Zahnarztwechsel

Es ist kurz nach 19.00 Uhr, als ich zu meinem ersten Zahnarzttermin nach Witten aufbreche. Ich kenne weder den Zahnarzt, noch die Zahnarztpraxis, in der ich um 20.00 Uhr einen Termin habe. Doch weil dieser Zahnarzt über 40% günstiger als mein aktueller Zahnarzt ist und ich die letzte Amalgamfüllung in meinem Mund einfach nicht mehr will und daher eine neue Krone benötige, will ich mir die Praxis mal genauer anschauen.

Die Parkplatzsituation ist nicht nach meinem Geschmack und ich habe Glück, dass ich überhaupt einen Parkplatz bekomme. Da es schon spät ist, kostet er immerhin nichts. Nach wenigen Minuten bin ich im Stadtzentrum und finde recht schnell die Praxis, die sich in der zweiten Etage befindet. Im Hausflur riecht es nach Kaffee, die blonde Frau am Empfang ist attraktiv und wie so oft, wenn ich beim Zahnarzt bin, verliere ich, zum Glück nur vorübergehend, große Teile meines Restverstandes. Ich schaue mich etwas um, sage, warum ich da bin und schaue dann in den Ausschnitt der jungen Frau. Ich will das nicht, kann aber auch nicht weggucken. Nachdem ich einen Fragebogen ausgefüllt habe, warte ich noch eine Weile, dann werde ich von einer anderen jungen Frau in ein Behandlungszimmer gebracht. Sie steckt zwei Plastikteile in meinen Mund, damit sie Fotos meiner Zähne machen kann. Das geht fix, sie verlässt das Zimmer und wenig später ist der Zahnarzt da, der einen angenehmen Eindruck macht. Er schaut kurz nach Zahn 24 und fragt, ob ich noch etwas wissen möchte. Ich bin mittlerweile komplett verpeilt und frage fast nichts, lediglich wie lange es dauern wird und erfahre, dass der Eingriff dreißig bis sechzig Minuten dauert, wobei es durchaus sein kann, dass er etwas ganz anderes sagt. Die fertige Krone bekomme ich allerdings nicht sofort, sondern erst eine Woche später, was mich irgendwie enttäuscht, aber nicht zu ändern ist. Ob ich möchte, dass er die Behandlung durchführt? Sicher. Er verabschiedet sich und die blonde Frau vom Empfang kommt ins Zimmer, um den Zahn zu röntgen. Die Aufnahme findet im Behandlungsstuhl statt und ich bin weiterhin völlig neben der Spur. Was mache ich hier überhaupt? Ich versuche eine Art Konversation, komme mir dabei aber komplett schwachsinnig vor. Irgendwie habe ich keine wirkliche Kontrolle über mich und meine merkwürdigen Sätze. Offensichtlich bin ich mit der Situation komplett überfordert. Ich begleite die Frau zum Empfang und schaue ihr, nachdem sie sich an ihren Platz gesetzt hat, wieder in den Ausschnitt. Immerhin bin ich gut darin, obwohl das keine Eigenschaft ist, auf die man stolz sein kann. Ich komme mir vor, als ob ich auf Notstrom liefe. Bei der Terminvereinbarung bin ich so verpeilt, dass ich sage, dass ich nächsten Montagvormittag keine Zeit habe, was allerdings nicht der Fall ist. Somit wird der Termin erst am 11.03. stattfinden. Nachdem es nichts mehr zu sagen gibt, darf ich in meinem völlig verpeilten Zustand die Praxis verlassen. Auf dem Weg zum Coupé frage ich mich, was ich da angestellt habe und wo ich am 11. parken soll. Ist das alles richtig so? Muss das sein? Ich bekomme den Impuls einfach abzuhauen, weiß aber nicht wohin. Erst als ich im Coupé sitze, komme ich langsam wieder zu mir. Ich glaube, ich werde immer merkwürdiger und mache mir langsam Sorgen um meine Entwicklung. Dann habe ich aber keine Zeit mehr mir Sorgen zu machen, weil ich mich sehr konzentrieren muss, wenn ich im Dunkeln Auto fahre, besonders dann, wenn ich mich irgendwo nicht auskenne. Das ist alles irgendwie nichts für mich und wenn das so weitergeht mit meiner Entwicklung, dann weiß ich auch nicht weiter.

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