Geburtstagsrunde 2025

Bevor die traditionelle Geburtstagsrunde beginnt, gibt es noch einiges zu tun. Zunächst will ich das Coupé aus der Werkstatt holen, aber die Werkstatt hat geschlossen. Türkischer Feiertag. Das hätte man mir auch sagen können, als ich den Wagen am Mittwoch abgegeben habe. Anrufen hätte man mich auch können. Also kein Coupé; somit muss ich am Dienstag mit dem Benz zur Arbeit fahren. Mit nur einem Auto wäre ich echt aufgeschmissen.

Als nächstes kaufe ich mit Petra noch ein paar Sachen ein. Auf dem Rückweg sagt sie: „Ich bin so glücklich mit meiner Mülltonne.“ Das ist natürlich großartig und das können sicher nicht viele von sich behaupten.

Später putze ich die Wohnung und schneide mir an der Tischkante in einen Finger, was ich merkwürdig und auch ärgerlich finde.

Geburtstagsrunde 25

Wie üblich bereite ich mit Petra vor dem Eintreffen der Gäste alles Notwendige vor. Dann ist es auch schon 18.30 Uhr und Loerz trifft als Erster ein. Anzug, Weste, Krawatte, und eingehüllt in einem Hauch von Bergamask betritt er die Wohnung. Das kann heute niemand toppen. Wenig später erscheinen Heiko und Markus. Wie üblich hat Markus einen Stuhl dabei, weil ich nicht genug Sitzmöglichkeiten im Angebot habe. Die Fütterung beginnt, kurz bevor Manni unsere Runde komplettiert. Die üblichen Verdächtigen sitzen beisammen. Alle Plätze sind belegt.

Wir plaudern über dies und das, als Petra Lorne Greene ins Spiel bringt. Sofort schwelgen Manni und ich in Erinnerungen. Kampfstern Galactica, Commander Adama, wer erinnert sich nicht? Dazu Bonanza. Herrlich. Petra indes ist irritiert, was für einen Unsinn wir da von uns geben, da Kampfstern Galactica nun wirklich nichts mit Lohengrin zu tun hat. Lohengrin ist auch nur halb so cool wie Lorne Greene, weshalb Lorne Greene uns durch den Rest des Abends begleiten wird.

Nachdem das geklärt ist, öffne ich meine großartigen Geschenke, lasse mich dabei fotografieren und werde am nächsten Tag viele Fotos von mir löschen, weil ich auf den meisten Geburtstagsfotos wie ein Vollidiot aussehe.

Wenig später schellt es. Das kann nur meine Nachbarin sein und ist es auch. Sie hat eine Schale mit Nektarinen für mich und sagt, dass sie die ganze Zeit weint, was man ihr auch ansieht. Einsamkeit, Demenz, das ist nicht schön. Sie zeigt mir ihr Smartphone und sagt, es sei kaputt. Dazu zeigt sie auf die Kontaktliste und wischt immer über irgendwelche Namen. Ich nehme das Telefon, drücke auf einen der Kontakte und sage, dass nichts kaputt ist. Sie möchte ihre Schwester anrufen. Ich erledige das für sie und sie geht zurück in ihre Wohnung, um mit ihrer Schwester zu telefonieren. Das ist echt deprimierend und ich fürchte, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sie nicht mehr alleine wohnen kann.

Kurz wird es politisch, aber weil das zu nichts führt, muss man das auch nicht vertiefen. Ich habe auch erst heute Nachmittag erfahren, wie der Außenminister heißt und es mittlerweile wieder vergessen. Für mich ist das nutzloses Wissen, mit dem ich so gar nichts anfangen kann. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen ich die Namen fast aller aktiven Politiker kannte. Die Namen der aktuellen Clownsgesichter interessieren mich ebenso wenig, wie diese Leute sich für die einfachen Leute interessieren.

Loerz träumt davon, sich in einem Hutgeschäft eine Melone zu kaufen. Auch mir, so denkt er, würde so eine Melone stehen. Ich bin zwar durchaus an einem Hut interessiert, weil der meine Frisur, gerade wenn es windig ist, was es ja fast täglich ist, prima verdecken könnte. Doch eine Melone ist nichts, was für meinen Kopf passend erscheint. Unbedingt will er mit mir in ein Hutgeschäft nach Köln oder Düsseldorf. Dafür kann ich mich nicht begeistern, weil mir das alles viel zu weit weg ist. Ich bin da eigenartig und werde es wohl immer sein. Einen Hut werde ich eines Tages dennoch auf meinem Kopf tragen. Wann das sein wird, kann heute allerdings noch keiner sagen.

Als Erster verlässt der Loerz unsere Runde, wenig später ist Petra müde und verabschiedet sich ebenfalls. Ein paar Minuten später brechen auch Heiko und Markus auf. Manni bekommt noch ein Bier und wir reden über die wichtigen Dinge des Lebens. Pleiten, Pech und Pannen aus dem Leben Pubertierender in alternden Körpern.

Es ist etwa 00.45 Uhr, als Manni sich auf den Weg macht. Ich räume noch minimal auf, dann gehe ich ins Bett, weil ich zu müde bin, die Wohnung in einen ordnungsgemäßen Zustand zu bringen. Das war ein herrlich entspannter Abend. Sollten wir bis dahin überleben und gesundheitlich dazu in der Lage sein, werden wir das im nächsten Jahr einfach wiederholen.

Geburtstagsgeschenke 25

2 Kommentare

  1. Gemütlich diese Neuanschaffungen…sieht gut aus. Hochachtung für den Loerz ob seiner Kleiderwahl. Ich würde sofort mit ins Geschäft fahren. 🤭 Finde ich gut, dass Ihr das immer so macht. Kein Anruf von der Werkstatt war hoffentlich ein gutes Zeichen. 🍀

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