September 2007

Vielleicht ein Drecksabend
Zunächst fahren wir ins Strobels, wo mehr Personal als Gäste anwesend sind, weshalb es weiter ins Stade geht. Dort finde ich es blöd wie immer und Sam findet es gut, was verständlich ist, denn er wird ständig angegrinst und sogar von einer recht attraktiven Frau angesprochen. Sie ist vollkommen begeistert von ihm. Gut, dass er keine Zeit für derartige Anmachen hat. Oder hat er keine Lust? Wie auch immer. Ich finde es jedenfalls deprimierend und würde mir lieber heiße Nadeln unter die Fingernägel schieben lassen, als meine Zeit im Bierhaus Stade zu verbringen.
Nach einiger Zeit geht es mit einem Taxi weiter zur Live Station. Auch so eine Sache, die ich nicht verstehe. Die Live Station ist etwa zehn Minuten Fußmarsch entfernt und wir nehmen jedes Mal ein Taxi. Zurück gehen wir immer zu Fuß. Was macht das für einen Sinn?
Wir sind nicht einmal fünf Minuten in der Live Station als Sam es dort nicht mehr aushält. Doofe Musik, doofes Publikum, doofe Frauen. Alles doof. Ich finde es wie immer, aber was soll ich tun? Er will partout nicht bleiben. Also hole ich meine Jacke und nach etwa fünfzehn Minuten verlassen wir den Laden. Die 5,80€ für Eintritt und Garderobe hätte ich besser irgendeinem Penner gegeben. Was folgt ist ein Besuch im Rigoletto. Dorthin gehe ich allerdings nur unter Protest mit. Die Rigoletto Party war zuletzt immer Scheiße, was soll heute anders sein? Nichts! Glücklicherweise muss ich nur etwa zwanzig Minuten dort bleiben, bis Sam einsieht, dass ich Recht habe. Das wird ihn vermutlich nicht davon abhalten beim nächsten Mal wieder dorthin zu gehen. Ich werde darauf verzichten, definitiv. Letzte Station des Abends ist erneut das Bierhaus Stade. Dort ist es natürlich immer noch Scheiße, was auch sonst? Glücklicherweise bleiben wir nicht lange. Die Bio-Banane, die in meinem Auto auf mich wartet, um von mir verspeist zu werden, ist das schönste Erlebnis an diesem Drecksabend.


Gisa
Vor etwa drei Wochen habe ich Gisa meine Telefonnummer gegeben und war mir sicher, dass sie nicht anrufen wird, da die Nummer mit der Telefonnummer nur eine Wette war, die sie so gewonnen hat. Doch ich irrte, wie so oft in letzter Zeit, denn an einem Samstagmittag ruft sie an. Das Gespräch verläuft ähnlich wie damals, als sie meine Telefonnummer haben wollte, irgendwie geschäftsmäßig und emotionslos, wie eine Terminvereinbarung unter Geschäftsleuten. Trotzdem bin ich nicht abgeneigt, denn wenn sich eine Frau die Mühe macht, nach einer Verabredung zu fragen, dann lehnt man es nicht ab, es sei denn, die Frau ist ein Monster, da wäre eine Ablehnung zu akzeptieren. Aber Gisa sieht absolut nicht aus wie ein Monster, sondern ist vielmehr ganz schön attraktiv, wenn ich mich recht erinnere.

Auf die Minute pünktlich erscheine ich zur Verabredung. Gisa ist schon da und ich erkenne sie auch sofort, weil sie so attraktiv ist, wie ich es in Erinnerung hatte. Beide sind wir irgendwie nervös, dennoch dauert es nicht lange bis ein Gespräch in Gang kommt. Sie ist mir echt sympathisch und ich schaue sie mir genauer an und sehe nichts, was mir nicht gefällt. Sie ist etwa 1,78m groß, hat eine prima Figur, schönes Haar, schöne Hände und ist gut angezogen. Sie hat dazu auch noch interessante Lippen, die es mir angetan haben, und große Augen. Ich weiß schon jetzt, dass ich ihr nicht widerstehen könnte, wenn sie mich küssen wollte und das macht mich noch nervöser. Da ich mich irgendwie minderwertig fühle, finde ich, dass sie zu attraktiv für mich ist, sage das aber nicht. Stattdessen sehen wir uns in die Augen und keiner wendet den Blick ab. Es läuft scheinbar gut. Als sie zum Abschluss auch noch die Getränke bezahlt ist alles so, wie ich es mir vorgestellt habe. Dabei haben meine Kollegen immer behauptet, dass der Mann für die Frau zahlen muss. Ich war schon immer der Meinung, dass es kein Problem ist, wenn die Frau öfter mal zahlt. Ein weiterer Pluspunkt für sie. Wir gehen in ein anderes Café, um uns weiter kennen zu lernen. Die meiste Zeit rede ich, was sie scheinbar nicht stört, obwohl ich ziemlichen Unsinn von mir gebe. Ich frage mich, wie es sein kann, dass es so gut läuft. Spätestens jetzt bin ich mir sicher, dass wir uns wieder sehen werden. Erneut schauen wir uns tief in die Augen. Ich bin echt angetan von ihr und weiß gar nicht, wieso sie mich auserwählt hat.
Es ist bereits dunkel, als wir uns auf den Weg machen, um uns etwas zu essen zu besorgen. Nur mit Mühe schaffe ich es meine Hände bei mir zu behalten. Jetzt nur nichts Dummes tun. Nachdem wir gegessen haben bringt sie mich zu meinem Auto. Wir wollen uns tatsächlich wieder sehen, obwohl ich ein Arbeitsloser bin und sie beim Arbeitsamt arbeitet. Vermutlich ist es logisch, dass man sich nach so schönen Stunden wieder treffen will, aber ich finde es dennoch irgendwie schräg, weil ich ein arbeitsloser Vollversager bin und sie beim Arbeitsamt arbeitet. Als ich gedanklich wieder in der Realität ankomme, stehen wir schweigend an meinem Auto und ich will sie einfach nur küssen, denn dieses zarte Wesen nicht zu küssen würde ich mir nicht verzeihen. So bleibt mir keine andere Wahl als sie nach einem Abschiedskuss zu fragen, den ich auch prompt bekomme. Und dieser Kuss ist verdammt heiß und schmeckt nach mehr. Manchmal kann ich mein Glück kaum fassen. So endet ein schöner Abend, welcher der Anfang von etwas Neuem sein kann. Und ich bin sehr zufrieden.


Neuer Fallmanager
Seit heute habe ich einen neuen Fallmanager, weil meine Arbeitsvermittlerin nichts mit mir anfangen kann und mich weitergereicht hat, wie sie mir eiskalt mitteilt. Sie drückt es natürlich freundlicher aus, aber wir wissen beide, wie sie es meint. Zur Strafe frage ich sie nicht, ob sie mal mit mir ausgehen möchte. Das hat sie sich gründlich versaut. Mein neuer Fallmanager ist ein alter Bekannter. Er war schon vor Jahren für mich zuständig und hat mich bereits in zwei Fortbildungen vermittelt. Außerdem haben wir in derselben Halle Fußball gespielt. Wir verstehen uns also gut und er hat auch gleich einen Umschulungsvorschlag für mich. Steuerfachangestellter. Vermutlich einer der langweiligsten Berufe, die es gibt. Ich frage mich, wie jemand annehmen kann, dass so ein Beruf für mich in Frage kommt und vor allem, wie jemand darauf kommt, dass ich so eine Umschulung schaffen könnte. Letzteres liegt möglicherweise daran, dass ich bei der Arbeitsagentur seit dem PROFIL-Seminar maßlos überschätzt werde. Damals in der Realschule erging es mir ähnlich, da wurde ich auch immer überschätzt. Versteh ich nicht. Nun muss ich jedenfalls am Donnerstag nach Dortmund, um mich dort in einem Bildungszentrum vorzustellen und weitere Einzelheiten über die Umschulung zu erfahren. Da ich leider keine Gegenvorschläge habe, was meine Umschulungszukunft betrifft, werde ich wohl in den sauren Apfel beißen müssen und Steuerfachangestellter werden. Oder zumindest zwei Jahre lang so tun, als würde ich einer werden. Das Leben steckt voller Überraschungen.


Umschulungsinformationen
Mein heutiges Beratungs- bzw. Informationsgespräch bringt mich natürlich nicht weiter. Es ist zwar eine nette Unterhaltung, aber neue Informationen erhalte ich nicht wirklich. Den Beruf des Steuerfachangestellten finde ich weiterhin uninteressant. Die einzige Frage, die ich stelle, wird verneint, aber ich habe mir sowieso gedacht, dass es hier keine Parkplätze gibt. Das spricht natürlich nicht gerade dafür hier eine Umschulung zu machen. So ein Parkplatz ist mir schon wichtig, was ich meinem Gegenüber auch ganz deutlich mache. Die Dame bedauert das zwar, macht mir aber auch klar, dass es sich nicht ändern lässt und man keine Umschulung davon abhängig machen sollte, ob es Parkplätze gibt oder nicht. Ich sehe das natürlich anders und sage heute nicht zu. Wir verbleiben so, dass sie mich anruft, sobald sich die Parksituation dort ändert. Ansonsten melde ich mich, wenn ich keine Umschulung mit passenden Parkmöglichkeiten finde. Man muss schon konsequent sein, wenn es um seine Zukunft geht. Vor dem Gebäude schaue ich mir einige Umschüler an. Die sehen auch nicht anders aus wie Leute, die irgendeine Umschulung machen. Da habe ich schon mehr erwartet, so rein optisch zumindest. Die Frauen finde ich ebenfalls nicht so prickelnd. Ich glaube, das hier ist absolut nichts für mich. Ich bleibe erst mal arbeitslos und gucke was mein Fallmanager mir nächsten Donnerstag zu sagen hat.


Mein neuer Samstag?
Nachdem ich vor einer Woche beschlossen habe, dass es besser wäre am Wochenende nicht mehr wegzugehen, bleibe ich heute zu Hause und verbringe den Tag alleine mit mir, auf dem Sofa liegend vor dem Fernseher. Ich schaue das EM Qualifikationsspiel Wales gegen Deutschland und drei Filme, trinke Metaxa, esse Chips und Schokolade. Alles in allem ist es ein netter Abend. Da ich mir noch nicht sicher bin, wie gut mir das auf Dauer gefallen wird, werde ich es wohl noch ein paar mal ausprobieren müssen und dann entscheiden, ob es mir gefällt oder ob ich wieder ausgehen will an den Wochenenden. Ich bin schon sehr gespannt, wie ich mich entscheiden werde. Mein Leben ist derzeit so spannend, dass ich es kaum noch ertragen kann.


Kino mit Gisa
Als ich sie um 18.00 Uhr zum Kino abhole, bin ich mir noch immer nicht sicher, ob das, was zwischen uns läuft wirklich das ist, was ich will und ob ich es noch stoppen kann. Andererseits habe ich keine Ahnung, was da zwischen uns überhaupt läuft. Als sie von der gegenüberliegenden Straßenseite, wo sie bereits auf mich wartet, zu mir herüber kommt, betrachte ich sie erneut. Ist sie überhaupt mein Typ? Eine Frage, die längst beantwortet ist. Warum sonst sollte ich sie heute abholen? Sie ist wirklich schön anzuschauen und ich mag es, wie sie sich bewegt, irgendwie Katzenartig. Vielleicht ist das auch Unsinn, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst bezeichnen soll. Hübsch ist sie auf jeden Fall, dazu hat sie eine tolle Stimme und Lippen, die ich ständig küssen könnte. Und diese Figur. Mal schauen, wann ich es vermassel und sie endgültig erkennt, dass ich ein Vollpfosten ohne Zukunft bin.

Als sie mich im Kino fragt, ob sie mich einladen soll, kann ich unmöglich nein sagen, obwohl ich es für einen kurzen Moment irgendwie unangenehm finde, dass sie schon wieder zahlt. Doch irgendwer muss halt zahlen und so verdränge ich das unangenehme Gefühl sofort wieder. Später lädt sie mich noch ein etwas mit ihr zu trinken. Diesmal habe ich kein schlechtes Gewissen und nehme die Einladung sofort an. Schließlich bin ich arbeitslos und obendrein gefällt es mir gut, wenn eine Frau für mich bezahlt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis ich das, was hier so schön entsteht, zerstöre, da bin ich mir schon heute ziemlich sicher.


Neue Umschulungsangebote
Pünktlich erscheine ich zu meinem Termin bei meinem Fallmanager. Da ich mir noch immer nicht vorstellen kann als Steuerfachberater zu arbeiten, vereinbart mein Fallmanager einen Termin bei einem Steuerberater für mich, damit dieser mir erzählen kann, was ein Steuerfachberater den ganzen Tag so treibt. Ich bin gespannt, was ich dort morgen für hochinteressante Informationen über meinen möglicherweise zukünftigen Beruf erhalte. Weil es gerade so gut läuft macht mein Fallmanager noch einen Termin beim BVWL in Dortmund für mich klar. Da muss ich am Montag hin, denn dort gibt es eine Umschulung zum Automobilkaufmann im Angebot, über die ich mich informieren werde. Ich denke, eine solche Umschulung kann für mich interessant sein, weil ich ein eigenes Auto habe, was mich in gewisser Weise für eine derartige Umschulung qualifiziert. Meine Frage, ob er nicht einen Job bei der ARGE für mich im Angebot hat, beantwortet mein Fallmanager dezent damit, dass ich einfach mal eine Bewerbung schreiben soll. Ich sage ihm, dass ich das sowieso regelmäßig mache. Ich glaube, er will mich nicht als Arbeitskollegen. Kann ich gut nachvollziehen.


15
Seit gestern frage ich mich, wie es sein kann, dass sich bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Frau, die sich mit mir trifft, fühlt als wäre sie fünfzehn. Ist es besorgniserregend oder okay, solange dieser Zustand nur gelegentlich auftritt?


Steuerfachangestellter?
Gegen 10.45 Uhr mache ich mich auf den Weg nach Dortmund, um mir Informationen vom Steuerberater zu holen. Die Straßen sind dermaßen voll mit Autos, dass ich wütend werde. Wo wollen die alle um diese Uhrzeit hin? Warum fahren die mir alle vor der Nase rum? So viele Autos müssen ganz sicher nicht unterwegs sein um diese Uhrzeit. Ich vermute in den Autos sitzen überwiegend Arbeitslose, Rentner und Hausfrauen, die sich den Vormittag vertreiben wollen. Was für Ärsche. Wie können die sich das leisten einfach so herumzufahren? Warum gehen die nicht spazieren oder bringen sich um, anstatt hier vor mir herzufahren? Nervensägen. Ein besonders dummes Exemplar der Gattung Frau fährt direkt vor mir ins Parkhaus. Sie fährt dermaßen langsam, dass ich sie am liebsten würgen würde. Sie kaut einen Kaugummi und ihr dabei zuzusehen ist so abstoßend, dass man sie alleine dafür Ohrfeigen sollte. Als sie eine Parklücke entdeckt, die definitiv zu klein ist für ihr Auto, muss sie es natürlich trotzdem versuchen, die blöde Kuh. Beim dritten Versuch stellt sie endlich fast, dass ihr Auto nicht in die winzige Parklücke passt. Gerne würde ich ihr Führerschein und Auto entziehen, der dummen Pute. Als ich endlich freie Fahrt habe und in Richtung eines freien Parkplatzes unterwegs bin kommt mir ein Parkhausmitarbeiter entgegen. Es sieht ganz so aus als wolle er mich darauf aufmerksam machen, dass ich entgegen der in dem Parkhaus vorgeschriebenen Fahrtrichtung unterwegs bin. Ich nicke ihm freundlich zu und fahre weiter auf meinen Wunschparkplatz zu. Ich habe jetzt keine Zeit mich mit ihm auseinander zu setzen. Auf dem Weg vom Parkhaus zum Bildungszentrum, wo der Steuerberater auf mich wartet, laufen mir ein paar weibliche Wesen über den Weg. Die meisten von ihnen sind vermutlich noch nicht einmal Achtzehn und einige von ihnen haben schöne kleine Ärsche. Das gefällt mir. Ich mag kleine Ärsche. Die Tatsache, dass die Sonne scheint und ich mir kleine Ärsche angucken kann, lässt meine Laune für einen Augenblick besser werden. In dem Moment als ich am Bildungszentrum ankomme ist es jedoch vorbei mit der besseren Laune. Ich betrete das Gebäude und gehe direkt ins Büro, wo man mich darauf aufmerksam macht, dass ich etwas früh dran bin und noch etwas warten müsse. Während ich auf den Steuerberater warte werde ich sehr müde und überlege kurz, ob ich mich für einen Augenblick unter den Tisch legen soll, verwerfe den Gedanken jedoch rasch wieder, da ich befürchte, dass man mich sonst vermutlich für merkwürdig halten könnte.
Der Steuerberater erscheint erwartungsgemäß einige Minuten zu spät. Irgendwie habe ich mir den auch ganz anders vorgestellt. Zumindest besser angezogen. Laufen Steuerberater immer so rum? Er klärt mich ein wenig über die Arbeit des Steuerfachangestellten auf. Je mehr er von Verantwortung, Stress, Steuergesetzen und anderen Dingen, die ich nicht hören will, erzählt, desto weniger interessiert mich die Umschulung. Außerdem habe ich Hunger. Ich muss weg und signalisiere es auch. Nachdem ich mich verabschiedet habe kaufe ich mir eine Currywurst. Die ist natürlich voll verbrannt und ich frage mich, wer so eine Scheißwurst essen soll. Das Brötchen ist passend dazu ebenfalls voll Kacke. Nach ein paar Bissen schmeiße ich beides in die Mülltonne. Die 2,05€ hätte ich mir auch sparen können. Auf der Fahrt nach Hause sind die Straßen noch immer voller Autos, in denen Menschen vor sich hin träumen und mich davon abhalten zügig nach Hause zu kommen. Der Großteil dieser Idioten sollte keinen Führerschein haben, die sind doch alle fahruntauglich. Den Rest des Tages schließe ich mich in meinem Zimmer ein. Menschen machen mich heute nur aggressiv. Möglicherweise bin ich ein sehr gestörter und frustrierter Mensch.


Das Wochenende
Um weiter zu testen, ob ich meine Wochenenden bis an mein Lebensende zu Hause verbringen kann, mache ich es mir am Freitag richtig gemütlich, liege stundenlang auf meinem Sofa und höre Musik. Abends gucke ich zwei Filme, bevor ich gegen 23.30 Uhr ins Bett gehe, wo ich noch ein wenig den Roman Spieltrieb lese. Obwohl es ein sehr angenehmer und entspannender Tag war, will ich den Samstagabend dennoch nicht zu Hause verbringen. Somit ist klar, dass ich meine Wochenenden nicht ständig alleine mit mir verbringen und am Samstag wieder ausgehen werde.

Am Samstag gehen wir zunächst ins Mendoza. Komischerweise gefällt es mir dort recht gut. Gute Frauen, gute Musik. Lediglich die verqualmte Luft, welche die verdammten Raucher zu verantworten haben, trübt den recht guten Gesamteindruck. Später geht es weiter ins Sixx.PM. Dort ist es nicht sehr voll, dennoch ist die Anzahl an attraktiven Frauen ausreichend, um mich zufrieden zu stellen. Die Musik ist ebenfalls gut. Den größten Teil des Abends verbringe ich damit, eine dunkelhaarige Frau zu beobachten. Sie hat eine schlanke Figur und einen Arsch, der in ihrer Jeanshose zum anbeißen aussieht. Ich muss mich sehr beherrschen ihr nicht an eben diesen zu fassen. Da sie die meiste Zeit mit dem Rücken zu mir tanzt, habe ich die perfekte Sicht. Ihr Arsch und ihre Art zu tanzen gefallen mir außerordentlich. Ihr Gesicht sehe ich während der ganzen Zeit etwa zwei Mal. Ehrlich gesagt, ist das Gesicht das einzige, was mich nicht an ihr interessiert. Weil sie definitiv älter als Achtzehn ist, ist sie ein weiterer Beweis dafür, dass es auch ältere Frauen gibt, die einen leckeren kleinen Arsch haben. Gisa ist ebenfalls über 18 und hat auch einen prima Arsch, wie ich finde. Ohne weitere Höhepunkte endet der Samstagsausflug irgendwann und für einen Momen frage ich mich, ob das alles so richtig ist, wie ich das so mache.

Nach fast sechs Stunden Schlaf stehe ich am Sonntag auf. Erneut scheint die Sonne und ich frage mich, warum es nicht immer so sein kann. Was mich allerdings wirklich nervt ist die Tatsache, dass meine Stimme stark angegriffen ist. Diesen Zustand habe ich mittlerweile immer, wenn ich am Vorabend unterwegs war. Schuld daran sind die verdammten Raucher, die alles vollqualmen. Dafür hasse ich sie und würde ihnen am liebsten ihre stinkenden Kippen in ihren Gesichtern ausdrücken. Leider wird das Rauchen in Diskotheken erst im Juli 2008 verboten werden. Bis dahin werde ich vermutlich an Kehlkopfkrebs gestorben sein. Vorher werde ich allerdings noch Amok laufen, in die vollbesetzten Diskos stürmen und ein paar hundert Raucher entsorgen. Und wenn ich schon dabei bin, kann ich den Vollidioten, die ihre ausgekauten Kaugummis überall hinspucken, mit einem Schuss ins Knie einen Hinweis darauf geben, dass sie solche Aktionen in Zukunft doch besser unterlassen. Danach kann ich beruhigt sterben, wohl wissend, dass ich damit vielen Leuten einen großen Gefallen getan habe.


BVWL
Wie nicht anders zu erwarten, erscheine ich ein paar Minuten zu früh zu meinem Beratungstermin beim BVWL in Dortmund. Das gibt mir die Gelegenheit mich ein wenig umzusehen. Bei einem der Unterrichtsräume steht die Tür offen, was mir die Möglichkeit bietet einen Blick auf die Umschüler zu werfen. Ich hoffe, dass ich bei der Umschulung, die ich irgendwann mal mache, nicht mit solchen Typen gestraft werde. Ich schätze mal, die machen eine Umschulung zum LKW-Fahrer. Was anderes kann ich mir nicht vorstellen. Als ich in den Genuss komme einige Gespräche der Umschüler mit anzuhören gibt es direkt einen weiteren Minuspunkt, welcher in meine Entscheidung für oder gegen eine Umschulung bei diesem Bildungsträger mit einfließen wird. Den nächsten Minuspunkt gibt es für ein Foto, welches ich entdecke. Darauf abgebildet sind ehemalige Umschüler zum Automobilkaufmann. Die gefallen mir überhaupt nicht. Nein, solche Menschen will ich nicht in meiner Umschulung haben. Bevor mich Frau B. über die Umschulung informiert, muss ich einen weiteren Minuspunkt verteilen, denn obwohl Frau B. stark erkältet ist, gibt sie mir zur Begrüßung die Hand. So habe ich während des gesamten Gesprächs das Bedürfnis mir die Hände zu waschen und hoffe, dass sie mich nicht mit ihren Viren verseucht hat. Ständig muss sie sich die Nase putzen, was ich total abstoßend finde. Als sie mir zum Abschied nochmals die Hand gibt, werde ich wütend, lasse es mir aber nicht anmerken und bleibe freundlich. Händeschütteln ist Scheiße. Kaum bin ich aus dem Büro, eile ich ins WC, um mir meine Hände gründlich zu waschen. Hoffentlich bin ich nicht verseucht worden. Ausschlaggebend dafür, dass ich mich dennoch dazu entschließen werde, die Umschulung zum Automobilkaufmann hier zu machen, sind die Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Bildungszentrums.

Den Nachmittag verbringe ich am PC. Stundenlang mache ich bei www.tickle.de irgendwelche Tests. Erst als bei dem Test, welches Auto am besten zu mir passt, Cabriolet herauskommt, habe ich die Schnauze voll. Ein Cabrio wollte ich nämlich noch nie haben und es würde auch nicht zu mir passen, denn erstens würde es meine ohnehin schon erbärmliche Frisur ruinieren und zweitens zieht es mir im Cabrio zu sehr. Da wäre ich noch öfter erkältet und verspannt. Solche Tests sind einfach nur Zeitverschwendung. Weil mir immer noch langweilig ist, bestelle ich mir als nächstes ein Probeabo der Zeitschrift Vanity Fair. Ich habe zwar nicht die geringste Ahnung, was für eine Zeitschrift das ist, aber bei einem Preis von 8€ für sechs Ausgaben und einen 1GB USB-Stick als Geschenk kann ich nicht anders. Früher habe ich ständig alle möglichen Probeabos bestellt, weil es so feine Geschenke dazu gab. Sollte ich morgen Nachmittag wieder Langeweile haben, wovon auszugehen ist, werde ich mir weitere Zeitschriften bestellen. Das wird geil.


Der singende Loerz
Nach dem Pokern, um 23.30 Uhr, fahren Loerz und ich in die Live Station. Auf dem Weg dorthin gönne ich mir eine Banane, während Loerz mir merkwürdige Lieder vorspielt und dazu für mich singt. Es scheint so, als ob er eine Gesangskarriere anstrebt. Auf dem Weg vom Auto zur Live Station ist der Loerz völlig überdreht, erst rennt er los, dann springt er gegen eine Mülltonne, aus der ein Asiate gerade Flaschen sammelt. Als der Loerz angeflogen kommt und gegen die Mülltonne fliegt ist der Asiate ziemlich verwirrt. Die Leute, die sich in unmittelbarer Nähe befinden, scheinen auch leicht entsetzt von dieser Showeinlage. Selbst der Loerz ist verwirrt, hatte er doch nicht damit gerechnet, dass die Mülltonne sich bewegen würde. Glücklicherweise verletzt sich niemand bei dieser Aktion und wir können unversehrt weiterziehen. In der Live Station ist es unglaublich voll. Eigentlich nicht wirklich etwas, was mir gefällt, doch heute erkenne ich die Vorteile eines dermaßen vollen Ladens. Denn immer wieder, wenn sich irgendwelche Frauen an mir vorbei quetschen kommt es dazu, dass ich deren Brüste berühren kann. Das gefällt mir. Noch besser gefällt mir, dass ich mit meinen Händen den einen oder anderen Arsch berühren kann, ohne dafür gleich geohrfeigt zu werden. Ich wünsche, dass es hier immer so voll ist und ich noch viele Ärsche mehr oder weniger zufällig berühren kann. Ich kann mich nicht erinnern je zuvor so viele Frauenärsche berührt zu haben. Ein schöner Abend. Mein Glück ist perfekt, als eine Bekannte mir und dem Loerz etwas zu trinken ausgibt. Einziger Wehrmutstropfen hierbei ist, dass sie mir ein Bier bestellt, denn ich mag das Zeug einfach nicht. Aber ich will nicht meckern, Hauptsache eine Frau zahlt für mich, so lieb ich das. Insgesamt finde ich den Abend amüsant und gelungen, weshalb ich beschließe am 19. Oktober wieder zu kommen.
Auf dem Weg zurück treffen wir erneut auf die blonde Frau, die vor einigen Wochen mal für mich Getränke bezahlt und sanft meinen Bauch berührt hat. Loerz findet ihre dunkelhaarige Freundin lecker und möchte von der blonden Frau wissen, wer das ist. Sie will ihm ihre Freundin scheinbar nicht vorstellen und sagt etwas so gemeines zu ihm, dass es ihm kurzzeitig die Sprache verschlägt. Frauen können wirklich voll gemein sein. Glücklicherweise erholt sich der Loerz recht schnell von dem Schock und auf der Rückfahrt singt er nicht nur, er bietet sogar eine wirklich schöne Show dazu. Herzzerreißend. Nachdem ich ihn zu Hause abgesetzt habe, gönne ich mir um exakt 03.30 Uhr, zum Abschluss eines gelungenen Abends, eine Banane. Das Leben ist nicht immer Scheiße.


Unwiderstehliche Gisa
Da Gisa erkältet ist, beschließe ich, dass ich sie auf keinen Fall küssen werde als ich sie besuche und teile ihr das auch somit. Natürlich war es ein Fehler, dass ich das gesagt habe, denn nun versucht sie mit ihrer unwiderstehlichen Art mich vom Gegenteil zu überzeugen. Jeder, der mal einer Frau, die er unwiderstehlich findet, zu widerstehen versuchte, wird verstehen, in was für eine Lage ich mich mit diesem Besuch gebracht habe. Natürlich dauert es nicht lange bis ich,trotz meiner Angst vor Erkältungen, Gisa im Arm halte und küsse. Immerhin habe ich etwas länger als eine Minute durhgehalten bis ich ihr nicht länger widerstehen konnte. Selbst erkältet ist sie so anziehend, dass ich sie am liebsten Stunden küssen würde. Natürlich wird mein Immunsystem sich nicht wehren können, aber jetzt in dem Moment bin ich nur ein willenloser Zweibeiner mit einer Erektion und eine heißen Frau im Arm.


Gefährliches Joggen
Für mich völlig überraschend erwarten mich direkt nach dem Aufstehen sommerliche Temperaturen. Es ist so warm, dass ich sogar ohne Jacke durch die Welt wandern kann. Diese unerwartete Rückkehr des Sommers veranlasst mich dazu am Nachmittag mein Joggingoutfit anzuziehen und in den Wald der Lüstlinge zu fahren, wo es nur so vor Lüstlingen wimmelt. Scheinbar werden auch sie von dem schönen Wetter angezogen. Ein wenig unwohl fühle ich mich schon als einziger Hetero unter all den Lüstlingen. Da ich in diesem Jahr erst zum siebten Mal jogge und irgendwie fürchte, dass der eine oder andere Lüstling es auf mich abgesehen haben könnte, und mich, sobald ich beim joggen schwächel, von hinten anfällt, teile ich mir meine Kräfte gut ein. Und so habe ich, als ich nach gut dreißig Minuten das Joggen beende, noch genug Energiereserven, um vor einem möglichen Angriff der Lüstlinge fliehen zu können. Mein Arsch gehört nämlich mir. Weil mir mein Joggingausflug genug Aufregung für den Samstag gebracht hat, beschließe ich, den Rest des Tages auf dem Sofa zu verbringen. Man soll es ja nicht übertreiben.


Erkältung N° 5
Da es mir, dank meiner fünften Erkältung in diesem Jahr, heute nicht möglich ist zum Sport zu gehen, muss ich mich während der Zeit anders beschäftigen. So finde ich unter anderem heraus, was es mit Mon Chéri und der Piemontkirsche auf sich hat. Gegen 16.30 Uhr gehe ich kurz in die Apotheke, um mir Nasenspray und Bronchipret Thymian Pastillen zu kaufen. Exakt zur selben Zeit beschließt meine Erkältung ernst zu machen. Alle paar Sekunden muss ich mir fortan die Nase putzen, innerhalb kürzester Zeit ist sie knallrot und tut weh. Als ich wieder zu Hause bin beschließe ich, dass Naseputzen doof ist, setze mich aufs Sofa, starre ins Nichts und überlege dabei, wen ich für meine Erkältung verantwortlich machen kann. Es kommen nur zwei Personen in Frage. Obwohl ich glaube, dass Gisa und nicht Frau B. vom BVWL die Schuldige an meiner misslichen Lage ist, beschließe ich, Frau B. trotzdem dafür verantwortlich zu machen und verfluche sie. Ich werde ihr erst wieder die Hand geben, wenn ich erkältet und ansteckend bin. Dummerweise geht es mir nicht besser, nachdem ich sie verflucht habe. Aus meiner Nase läuft weiter irgendein Sekret. Als ich mich an den Zustand gewöhnt habe, fahre ich zu Petra, um einen Film zu gucken. Gegen Ende des Films ist mir nur noch kalt und ich habe nun zu dem Schnupfen auch noch Husten bekommen. Petra gibt mir Silomat und ich fahre nach Hause, wo ich das Zeug sofort einnehme. Im Schrank entdecke ich ein paar Sinupret Dragees und nehme einige davon unverzüglich ein bevor ich ins Bett klettere, um mich gesund zu schlafen oder zu sterben.

Es ist etwa 03.00 Uhr morgens als ich das Gefühl habe, keine Luft mehr zu bekommen. Ich bin mir sicher meine Stimme verloren zu haben, nicht mehr sprechen zu können und, wenn es ganz dumm läuft, zu ersticken. Ich ziehe es ernsthaft in Erwägung ins Krankenhaus zu fahren, um einen Luftröhrenschnitt vornehmen zu lassen. Derartige Gedanken verwirren mich dermaßen, dass ich aufstehe und eine Zeit lang durch mein Zimmer spaziere. Die vielen Medikamente scheinen mir nicht zu bekommen. Im Schrank entdecke ich einen Rest Bronchipret Tropfen, öffne die Flasche und trinke zügig aus. Lecker. Da mir warm ist, viel zu warm, öffne ich ein Fenster und lege mich wieder hin. Ich brauche mehr Medikamente!
Am Morgen mache ich mich direkt nach dem Aufstehen auf den Weg zur Apotheke und kaufe mir Bronchipret Tropfen. Die Erkältung ist nicht nur lästig, sie ist vor allem teuer. Scheiß Gesundheitsreform. Irgendwie bin ich jetzt stinksauer auf Ulla Schmidt, würde sie gerne würgen, auf den Kopf stellen und ihres Amtes entheben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert