Wilhelmshaven

29.06.25 – 05.07.25
Tag 1
Auch diesmal bin ich vor der Abreise völlig unkoordiniert, fast schon disziplinlos. So vergesse ich fast, Ersatzhosen mitzunehmen, dann fällt mir nur durch Zufall ein, dass etwas Bargeld hilfreich wäre. Am Ende packe ich vermutlich viel zu viele Sachen ein. Was mich beruhigt, ist, dass die Vermieter der Ferienwohnung einen Code fürs Zahlenschloss für den Schlüssel schicken. Es ist somit egal, wann ich ankommen werde.

Sonntags ist es voll auf Deutschlands Autobahnen. Und heute bin ich einer von denen, die das zu verantworten haben. Wie schon beim letzten Urlaub wird die Ankunftszeit immer weiter nach hinten verschoben, was mich irritiert, da ich zwar langsam, aber nicht so langsam fahre. Google Maps sagt etwas von mehreren Unfällen und dass ich noch auf der schnellsten Route bin. Kurz vor dem Stau zeigt Maps an, dass eine andere Route schneller ist, informiert aber nicht darüber und ich sehe es nur durch Zufall. Sofort verlasse ich, wie viele andere auch, die Autobahn. Obwohl ich gefühlt nur rechts abbiege, umfahre ich den Stau. Mein Orientierungssinn ist ziemlich mies. Eine ganze Weile später werde ich von einigen Fahrzeugen überholt, die den Stau nicht umfahren haben. Keine Ahnung, wieso mir so etwas auffällt und ich mir diese Fahrzeuge gemerkt habe.

Irgendwann ist es nicht mehr so voll und ich kann mit 140 km/h über die Autobahn gleiten. Plötzlich knallt irgendwas gegen den Benz. Es klingt, als hätte ich etwas überfahren und das würde unter dem Fahrzeug aufprallen. Ich bin sicher, dass nichts auf der Autobahn lag und fahre entspannt weiter. Etwa 20 Kilometer vor dem Ziel geht eine der Kontrollleuchten an. Zu wenig Kühlwasser. Ich reduziere das Tempo auf 100 km/h und beobachte die Temperaturanzeige, die aber unverändert bleibt. Als ich die Autobahn verlasse, geht die Kontrollleuchte aus, wieder an, aus, an. Sehr merkwürdig. Auch die Bremskontrollleuchte geht beim Bremsen an, aber das wird sicher der übliche Fehlalarm sein und ich komme ohne weitere Probleme am Ziel an.

Die Ferienwohnung ist ein großer Raum mit separatem Klo. Die Dusche ist in die Küche integriert und es gibt keine Möglichkeit, sie wirklich zu verdunkeln. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Ein Problem ist der Induktionsherd. Ich brauche mehrere Versuche bis er funktioniert. Offenbar ist ein Induktionsherd zu kompliziert für mich. Irgendwann klappt es doch und ich bekomme meine traditionelle Suppe.

Nachdem ich gestärkt bin, werfe ich einen Blick in den Motorraum des Benz und erkenne das Problem. Der Deckel für den Kühlmittelbehälter fehlt. Vermutlich war das der Lärm, den ich auf der Autobahn gehört habe. Man muss davon ausgehen, dass irgendein Depp den nicht wirklich fest verschlossen hat. Mir fällt nur ein Depp ein, der dafür verantwortlich sein kann, und dieser Depp bin ich. Blödheit gehört bestraft. Es bleiben fünf Tage, um das Problem zu lösen.

Es folgt der erste Spaziergang Richtung Nordsee, die weiter entfernt ist, als ich erwartet habe. Obwohl sich dort gar nicht so viele Leute aufhalten, sind es mir zu viele. Die Luft ist spürbar anders und ich entferne mich direkt wieder von den Menschen, bevor ich innehalte und einfach nur aufs Wasser schaue. Schade, dass es hier keine Bänke gibt. Leider wird der Wind irgendwann zu stark und mir zu kalt, weshalb ich den Rückweg antrete.

Später spaziere ich durch belanglose Wohngebiete, die mir völlig egal sind und überall sein könnten.

In der Ferienwohnung ist eine dezentrale Lüftungsanlage an der Wand, die die ganze Zeit Geräusche macht. Ich finde den Lärm äußerst unangenehm und schalte sie später ab.

Laufleistung heute: 8 Kilometer. Keine Ahnung, ob das stimmt.

Tag 2
Nach dem ersten Einkauf bei Netto telefoniere ich mit Agnes. Anschließend gehe ich in den Kurpark, der mir sofort gefällt. Ich bin ein großer Freund solcher Parks. Es gibt zwei Fontänen, jede Menge Bänke und sogar einen Spielplatz. Die Kinder dort sind laut, wie Kinder eben sind, aber selbst das wirkt beruhigend. Wie natürlicher Lärm. Dazu Vogelgeräusche und nichts, was irgendwie stört. Ich sitze mal auf der einen, dann auf einer anderen Bank. So lässt es sich aushalten. Ich werde wiederkommen.

Nach dem Mittagessen, Hähnchenbrust mit Reis, geht’s zum Marinemuseum. 37 Minuten dauert der Fußmarsch dorthin, laut Google Maps. Ich achte nicht auf die Zeit. Das Wetter ist angenehm. Selbst mit Sakko ist es anfangs nicht zu warm.

Das Museum dürfte unserem kriegsgeilen Kanzler gefallen. Nach der Ausstellung gehe ich ins U-Boot U 10. U-Boote konnten mich noch nie begeistern, alles ist zu eng und außerdem sind die meist unter Wasser. Gruselige Vorstellung. Im Anschluss verbringe ich viel Zeit auf dem Lenkwaffenzerstörer Mölders, bevor ich die beiden anderen Schiffe anschaue. Das macht mir Spaß. Anschließend geht es zum Südstrand, wo ich einige Zeit verbringe und die Leute in und neben ihren Strandkörben betrachte. Ich habe gehofft, dass es da etwas für das Spannerauge gibt, stattdessen sehe ich Leute in meinem Alter und älter in Badeklamotten. Das ist nicht schön. Da könnte ich mich auch in Unterhose vor einen Spiegel stellen, das will ich auch nicht sehen. Ein weiterer Grund, warum ich nie wieder Sex haben werde: ich will keinen alten Körper und Frauen, die noch einen guten Körper haben, wollen mich nicht. Was für ein Dilemma.

Beim Verlassen des Südstrands sehe ich doch noch ein paar attraktive Frauen nach meinem Geschmack. Sofort vergesse ich mein Alter und möchte mir die eine oder andere davon gönnen. Die Sonne und solche Anblicke bringen mich ganz durcheinander. Schlimm, diese nie enden wollende Pubertät.

Nachdem ich in der Ferienwohnung etwas gegessen habe, besuche ich erneut den Kurpark, um etwas zu lesen.

Nach dem Abendessen mache ich noch einen Spaziergang. Das Wetter ist angenehm, ich trage meine Lederjacke über einem Poloshirt. Ich telefoniere mit Loerz, der nicht weiß, welches Parfum er sich als nächstes kaufen wird, bevor ich noch eine Weile im Kurpark sitze.

Die Lüftungsanlage nervt weiter, bringt mich aber auf eine Idee: das könnte etwas für meine Wohnung sein, denn die neue Außenwanddämmung wird sicher noch Jahre auf sich warten lassen und das Schimmelproblem eher nicht von alleine verschwinden. Ich muss mich da mal schlau machen und es der Hausverwaltung vorschlagen.

Laufleistung heute: 14 Kilometer. Und so fühle ich mich auch.

Tag 3
Den Vormittag verbringe ich im Kurpark. Ich habe kein Buch dabei, sondern sitze einfach nur auf einer Bank vor der Fontäne. Daran erkennt man, dass ich aus der Zeit gefallen bin, denn wer sitzt heute noch einfach so im Park, ohne dauernd aufs Telefon zu starren? Es ist nicht so, dass ich nicht ab und zu mal eine Nachricht verschicke, aber meist sitze ich nur da, schaue in die Gegend, beobachte die Vögel und denke nach. Nach einer Weile gehe ich eine Runde, hinter mir höre ich jemanden schimpfen. Vermutlich telefoniert wieder jemand emotional, denke ich, doch ich irre mich. Der Mann schimpft einfach so, leider verstehe ich seine Sprache nicht, daher weiß ich nicht, um was es geht. Er fährt an mir vorbei, verschwindet hinter einer Hecke mit Bänken und flucht dort richtig los. Dann schiebt er sein Fahrrad neben die Hecke, dabei ist er immer noch wütend. Vielleicht ist er harmlos, aber sicher sein kann man da nicht.

Wenig später sitze ich an einer anderen Fontäne. Auf der Bank neben mir reden drei Männer und eine Frau über Lager- und Logistikkram. Einer von ihnen hat mit jemandem innerhalb kurzer Zeit ein Programm geschrieben, das Wareneingänge und -ausgänge in Echtzeit anzeigt. Sie reden von Unterrichtsräumen und die Frau sagt, sie hätte sich früher nie vorstellen können, im Lager zu arbeiten, mittlerweile schon. Jetzt bin ich sicher: Das sind hochqualifizierte Teilnehmer irgendeiner Maßnahme. Sie motivieren sich gegenseitig mit ihren Leistungen und ich bin fast beeindruckt.

Als zwei junge attraktive Frauen mit Kinderwagen vorbeikommen, ändert sich ihr Thema schlagartig. Die volle Aufmerksamkeit der Männer gilt nun den jungen Frauen. Es fallen weise Sprüche wie “Man will immer das, was man gerade nicht hat”. Dann geht es um offene Beziehungen, Fremdgehen und ähnlichen Kram. Wenn ich sie so betrachte, bezweifle ich, dass bei ihnen überhaupt irgendwas läuft, aber vermutlich bin ich der einzige hier, bei dem sexuell wirklich nichts läuft. Wie auch immer: Wir sind alle Menschen, die zufällig in die Welt gerotzt wurden und jetzt klarkommen müssen. Manche hatten Glück, andere weniger. Der Mann, der auf einer anderen Bank schläft und vermutlich sein ganzes Hab und Gut bei sich hat, hatte vermutlich weniger Glück. Die Versehrten, die hier im Kurpark unterwegs sind, hatten auf eine andere Art kein Glück, sie grüßen aber meist freundlich.

Obwohl es zu warm ist und ich eigentlich nicht zur Nordsee wollte, mache ich mich nach dem Mittagessen auf den Weg. Dabei erfinde ich die Begrifflichkeit “Sexuelle Reanimation“. Sofort stelle ich mir vor, wie ich eine attraktive Frau bitte, mich sexuell zu reanimieren. Anstatt meiner Bitte nachzukommen, ruft sie:”Mama, hier ist wieder ein älterer Mann, der von dir reanimiert werden möchte!” Herrlich absurd. Ich möchte aber nicht weiter über die Mutter nachdenken.

Am Südstrand sind heute durchaus Frauen neben den Strandkörben, die mich optisch ansprechen. Ich genieße den Anblick aber nur kurz, weil es niemandem hilft, wenn ich sie blöd anstarre. Ich schleppe mich von Schatten zu Schatten, setze mich immer wieder, und beschließe bald, zurückzugeben. Auf dem Rückweg hole ich den Kühlerdeckel ab, den ich Sonntag bestellt habe und der zur Packstation geliefert wurde. Obwohl ich gestern den Rückweg anstrengender fand, bin ich komplett durchgeschwitzt, als ich die Ferienwohnung erreiche. Ich teste kurz, ob der Kühlerdeckel passt. Er passt. Die Ordnung ist wiederhergestellt.

Zum Thema sexuelle Reanimation überlege ich mir eine Kontaktanzeige. “Mann mittleren Alters sucht erfahrene Frau mittleren Alters zur sexuellen Reanimation. Maximal drei Versuche. Termine nach Absprache, bevorzugt am Abend. Melde dich schnell, die Zeit drängt.” Fast perfekt.

Ich esse etwas, telefoniere mit Agnes, ruhe mich aus und gehe abermals in den Kurpark. Dieses Mal will ich nach möglichen Kurschatten Ausschau halten. Ich bleibe etwa anderthalb Stunden und werde von den jungen Frauen komplett übersehen. Mission Kurschatten: gescheitert.

Laufleistung heute: 13 Kilometer

Tag 4
Am Mittwochmorgen stresse ich mich selbst, weil ich mir vorgenommen habe, um 11.00 Uhr eine Schifffahrt zu machen, was für mich und mein Wohlbefinden eine absurde Zeit ist.

Als ich kurz den Müll rausbringe, stelle ich fest, dass es zu warm ist, um fast vierzig Minuten bis zur Anlegestelle zu laufen. Ich könnte mit dem Benz fahren, aber das widerspricht meiner Regel, im Urlaubsort kein Auto zu benutzen. Die Regel gibt es, damit ich im Urlaub nicht von Ort zu Ort hetze, um möglichst viel zu sehen, sondern um zu entspannen, was leider nicht zu meinen Stärken gehört. Also verzichte ich auf die Schifffahrt und gehe stattdessen in den Kurpark, um etwas zu lesen. Erwartungsgemäß kehre ich ohne Kurschatten zur Ferienwohnung zurück.

Nach dem Mittagessen wandere ich zum Botanischen Garten, der ebenfalls ca. vierzig Minuten entfernt ist. Schnell wird klar, dass es viel zu warm für so eine Wanderung ist. Der Garten ist eher klein, bietet wenig Schatten, und ich bin schnell völlig ko. Ich schleppe mich weiter ins Rosarium. Immerhin finde ich dort einen Schattenplatz, wo ich eine Weile sitze. Das Rosarium ist durchaus interessant, aber es ist einfach zu heiß, um alles zu betrachten und zu genießen. Im Anschluss sitze ich noch im Rüstringer Stadtpark. Vom vielen Sitzen auf irgendwelchen Holzbänken tut mir alles weh. Der Rückweg ist fast schon Quälerei, und ich hätte nichts gegen eine Abkühlung. In meinem Kopf singt Billy Idol durchgehend Hot in the City.

Ich mache noch eine kurze Pause im Kurpark, bevor ich abermals ohne Kurschatten in die Ferienwohnung zurückkehre.

Mit einem klitzekleinen Spaziergang beende ich den Tag bereits gegen 17.30 Uhr und warte auf das angekündigte Unwetter, welches sich wenig später als wenig bedrohlich präsentiert. Ein bisschen Regen, etwas Gewitter, eine Prise Wind – wie ein Versuch von Unwetter. Immerhin ist es fast bedrohlich dunkel.

Laufleistung heute: 6 Kilometer. Erscheint mir zwar etwas wenig, aber wird schon stimmen.

Tag 5
Während ich durch Wilhelmshaven schlendere, sehe ich mein Spiegelbild in einigen Schaufenstern. Es ist wieder einmal offensichtlich, warum Frauen kein Interesse an mir haben. Ein Sakko hilft nicht, allein die alberne Mütze macht mich locker fünf Jahre älter. Eher mehr. Und da ich mindestens 80 Prozent der Zeit, die ich draußen verbringe, eine Mütze tragen muss, gibt es nur eine Alternative: die Haare, die ich eh schon ziemlich gekürzt habe, noch weiter kürzen. Das hätte den Effekt, dass ich dann auch in geschlossenen Räumen wie ein Patient aussehen würde. Der Kampf ist verloren. Mit oder ohne Mütze. Ich bin alt, und jeder kann es sehen.

Bereits um 11.00 Uhr bin ich so schlapp, dass ich mich kaum noch bewegen kann, und unfassbar müde bin ich obendrein. Ich weiß nicht, wie ich je wieder zurück zur Unterkunft kommen soll. Und mein Plan, später noch zum Strand zu gehen, scheint mir vollkommen unmöglich. Ich will nur schlafen und sitze völlig erledigt irgendwo in der Nordsee-Passage auf einem Massagestuhl und lasse mich für drei Euro massieren. Zu mehr als Frauen anzuschauen, fehlt mir jegliche Energie. Nach der Massage schaffe ich es nur wenige Meter weiter, dann sitze ich völlig erledigt in einem Strandkorb. Irgendwas stimmt nicht mit mir, so fertig kann man doch nicht sein.

Immerhin rieche ich gut. Nach Oud Republic von Pana Dora. Eine Probe, aber es ist kein Duft, den ich mir kaufen werde. Obwohl ich so gut rieche, beachten mich keine Frauen. In meinem Zustand können selbst die besten Düfte nicht helfen. Für Frauen bin ich quasi unsichtbar.

Heute werde ich auswärts essen, habe Lust auf Pizza und lande im chinesischen Restaurant Asia Gia Bao, weil ich hoffe, dort meine Ruhe zu haben. Ich bin zunächst tatsächlich einziger Gast und trinke zum Essen einen Mangosaft.

Zurück in der Ferienwohnung schlafe ich immer wieder ein. Erst kurz nach 16.00 Uhr bin ich wieder in der Lage, zum “Wochenende an der Jade” zu gehen. Ich bin zum ersten Mal allein auf so einem Fest, und das ist nichts, was ich nochmal brauche.

Was ich genauso wenig brauche, ist der Durchfall, der mich überfällt, als ich gerade zurück in der Ferienwohnung bin. Nicht, dass ich nicht eh schon seit Monaten Durchfall habe, aber das hier ist doch etwas anderes. Auch das wird in der Hämatologie sicher untersucht, wenn es soweit ist. Dummerweise habe ich kein Eubiol mitgenommen und auch sonst nichts, was bei Durchfall helfen könnte. Also nehme ich Nuxal, weil ich sonst nichts habe. Dann sitze ich auch schon wieder auf der Toilette. Mein Plan, noch in den Kurpark zu gehen, ist so nicht umsetzbar, und ich bin durchaus besorgt. Mit einer solchen Entwicklung habe ich absolut nicht gerechnet.

Gegen 20.00 Uhr mache ich doch noch einen kleinen Spaziergang. Da mir das asiatische Mittagessen jetzt aufstößt, mache ich die Glutamatbombe für meine Probleme verantwortlich. Ich hätte Pizza essen sollen. Asiatisches Essen hatte ich seit Monaten nicht und ich denke, ich sollte auch zukünftig darauf verzichten. Immerhin geht es mir den Rest des Abends ganz gut.

Laufleistung heute: 14 Kilometer. Ohne die Probleme wäre vielleicht mehr möglich gewesen.

Tag 6
Gegen 02.00 Uhr werde ich wach. Vermutlich muss ich pinkeln, doch kaum stehe ich auf, wird mir total übel. Erst denke ich, dass ich einfach Hunger habe, doch dann habe ich das Gefühl, dringend zur Toilette zu müssen. Der Durchfall setzt sich fort. Immerhin hilft das gegen die Übelkeit. Damit ist mein Tagesplan erledigt. Statt Schifffahrt und Oldtimerausstellung geht es aufs Klo und zur Apotheke.

Nachdem der Plan steht, schalte ich in den Panikmodus und kombiniere: der monatelange morgendliche Durchfall, den ich bisher ziemlich ignoriert habe, ist ein echtes Problem geworden. Andere Menschen würden denken, sie hätten einfach nur was Falsches gegessen, doch das funktionierte bei mir nur gestern Abend. Hypochonder sollten niemals unter echten Symptomen leiden, sonst wird es echt gruselig.

Ich nehme Nuxal, nur um überhaupt etwas zu tun und denke, es wäre besser, ich wäre zu Hause, denn da könnte ich Tee trinken und habe Ärztin und Apotheke im Haus.

Als ich mich hinlege, wird mir sofort richtig übel und ich muss den Oberkörper wieder aufrichten. Im Sitzen geht es und so bleibe ich bis 04.00 Uhr sitzen, schlafe aber nicht, denke nur. Das sind die Momente, in denen ich mein Leben echt hasse.

Gegen 09.00 Uhr stehe ich auf, koche Dinkelflocken in Wasser und esse sie anschließend. Nicht lecker, aber besser als nichts. Zum Glück muss ich nicht wieder aufs Klo.

Um 11.00 Uhr kaufe ich Loperamid für den Notfall und gehe anschließend in den Kurpark, wo ich eine Weile sitze. Obwohl ich ganz wunderbar nach Oud Republic rieche, wird mir kein Kurschatten angeboten. Hier steckt ein grundlegender Fehler im System.

Später gibt es das übliche Mittagessen: Hähnchenfleisch mit Reis. Der Darm arbeitet und ich liege müde auf dem Bett und wundere mich, dass seit gestern die Lymphknoten am Hals wehtun.

Gegen 14.00 Uhr mache ich mich dann doch auf den Weg zur Oldtimerausstellung. Google Maps schlägt einen völlig unsinnigen Weg vor, was ich aber erst hinterher merke. Schlimmer als der Umweg ist die Ausstellung, denn da stehen nur neun Oldtimer. Mein Benz hätte die traurige Ausstellung sicher aufgewertet. Immerhin die Traktoren können überzeugen. Nach der Enttäuschung gehe ich über den Mittelaltermarkt, wo es nach Bratwurst riecht. Ich traue mich aber nicht, denn der Rückweg ist weit und ich weiß nicht, ob mir die Wurst bekommt. Der Flohmarkt im Anschluss überzeugt mich leider auch nicht. Dabei hätte ich Lust, mir irgendwas zu gönnen.

Später gibt es Bihunsuppe aus der Dose mit zwei hart gekochten Eiern, weil ich irgendwas essen muss. Zum Abschied dieses Urlaubs sitze ich ein letztes Mal im Kurpark. Von einem Kurschatten ist weit und breit nichts zu sehen. Wenn es bei meiner Kur so weitergeht, wird das nichts mehr.

Laufleistung heute: Angeblich 3 Kilometer. Das ist definitiv Quatsch.

Tag 7
Und schon ist der Urlaub vorbei und ich packe die restlichen Sachen. Bis auf die gesundheitlichen Unpässlichkeiten war es eine entkrampfte Zeit. Meiner Haut ging es auch erstaunlich gut in den letzten Tagen. Was den guten Eindruck etwas trübt, ist, dass mir, obwohl ich sehr viel Zeit im Kurpark verbracht habe, kein Kurschatten angeboten wurde.

Die Rückfahrt ist unglaublich entspannt, kein einziger Stau stört. Der Benz fährt mich ganz wunderbar nach Hause, die Reisegeschwindigkeit überschreitet nur gelegentlich die 140 km/h. Schöner Reisen kann ich eigentlich nicht. Schade, dass es in diesem Jahr mein letzter Urlaub war. Ich hoffe, im nächsten Jahr kann ich wieder drei Urlaube mit dem Benz genießen. Das wäre schön. Das gönne ich mir gerne – wohin auch immer die Reisen uns führen werden.

Wilhelmshaven in Bildern
WilhelmshavenLinks unten habe ich gewohnt und der Benz hatte einen angemessenen Parkplatz. Ich konnte ihn bei Bedarf aus dem Fenster sehen.

 

Praktische Küche mit Dusche hinter dem Backofen. Im Hintergrund die Tür zur Toilette.

 

Dieses Mal gab es ein kleineres Bett. Einen Kurschatten kann man da aber durchaus unterbringen.

 

Was ein Mann im Urlaub so braucht.

 

Der erste Einkauf der Urlaubs. Gesund geht anders.

 

Links deutlich zu erkennen: da fehlt ein Deckel. Auf dem rechten Bild ist die Ordnung wieder hergestellt.

 

Einfach mal die Aussicht genießen. Ich liebe Wasser, will da aber niemals rein.

 

Ich saß wieder ziemlich häufig irgendwo und präsentierte meine Wanderschuhe, während ich mich ausruhen musste.

 

Der Ort an dem ich am häufigsten saß und mich entspannte. Auf einer Bank vor der Wasserfontäne im Kurpark. Hier mit Lederschuhen.

 

Auch vor dem Friesenbrunnen saß ich gelegentlich. Ich bin ein echter Rumsitzer.

 

Ungebetener Gast in der Dusche. Ordnungsgemäß gefangen und vor die Tür gesetzt.

 

Das Bild für den Pubertierenden in mir, darf hier natürlich nicht fehlen. So etwas kann ich mir immer wieder anschauen.

 

Die Fontäne aus einer anderen Perspektive. Für die Romantiker unter uns.

 

Meine fast täglichen Mahlzeiten. Frühstücksmüsli, Zwischenmahlzeit, Hauptgericht mit Knoblauch.

 

Ein Foto für unseren Kanzler, der bei dem Anblick sicher eine gewisse Erregung verspüren dürfte.

 

Und hier noch eins gegen Kriegsmüdigkeit. Die suchen auch noch starke Menschen aller derzeit etwa 4000 Geschlechter, die dem Verein für eine gute Sache beitreten wollen. Man kommt rum, wird gut bezahlt und erlebt Abenteuer. Wen das nicht reizt, dem ist echt nicht zu helfen.

 

Hierzu fiel mir folgendes ein: Luke auf, Kanzler rein, Luke zu, dann ist ruh.

 

Hier sitze ich vollkommen erledigt und fast Bewegungsunfähig in der Nordsee-Passage und versuche zu Kräften zu kommen.

 

Mit dem Schiff wollte ich mich transportieren lassen. Dann kam alles anders.

 

Ich sehe sie gerne, diese Riesenräder.

 

Optisch ansprechend, aber letztlich nichts für mich, da ich es albern und unromantisch finde, alleine Riesenrad zu fahren.

 

Die vermutlich kleinste und langweiligste Oldtimerausstellung, die ich je besucht habe.

 

Auch dieses Mal ließ ich ein Buch in der Ferienwohnung zurück. Und sogar ein Duschgel, weil ich mehr der Seifentyp bin. Die Seife habe ich natürlich wieder mitgenommen für den nächsten Urlaub.

Das war´s. Mehr gibt es hier nicht zu sehen. Sie gönnen sich nun wieder anderen Dingen widmen.

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