All is Lost

All is Lost ist seit Tagen das einzige, was mir zu meinem Leben einfällt. Der Mist mit dem Implantat hat mir den Rest gegeben, seitdem ist die allgemeine Leere zu einer kaum zu ertragenden Leere und Ratlosigkeit geworden. Resignation. Ich kann mich irgendwie damit abfinden sinnloserweise ein Antibiotikum zu schlucken, ich kann es irgendwie auch akzeptieren, dass das Implantat wieder raus muss, aber damit endet es ja nicht, weil dieser Mist dann ja nicht zu Ende ist. Ich habe noch Zahn 16, dessen Behandlung ich seit Monaten vor mir herschiebe, ich habe noch immer diesen Hustenreiz, der wieder stärker geworden ist. ich will das erneut untersuchen lassen, vielleicht von einem HNO-Arzt. Obendrein ist der Benz undicht und es wird mich gut 300 Euro kosten, das reparieren zu lassen. Es hört einfach nicht auf. Aufgehört hat nur der Spaß, der ist meist futsch. Bald kommt der Herbst, gefolgt vom Winter. Wieder ein Jahr wenig gelebt, aber möglicherweise überlebt. In der Nachbarwohnung wohnt ein junger Mann, der keinen Flur wischt, aber eine neue Frau bei sich einziehen lassen hat. Ich wische den Flur auch nicht, doch in meiner Wohnung ist keine Frau zu finden. Die Frau beim Nachbarn hat Spaß, er bringt sie zum Lachen und bumst sie sicher auch. Ich bumse höchstens mit dem Kopf irgendwo gegen. Und seit Tagen der Gedanke All ist Lost, alles ist verloren. Nicht einmal der Hauch von Leichtigkeit scheint mir geblieben. Geblieben hingegen ist meine Entscheidungsunfreudigkeit und das Talent mich treiben zu lassen, gerne auch mal dorthin, wo ich nicht sein will. Ich glaube nicht, dass ich mich begleiten würde, wenn ich eine Wahl hätte. All is Lost und ich bin es auch.