Drei gehen essen und einer trinkt fünf Ouzo

Es ist, wenn ich nicht irre, das erste Mal, dass ich an drei aufeinander folgenden Tagen mit unterschiedlichen Personen essen gehe. Heute treffe ich mich mit Kirsten und Jörg im INOS Restaurant.

Es ist weniger los als erwartet, als wir um kurz nach 18.00 Uhr eintreffen. Wir bekommen einen Platz ziemlich genau in der Mitte, was ich nicht so mag. Ich sitze lieber möglichst weit außen, aber ich werde es schon schaffen. Wir bestellen, die beiden wollen Fisch, ich nehme, wie fast immer, einen Salat mit Putenbrust. Erwartungsgemäß reden wir auch über berufliches und unsere Chefin, die früher, als sie noch mit Kirsten zusammen studierte, ein ganz anderer Mensch war. Wir können ihr Verhalten bzw. ihre Entwicklung nicht nachvollziehen und denken, dass sie eine Therapie braucht. Wir wollen mittlerweile ständig irgendwem eine Therapie anbieten, weil immer mehr Menschen auf uns merkwürdig wirken. Vielleicht sind aber nur wir es, die merkwürdig sind. Ich glaube, die Chefin leidet unter anderem an Verlustangst. Angst, dass ihr Unternehmen, wegen Mitarbeitern wie mir, zu Grunde geht. Aber es wird sicher noch weitere Abgründe geben, doch das ist nur unsere Meinung und hilft niemandem weiter. Auch Kirsten ist in ihrem Job nicht mehr zufrieden. Es ist immer dasselbe, diejenigen, die gut arbeiten, bekommen immer mehr Aufgaben, diejenigen, die sich durchmogeln und nicht einmal die Mindestanforderungen erfüllen, kommen damit durch. Das wird sich auch nie ändern, bis alles endgültig den Bach runtergegangen ist. Auch wenn es nicht immer von außen erkennbar ist, ist die Stimmung gut und wir haben auch andere Themen, die weitaus unterhaltsamer sind. Urlaube zum Beispiel, aber auch Krankheiten und Tod. Nicht unser Tod, sondern eher von alten Leuten. Kirsten neigt zu Zwischenbemerkungen, die uns so gut gefallen, dass ich vorschlage, die Dialoge nächste Woche im Büro mit Handpuppen nachzuspielen. Kirsten fühlt sich ein wenig veräppelt, lacht aber mit. Mehr kann man wirklich nicht verlangen.

Nach dem Essen serviert man uns Melonen. Melonen mochte ich noch nie, probiere aber dennoch davon. Es hat sich nichts geändert; ich mag sie nicht. Auch Kirsten ist kein Fan der Frucht, aber sie isst ihr Stück wenigstens auf. Da jeder zwei Scheiben serviert bekam, darf Jörg sich vier Scheiben nehmen. Als nächstes bietet man uns Ouzo an. Außer Jörg möchte niemand, aber da er uns gesagt hat, dass wir alle einen nehmen sollen und er dann alle drei trinken wird, sagen wir nicht nein.

Später, wir haben längst bezahlt, bringt man uns noch drei Ouzo. Kirsten riecht wieder nur an ihrem Ouzo, ich ignoriere meinen. Alles wie beim ersten Mal. Jörg schafft allerdings dieses Mal nur zwei.
5 Ouzo

Bevor wir uns verabschieden, legen wir den nächsten Termin fest und Jörg darf aussuchen, wohin es gehen soll. Er entscheidet sich für Die Alm im Moselbachpark. Ich bin nicht überzeugt, aber er findet die Burger da so toll. Burger mag ich nicht besonders und auch sonst zog mich bisher nichts dahin. Aber gut, jeder kann Vorschläge machen und wenn es keine guten Argumente dagegen gibt, geht es dahin. Zeit, den Abend zu beenden. Es ist nach 21.00 Uhr und es ist noch hell.

Da Kirsten und ich in der gleichen Straße geparkt haben, begleiten wir uns gegenseitig. Sie meint, wir könnten noch kurz einen Cache suchen und so fahren wir wenig später nach Waltrop, um den Plan in die Tat umzusetzen. Leider sind wir nicht erfolgreich, stellen aber fest, dass Die Alm als nächstes Ziel sie auch wenig anspricht. Sie schlägt vor, dass wir das boykottieren. Aus Gründen, die wir uns noch einfallen lassen. Das klingt durchaus sinnvoll.

Ich bringe sie zurück zu ihrem Auto und schlage vor, dass wir demnächst wieder zusammen cachen gehen. „Ja. Gerne.“, sagt sie und ich finde, das ist ein sehr passender Abschluss für diesen entspannten Abend.

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