Magenschleimhautentzündung oder nicht?

Ich war durchaus skeptisch als die Ärztin mir vor fast drei Wochen eine Magenschleimhautentzündung attestierte und bin es noch immer, vor allem auch deshalb, weil die Beschwerden mich weiter begleiten. Daher bereue ich mittlerweile, dass ich das Omeprazol nicht geholt habe, obwohl ich weder daran glaube noch irgendeine Art Sodbrennen an mir feststellen kann. Was aber deutlich ist, ist die Tatsache, dass Vitango wirkungslos ist. Wurden die Schmerzen anfangs schwächer, so treten sie in dieser schwächeren Form nun länger und häufiger auf, was nicht wirklich besser ist. Drücke ich den Bauch über dem Bauchnabel, tut es nun richtig weh und es fühlt sich verknotet an. Was auch immer es tatsächlich ist, es wurde in den letzten Tagen schlimmer und hat heute einen Höhepunkt erreicht, der mich zum Handeln zwingt. Also gehe ich runter zur Arztpraxis, um nach einem Termin zu fragen und erfahre, dass es vorerst keine Termine gibt. Ich kann mich morgens aber gerne um 08.00 Uhr als Notfall melden. Ich sage, dass es darauf hinauslaufen wird, weiß aber, dass ich für morgendliche Arztbesuche keine Zeit habe, da ich um 08.00 Uhr für gewöhnlich im Büro bin. Also verabschiede ich mich aus der Praxis und gehe zur Apotheke, um mir Omeprazol zu kaufen. Wenige Minuten später bringe ich es zurück, weil die Tabletten mit Laktose angereichert wurden. Laktosefreie Tabletten gibt es erst morgen und die kosten vier Euro mehr. Ich bestelle die Tabletten und gehe zurück nach oben in meine Wohnung. Vielleicht brauche ich ja gar kein Omeprazol, weil meine Krankheit so schwerwiegend ist, dass das Zeug eh nicht hilft. Oder ich habe irgendwas anderes, was weiß denn ich.

Zurück in der Wohnung nehme ich mir Zeit für Gedanken und mehr. Handelt es sich tatsächlich um eine Magenschleimhautentzündung, so kann Stress verantwortlich sein. Und während ich darüber sinniere, wird deutlich, dass ich besonders in den letzten Tagen ziemlich unentspannt vor mich hin lebte. Also einen Tick unentspannter als sonst. Die Frage, wie ich mich entspannen kann, also über einen längeren Zeitraum, konnte ich vermutlich noch nie beantworten, erinnere mich aber, dass das Leben früher einfacher war. Oder bilde es mir enfach ein. Ist auch egal. Ich sehne mich jedenfalls zurück in die Zeit als ich noch bei meinen Eltern lebte, nicht kochen und putzen musste, keine echten Verpflichtungen hatte und stundenlang Musik hörend auf dem Sofa liegen konnte, nur um anschließend stundenlang Filme zu gucken. Mir wurde Essen gekocht und ich musste keine Wäsche waschen. Obwohl ich weiß, dass es mir auch damals oft beschissen ging und Magenschmerzen mich zu töten drohten, stelle ich mir das jetzt so viel besser vor als die Gegenwart. An irgendwas müssen sich menschliche Idioten halt klammern auch wenn es letztlich Bullshit ist an den man sich klammert. Derzeit ist mein Leben voller Zeitfenster, die mich langsam wahnsinnig machen. Jede Abweichung stresst mich. Feste Zeiten zum Aufstehen, für den Stuhlgang, die Arbeit, das Vorbereiten der Nahrung für den nächsten Tag, Training, Nase popeln und was man sonst noch regeln kann. Ich liebe ja Strukturen und feste Zeiten, aber irgendwie stresst es derzeit mehr als nötig. Vielleicht sollte ich nicht mehr arbeiten und ein Leben wie früher als Arbeitsloser mit allen Freiheiten und Nachteilen führen. Wenn ich nicht genau wüsste, dass das auch keine Lösung ist, könnte ich es einfach tun. Aber ich hab mich so an das verdammte Geld gewöhnt. Und überhaupt. Kurioserweise habe ich mich heute beworben, fast spontan. Keine Ahnung, ob ich das wirklich will und ob ich eine Chance habe. Es ist einfach passiert und hat vermutlich auch eine Bedeutung. Oder auch nicht. Vielleicht stecken ich und meine mögliche Magenschleimhautentzündung einfach nur mitten in dieser Phase, die den wohlklingenden Namen “Midlife Crisis” trägt. Warum auch nicht? Und während ich weiter darüber nachdenke, desto bewusster wird mir, mal wieder, dass ich mein Leben doch ziemlich vor die Wand gesetzt habe. Das liebe ich an so Magenproblemen, die ziehen mich gleich auf allen Ebenen runter. Entspannen ich muss. Verdammt noch mal. Aber wie soll ich entspannen, wenn es ein Muss ist? Zwangsentspannung. Ob Zwangsentsamung ähnlich entspannend ist? Ich schweife ab. Zurück zur Zwangsentspannung. Entspannung durch Zwang. Klappt bestimmt, ich muss mich nur genügend anstrengen und vielleicht einen Zeitplan aufstellen. In meinem Kopf ergibt es zwar nur bedingt einen Sinn, aber wer weiß. Vielleicht hilft es eine Folge von Philip K. Dick’s Electric Dreams zu schauen. Dazu serviere ich mir Tee und anschließend eine Folge von Two and a half man. Löst zwar keine Probleme, funktioniert aber und entspannt mich etwas. Anschließend noch etwas lesen und ein paar Tropfen PST-A nehmen, in der Hoffnung, dass sie, im Gegensatz zu Vitango, helfen einen entspannten Schlaf zu finden. Ohne zu ahnen, was für ein schöner Traum mich heimsuchen wird, verliere ich schon bald das Bewusstsein.

4 Kommentare

  1. Vielleicht lenkt ja „Wettentspannen“ von Peter Licht ein wenig ab.
    Das hab ich schon ewig nicht mehr gehört, fiel mir beim Lesen jedoch spontan ein.
    Danke für die Inspiration und gute Besserung.
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