Stuhl- und Hautprobe

Der Tag beginnt traditionell mit dem Frühstück. Im Anschluss daran muss ich eine Stuhlprobe in ein Röhrchen füllen, was mich genauso wenig begeistert wie vor drei Wochen. Besagte Stuhlprobe konnte aber aus unbekannten Gründen nicht verwendet werden, so dass ich schon wieder gezwungen bin, mich um die Scheiße zu kümmern. Wenn das so weiter geht, werde ich noch ein routinierter Scheiße Sammler.
Kurz nach 12.00 Uhr holt mich Petra ab, um mich zur Hautklinik zu fahren. Ich würde normalerweise selber fahren, aber da ich seit Donnerstag vor Schmerzen kaum gehen und auch nicht Autofahren kann, darf Petra den Fahrdienst übernehmen. Bei der Anmeldung in der Hautklinik weise ich darauf hin, dass der Hautpilz an der Stelle, an der die Hautprobe genommen werden soll, nicht mehr da ist. Die Behandlung, die ich hätte gar nicht machen sollen, hat scheinbar geholfen. Eine Ärztin wird sich das nochmal anschauen und entscheiden, ob eine Hautprobe an einer anderen Stelle genommen wird. Nach kurzer Wartezeit werde ich von einer jungen Ärztin aufgerufen und vor dem OP schaut sie sich meine Hautprobleme an. Da es genug andere Stellen mit bisher unbekannten Problemen gibt, wird die Hautprobe an anderer Stelle genommen. Ich ziehe dieses sexy OP-Hemd an und die Plastiktüten über die Füße, dann gehe ich rüber in den OP, wo mich drei oder vier Frauen erwarten. Ich darf mich hinlegen und dann liege ich dort eine Weile, während die Frauen irgendwas besprechen und vorbereiten. Natürlich fühle ich mich dabei irgendwie unwohl und ich kann die Tatsache, dass ich umgeben von Frauen bin, einfach nicht genießen. Nach einer Weile kommt die Ärztin herein und schaut, wo genau sie die Probe nehmen wird und fragt, ob es auch okay ist, wenn sie an zwei Stellen Proben nimmt. Von mir aus, Hauptsache es wird etwas gefunden, was man behandeln kann. Ich bekomme zwei Spritzen zur Betäubung. Die Bereiche werden mehrfach desinfiziert und da ich grundsätzlich, wenn mich jemand im Bauchbereich berührt, zusammenzucke, mache ich das natürlich auch. Ich möchte das nicht, kann es aber nicht ändern. Der OP-Bereich wird ordentlich abgedeckt und die Ärztin legt los. Ein wunderbarer Schmerz durchfährt meinen Körper, was die Ärztin gar nicht glauben kann, da sie doch ausreichend von dem Betäubungsmittel gespritzt hat. Das mag sein, aber bei mir wirken Betäubungsmittel oft nicht. Es war bei einem kleinen Eingriff am Fuß vor Jahren so und auch bei der Vasektomie hat die Betäubung nicht getan, was sie tun sollte. Das erzähle ich ihr aber nicht, stattdessen sage ich ihr, dass ich sie nicht mehr mag. Das hilft zwar keinem von uns weiter, aber ich finde, dass sie es wissen sollte. Noch einmal muss sie an der Stelle herumdoktern, was mir natürlich erneut Schmerzen bereitet, aber da ich sie eh nicht mehr mag, sage ich dazu nichts und ertrage es einfach. Zum Glück ist es an der zweiten Stelle nicht so schlimm, es ist zwar nicht schmerzfrei, aber lässt sich ganz gut aushalten. Komplett betäubt ist der Bereich allerdings definitiv nicht. Mit zwei Stichen wird die Stelle genäht, dann folgen die beiden Stiche an der anderen Stelle und ich spüre sehr deutlich den Einstich und wie der Faden durch die Haut gezogen wird. Ich kann nicht behaupten, dass mich das begeistert, aber da es eh fast vorbei ist, ist es vermutlich auch egal. Kaum ist der Eingriff vorbei, darf ich zurück in die Umkleide und mich anziehen. In zwei Wochen habe ich den Termin zur Besprechung der Ergebnisse. In zehn Tagen soll meine Hausärztin die Fäden ziehen. Das war’s für heute, Zeit zum ersten Mal in diesem Jahr essen zu gehen. Das Fatto in Casa ist nur ein paar Minuten entfernt und wir gönnen uns dort eine leckere Pizza. Alles andere wäre albern und nicht zu akzeptieren.

2 Kommentare

  1. Ich drücke die Daumen und dass die Tortur erfolgreich war! 🍀💚 gab es eine Erklärung zu dem nicht Anschlagen der Betäubung? Ein Arzt meinte dazu, das sei genetisch bedingt. Das macht mir große Angst, weil ich das mit Schmerzmitteln habe.

    • Keine Erklärung, vermutlich wurde mir nicht geglaubt. Das Schöne ist, so kann ich diesen Moment immer wieder spüren, weil er so intensiv war. Ich glaube allerdings nicht, dass mir das tatsächlich gefällt.

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