich nicht. Meine Organe sollen nicht in einem hoffnungslosen Körper weiterleben müssen. Das würde ihnen sicher nicht gefallen. Oder im Körper eines Rauchers. Das würden meine Organe überhaupt nicht mögen. Sie mussten bei mir nämlich nie aktiv, sondern immer nur passiv rauchen. Weil es mir unmöglich ist, mich schon jetzt zu entscheiden, stecke ich den unausgefüllten Organspendeausweis in meine Jacke. Und wenn ich eines Tages bereit zu sterben bin, fülle ich ihn einfach aus. Ich darf nur den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen. Sonst ist es zu spät und das wäre dann auch wieder blöd.


Der Lenkstockschalter 2
Einen Tag nachdem ich den Lenkstockschalter bestellt habe, ist er auch schon da. Ich bin ganz aufgeregt, plane schon, ihn unverzüglich einbauen zu lassen und packe ihn voller Freude aus. Die Freude währt aber nur kurz, denn der Schalter ist defekt. Die Kappe liegt lose auf und lässt sich nicht festmachen. So ist das Teil vollkommen unbrauchbar. Es ist Samstag, ich verliere unnötig Zeit und das Wochenende ist ruiniert. Nie kann etwas reibungslos funktionieren. Verdammt, ich brauche meinen Benz, denn ich will zum Training fahren.
Also schreibe ich dem Verkäufer, dass der Lenkstockschalter kaputt ist. Am nächsten Tag erhalte ich die Antwort. Den defekten Schalter soll ich, auf meine Kosten, zurückschicken und sobald er da ist, wird mir ein neuer geschickt. Gefällt mir nicht. Daher schreibe ich, dass mir das zu lange dauert, die Qualität nicht meinen Ansprüchen genügt, ich lieber Originalqualität von Mercedes kaufe und mein Geld zurück will. Bei Mercedes kostet der Lenkstockschalter allerdings 126€. Ich muss mir etwas einfallen lassen.


Der Jackenkauf
Hin und wieder kommt es vor, dass ich eine neue Jacke brauche. Heute ist Manni mein Einkaufsberater. Zu entscheiden, was für eine Jacke meinen Charakter unterstreicht und sich gut in meinem Schrank machen würde, fällt uns leicht. Bei der richtigen Größe versagen wir leider völlig. Ich tendiere zu M, Manni findet, dass L meine Größe ist. So scheitert der Kauf einer wirklich schönen Lederjacke daran, dass es sie nur in M gibt und ich überfordert bin, weil Manni sie für zu klein hält und ich Größe L nicht zum Vergleich anprobieren kann. Bei der nächsten Jacke gibt es beide Größen. Entscheiden kann ich mich dennoch nicht. So ein Jackenkauf kann einen ganz schön deprimieren. Doch weil heute ein guter Tag ist, entdecke ich eine dritte Jacke, die mir gefällt. Wieder tendiert Manni zu Größe L und ich zu M. Als ich den Preis sehe, weiß ich, dass ich mich entscheiden muss. So günstig werde ich nämlich keine Jacke mehr für mich finden. Da ich bei dem Preis nicht viel falsch machen kann und Größe L mir schon beim anziehen das Gefühl vermittelt, dass ich, wie zu meinen schlimmsten Zeiten, als ich nur zu große Sachen trug, einen Schlabbersack an habe, entscheide ich mich für Größe M. Bin schon gespannt, was Agnes sagt, wenn ich ihr die Jacke vorführe.
Obwohl der Kauf mir schwer fiel, ist diese Jacke etwas ganz besonderes. Zum ersten Mal nach sieben Jahren, habe ich es geschafft, eine Jacke zu kaufen, die nicht schwarz ist. Es ist eine Mischung aus hellem beige und hellem grau. Ich hätte nicht gedacht, dass ich je wieder eine so helle Jacke besitzen würde. Sollte sie mir tatsächlich passen, werde ich sie möglicherweise sogar anziehen. Das ist so cool, dass ich mich schon fast freue. Dennoch werde ich beim nächsten Jackenkauf Agnes als Beraterin mitnehmen. Alles andere wäre albern und nicht zu verantworten.


Manuskripte und Standardabsagen
Vor einigen Monden war ich besonders verwirrt und habe Manuskripte meiner merkwürdigen Texte an einige Verlage geschickt. Erwartungsgemäß konnte keiner der Verlage etwas mit meinen Zeilen anfangen. Mir war das, im Gegensatz zu einigen anderen, schon vorher klar. Die Absagen sahen immer ähnlich aus. Hier ein Beispiel:

Lieber Herr F.,
vielen Dank für die Zusendung Ihres Manuskriptes “Magirix und die Zauberer-Sommerschule“. Wir haben es gerne gelesen, sind aber leider zu dem Schluss gekommen, dass wir keine Möglichkeit zur Veröffentlichung in unserem Programm sehen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir bei der großen Menge an Einsendungen keine Gründe für die Absage nennen können.
Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg bei der Suche nach dem passenden Verlag!

Das Schöne an dem Beispiel ist, dass mein Manuskript einen ganz anderen Titel trägt. Da ist jemand beim Versenden der Absage vermutlich so genervt gewesen, dass ihm völlig egal war, wie das Manuskript betitelt wurde. Oder es wurden einfach die Manuskripte vertauscht. Scheiße bleibt jedenfalls immer Scheiße, egal wie man sie nennt. Ich indes verspreche, in Zukunft keine Verlage mehr mit meinen Manuskripten zu belästigen.


Der Lenkstockschalter 3
Ich frage bei der AXA nach, ob so ein Kabelbrand nicht ein Fall für die Kaskoversicherung ist und erfahre, dass das die Werkstatt entscheidet. Da ich in meinem Vertrag eine Werkstattbindung habe, wird mir eine Werkstatt vor Ort genannt. Die Özer GmbH. Ich rufe dort an und bekomme einen Termin am Mittwoch um 09.00 Uhr. Vorher hat der Meister keine Zeit, sich den Schaden anzugucken. Heute ist Montag.

Am Mittwoch erscheine ich pünktlich zu meinem Termin. Leider wurde der Termin nicht notiert und der Meister ist natürlich nicht im Haus. In einer Stunde soll ich wiederkommen. Ich frage, ob der Meister dann wirklich da ist, weil ich nicht nochmal umsonst herkommen will. Scheinbar ist das nicht sicher. So werde ich aufgefordert, in einer Stunde anzurufen, um zu fragen, ob der Meister da ist. Das ist lächerlich, aber vermutlich auch vernünftig. Da hat die Versicherung sich eine tolle Partnerwerkstatt ausgesucht. Und so wird ein kleines Problem mit einem Lenkstockschalter zu einer unendlichen Geschichte. Zwischenzeitlich stelle ich fest, dass der Blinker wieder ohne zu qualmen funktioniert. Ich kann also mit dem Benz fahren, solange es nicht regnet. Hätte ich den Blinker eher ausprobiert, hätte ich in den letzten Tagen durchaus zum Training fahren können. Doch wer rechnet denn damit, dass der Schalter nur ein bisschen kaputt ist?
Als ich nach einer Stunde in der Werkstatt anrufe, ist der Meister noch immer nicht aufgetaucht. Doch kaum fünf Minuten später werde ich zurückgerufen und soll um 10.30 Uhr vorbeikommen. Und tatsächlich klappt es, der Meister ist da und der Schaden wird aufgenommen. Der Benz wird von außen und innen fotografiert und alles der Versicherung gesendet. Jetzt heißt es auf die Reparaturfreigabe warten. Ich bin gespannt.


Jackenkauf 2
Am Wochenende zeige ich Agnes meine neue Jacke. Sie ist der Meinung, dass ich mich für die richtige Größe entschieden habe, die Farbe findet sie allerdings grenzwertig. Das hatte ich erwartet, denn so eine blasse Farbe ist einfach nichts für einen blassen Typen. Da habe ich mir eine Jacke in einer Farbe gekauft, die zu Mannis bevorzugten Farben gehört. Das darf mir nie wieder passieren. Da wir sowieso gerade in Dortmund sind, gucken wir nach einer anderen, farblich angemessen Jacke für mich. Durch Zufall entdecke ich, dass es meine günstig erstandene Jacke auch noch in dunkelgrau gibt. Ich probiere sie an. Wir passen zusammen. Bei dem Preis, 19,90€, kann ich natürlich nicht anders und kaufe sie unverzüglich. Alles andere wäre albern. Es kommt eben doch darauf an, dass man die richtige Einkaufsberaterin mitnimmt und neben der Größe auch auf die Farbe achtet. In den nächsten sieben Jahren werde ich vermutlich nur noch schwarze oder wenigstens dunkle Jacken kaufen. Alles andere wäre Unsinn und würde mir nicht helfen.


Der Lenkstockschalter 4
Am Freitag rufe ich bei der AXA an, um nach dem Stand der Dinge zu fragen. Nachdem ich ein paar Fragen beantwortet habe, sagt die Frau am Telefon, dass die Fotos und der Kostenvoranschlag vorliegen und die Reparatur genehmigt ist. Klingt gut.
Anruf bei der Werkstatt. Dort wird entschieden, bei der AXA anzurufen, weil eine Bestätigung benötigt wird, dass die Reparatur genehmigt ist. Anschließend wird der Lenkstockschalter bestellt und sobald er da ist, vereinbaren wir einen Termin zum Einbau. Klingt auch gut. Etwa zwei Stunden später bekomme ich einen Anruf von der Werkstatt. Ein Anruf bei der AXA hat ergeben, dass über den Fall noch nicht entschieden ist und vermutlich ein Sachverständiger rauskommen wird, um sich den Schaden anzusehen. Ich glaube, die bei der AXA haben einen Schaden. Ein Sachverständiger wird da allerdings nicht helfen können. Weil es bereits spät ist, und ich unterwegs bin, kann ich heute nicht mehr bei der AXA anrufen, um dort nach dem Geisteszustand der zuständigen Personen zu fragen. Am Wochenende geht eh nichts. Und so wird aus einem einfachen Kabelbrand eine unglaubliche Posse mit ungewissem Ausgang. Kein Wunder, dass dieses Land nicht mehr funktioniert.

Montag. Erneuter Anruf bei der Axa. Die Frau am Telefon kann nicht wirklich etwas zu dem Fall sagen und verbindet mich mit der Schadenabteilung. Die Frau, mit der ich jetzt kommuniziere, ist weniger freundlich, fast schon unsympathisch, zumindest offensichtlich unmotiviert. Sie sagt, dass noch gar nichts entschieden ist und vor Mitte der Woche auch nichts entschieden wird. Ich frage sie, wie es sein kann, dass ich bei jedem Anruf eine andere Antwort bekomme. Dazu kann sie nichts sagen. Es ist halt so. Ich sage ihr, dass ich am Mittwoch erneut anrufen werde. Scheint sie nicht weiter zu interessieren. Alles andere hätte mich auch gewundert. Da bei jedem Gespräch weniger herauskommt, fürchte ich, dass bei meinem nächsten Anruf nicht einmal mehr meine Schadensnummer bekannt sein wird. Die AXA mag eine günstige Versicherung sein, eine gute Versicherung ist sie auf keinen Fall. Vermutlich gibt es gute Versicherungen sowieso nur in der Werbung.

Am Mittwoch rufe ich erneut bei der AXA an und werde mit der zuständigen Sachbearbeiterin verbunden. Diese sagt, dass die Kollegin am Montag die Werkstatt angerufen hat und fragt mich, ob die Werkstatt bei mir angerufen hat. Mich hat niemand angerufen. Die Kollegin hat der Werkstatt jedenfalls mitgeteilt, dass es sich nicht um einen Brandschaden handelt. Ich frage, wieso ein Kabelbrand kein Brandschaden ist. Die Sachbearbeiterin schaut nochmal in den Unterlagen und sagt, dass gestern die Fotos und der Kostenvoranschlag der Werkstatt gekommen sind und die Sache nochmal geprüft wird. Ich finde das lustig, weil diese Dinge schon letzte Woche vorlagen. Echt Scheiße, wenn der Großteil der Mitarbeiter nicht wirklich etwas taugt und nur Chaos anrichtet. Bis Ende der Woche soll ich Bescheid bekommen. Kann ich ehrlich gesagt nicht glauben.

Am Freitag bekomme ich Post von der Axa. Nun darf ich meinen Lenkstockschalter doch reparieren lassen. So schnell war mit einer Entscheidung wirklich nicht zu rechnen. Weiterempfehlen werde ich die Axa dennoch nicht mehr.


Café Bistro 2012
Der erste wirklich warme Tag im April ist ein Samstag. Es ist so warm, dass ich davon ausgehe, in der kommenden Nacht das eine oder andere Fenster geöffnet zu lassen. Doch beim Gedanken daran bekomme ich sofort schlechte Laune, bedeuten geöffnete Fenster zwar frische Luft, aber auch furchtbaren Lärm vom Café Bistro.
Im Flur treffe ich eine Nachbarin, wir sprechen über das Café Bistro. Sie erzählt mal wieder, dass fast alle Mieter, die je über dem Café Bistro gewohnt haben, vom Lärm belästigt wurden und nachts regelmäßig die Polizei riefen. Gebracht hat es nichts. Am Ende zogen alle fort. Jetzt ist mein Tag endgültig versaut. Dabei hat die Nachbarin nur das erzählt, was sie immer erzählt hat und ich längst weiß. Das Café Bistro hat Sonderrechte und muss sich an keine Auflagen halten. Die Tür darf nachts geöffnet bleiben, obwohl Alkohol ausgeschenkt wird, und egal wie oft die Polizei gerufen wird, es stört niemanden wirklich. Im letzten Jahr habe ich es einfach so ertragen und über mich ergehen lassen, dieses Jahr werde ich wieder dazu übergehen, die Polizei zu rufen. Jeden Abend, wenn es sein muss. Und wenn wieder eine eifrige Polizistin genervt ist und mir sagt, dass ich mich nicht so anstellen soll, dann werde ich eine Dienstaufsichtsbeschwerde machen. So ist der Plan. Vermutlich wird alles ganz anders kommen.
Weil heute Samstag ist, sich der Lärm heute, wie fast an jedem Wochenende, in Grenzen hält, unternehme ich nichts. Stattdessen lasse ich mich beim Fernsehen stören und in der Nacht nur das Fenster in der Küche und im Bad geöffnet. Trotzdem kann ich nicht einschlafen. Also nehme ich eine Musaril. Kurz danach schlafe ich ein und wache erst neun Stunden später völlig bematscht wieder auf. Zu meiner Freude stelle ich fest, dass es bewölkt und weniger warm ist. Das freut mich. Von mir aus kann der Sommer jetzt vorbei sein, dann kann ich wenigstens nachts ungestört und ohne Tabletten schlafen.


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