September 1990

Schlechte Noten, miese Zukunft
Mittlerweile bin ich 20 Jahre alt, habe noch immer keine Freundin und lebe weiter mit meinen Eltern in einer WG. Ich bin weiterhin sehr faul und gucke lieber Filme als arbeiten zu gehen. Dennoch mache ich weiterhin die Ausbildung zum Energieelektroniker und finde es noch immer doof. Energieelektroniker ist ganz sicher kein Beruf für mich. In der Schule schreibe ich im besten Fall eine vier. Mittlerweile tendiere ich aber dazu, eine fünf oder gar sechs zu bekommen, denn ich verstehe nichts von dem unverständlichen Kram. Ohm, Watt, Volt. Solche Informationen habe ich nie gewollt. Völlig nutzlos zu versuchen, mir das beizubringen. Und so dauert es nicht lange bis die Schule meine schlechten Noten dem Betrieb meldet. Wie immer verspreche ich, mich zu bessern. Aber von Besserung keine Spur. Schlechte Noten sind meine Welt. Es wird sicher nicht lange gutgehen, bis jeder davon überzeugt ist, dass meine Versprechen nichts bedeuten und ich mich kein bisschen verbessere. Im Unterricht sitze ich da und habe das Gefühl, dass alle eine andere Sprache sprechen. Ich bin völlig fehl am Platz. Einige meiner Mitschüler sind ganz begeistert, beteiligen sich am Unterricht und schreiben immer gute Noten. Ich kann das nicht verstehen.

Der stotternde Typ wird mittlerweile Holzkopf oder Bart Simpson genannt. Eine Idee von Sam. Holzkopf ist ein guter Schüler. Der macht bestimmt mal eine tolle berufliche Karriere. Der Pole ist auch sehr fleißig. Um ihn muss man sich auch keine Sorgen machen. Sam ist nicht ganz so gut, aber dafür hat er den meisten Spaß. Er muss sich um seine Zukunft sowieso keine Sorgen machen. Ich hingegen bin ein Sorgenkind, um das man sich Sorgen machen sollte. Zumindest ich sollte mir Sorgen machen.

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