Augenambulanz

Weil
meine Augenärztin wegen meines Augendrucks sehr besorgt ist, bin ich heute in
der Augenambulanz im St. Johannes-Hospital, um meine Augen gründlich
untersuchen zu lassen. Direkt in der Anmeldung geht es schon mit den
Untersuchungen los. Ich gucke in ein Gerät, sehe einen unscharfen
Heißluftballon, der dann scharf gestellt wird, dann wieder unscharf und wieder
scharf. Anschließend wiederholt sich der Vorgang mit dem anderen Auge. Ich weiß
zwar nicht, was da genau überprüft wird, denke aber, dass alles seine
Richtigkeit hat. Kaum ist das vorbei, werde ich zur Gesichtsfeldmessung
geschickt. Das Gerät zur Messung wirkt irgendwie moderner als bei meiner
Augenärztin, aber das kann auch Einbildung sein. Anschließend darf ich im
Wartezimmer einen Fragebogen ausfüllen und warten. Wenige Minuten später werde
ich von einer attraktiven, jungen Frau aufgerufen. Wie sich herausstellt ist
die attraktive Frau mit dem blonden Haar die Augenärztin. Ich kann mich nicht
erinnern, jemals eine so attraktive Augenärztin gesehen zu haben. Ihre
Assistentin ist auch sehr jung und attraktiv, hat dunkles Haar und eine tolle
Figur. Ich glaube, dass es mir hier gefällt. Die Ärztin fragt nun die Sachen
ab, die ich auf dem Fragenbogen ausgefüllt habe. Ich kann mich währenddessen
nicht entscheiden, ob ich lieber sie oder ihre Assistentin betrachte. Die
Frage, ob ich irgendwelche Augentropfen nehme, verneine ich wahrheitsgemäß.
Die
Augenärztin hat schöne, blaue Augen. Normalerweise bin ich nicht so angetan von
blonden Frauen, aber diese hier ist wirklich ein Augenschmaus. Sie untersucht
meine Augen und ich soll dabei immer auf ihre Ohren gucken.  Das gefällt mir nicht so gut, weil sie zwar
ganz süße Ohren hat, diese aber durlöchert hat und Ohrringe trägt. Ohrringe
stören meiner Meinung nach das Gesamtbild und Löcher in den Ohren sind für mich
ebenso lästig und unsinnig wie Tattoos. Kann man zwar machen, muss man aber
nicht. Gern würde ich die Augenärztin fragen, was sie sich dabei gedacht hat.
Doch weil mich das nichts angeht und ich sie vermutlich eh nicht wieder sehe,
schweige ich sie einfach an. Mein Augendruck liegt bei 18. Meine besorgte Augenärztin
wäre da schon ganz aufgeregt und würde mir eine dramatische Rede halten, hier hingegen
regt sich niemand darüber auf.
Die
Tür geht auf, ein Mann kommt herein, quatscht dazwischen und stellt sich wenig
später als Doktor Irgendwer vor. Seinen Namen verstehe ich nicht wirklich, weil
ich, wie üblich, unkonzentriert bin. Den Namen der Ärztin habe ich vorhin auch
schon nicht verstanden. Namen werden eh überbewertet. Der Arzt wiederholt die
Untersuchung, stellt ein paar Fragen und sagt, dass er kein Glaukom feststellen
kann. Insgesamt sieht er nichts Besorgniserregendes, sagt er. Wie schon die
Frau an der Anmeldung, fragt er nun, ob ich privat Krankenversichert bin oder
eine Zusatzversicherung habe. Ich verneine. Er sagt, dass ich auch weiter keine
Augentropfen nehmen soll und demnächst stationär aufgenommen werde, weil mein
Augendruck auch mal in der Nacht gemessen werden muss. Wenn dann alles okay
ist, soll diese Untersuchung alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden, weil
meine Mutter ein Glaukom hatte und man da aufpassen muss. Erbliche Vorbelastung
und so. Ich erkläre mich zwar nicht einverstanden, sage aber auch nicht nein,
weshalb ich demnächst einen Brief bekomme, in dem mir alles genau erklärt wird.
Der Arzt verabschiedet sich und lässt mich mit den beiden hübschen Frauen
alleine. Während die Ärztin noch etwas ausfüllt, gucke ich mir die beiden
nochmal in Ruhe an. Wirklich gelungene Exemplare der Gattung Frau. Aber die
Löcher in den Ohren gehen gar nicht. Sekunden später verabschieden sich die
beiden Hübschen von mir und ich mache mich auf den Weg. Ich muss mir
eingestehen, dass es heute fast nichts gab, worüber ich mich beschweren kann.
Abgesehen von den Ohrlöchern. Aber weil es nicht meine Ohren sind, will ich mir
davon den Tag nicht verderben lassen.

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