Februar 2008

2 + 4 = X
Neben Petra und Gisa, auch bekannt als Miss Telefon, gibt es vier weitere Frauen, die sich diesen Monat mit mir treffen möchten. Das klingt zunächst einmal recht positiv und lässt auf einen äußerst interessanten Monat hoffen. Da ich diese Frauen jedoch allesamt im Internet gefunden habe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es wirklich zu den Treffen kommt, eher gering, denn entweder sagen diese Frauen kurz vorher ab, fallen spontan die Treppen herunter, werden krank, stellen fest, dass sie einen Freund haben und mich deshalb nicht treffen können, oder lassen mich einfach alleine bei dem Treffen anwesend sein. Für den Fall, dass eine dieser Frauen allerdings wirklich Interesse an einem Treffen hat, wird es vermutlich so sein, dass ich an dem Tag erkältet bin oder irgendwie verseucht und deshalb die seltene Chance, endlich mein erstes richtiges Date des Jahres zu haben, nicht wahrnehmen kann. Wundern würde mich letzteres alleine deshalb schon nicht, weil meine Mitschüler und Mitschülerinnen mit ihren Viren nur so um sich werfen. Ich glaube, ich fange langsam an meine Mitschüler und Mitschülerinnen zu hassen. Nicht alle, aber täglich werden es mehr. Und wenn ich wegen denen eines dieser Dates absagen muss, dann schmeiß ich die alle aus dem Fenster oder ich breche einfach die Umschulung ab.

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist x deshalb 2.
Sollten alle diese Dinge nicht zutreffen, könnte x auch eine andere Zahl, im Optimalfall eine 6, sein.

Wer sind diese Frauen, die ich im Internet gefunden habe und die scheinbar Interesse haben mich kennen zu lernen?

Frau Nummer 1, Nanette, habe ich vor etwa einem Jahr im Internet gefunden. Wir haben uns sogar zweimal im letzten Jahr getroffen und ich habe sogar einmal bei ihr übernachtet. Irgendwann habe ich mich einfach nicht mehr bei ihr gemeldet. Nun ist sie wieder aufgetaucht und möchte, dass ich sie besuche. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns tatsächlich treffen, liegt derzeit bei 73,27%.

Frau Nummer 2 habe ich auch schon vor längerer Zeit im Internet gefunden. Sie wohnt unglaublich weit weg. Wir haben zweimal telefoniert und sie würde mich scheinbar gerne besuchen. Ein Treffen mit ihr stelle ich mir sehr interessant vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Treffen mit ihr stattfindet, liegt bei 53,12%.

Frau Nummer 3, Ursula, gibt es auch schon länger im Internet. Wir schreiben uns erst seit kurzer Zeit. Unser Schriftverkehr ist äußerst unterhaltsam und macht sehr viel Spaß. Obwohl ich keine Ahnung habe, wie die Frau aussieht, würde ich sie gerne treffen. Wenn ein Treffen mit ihr nur halb so witzig ist, wie unsere schriftliche Konversation, wird es sicher ein netter Abend. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns treffen, liegt bei 93,27%.

Frau Nummer 4, Leonie, habe ich vor einigen Wochen gefunden. Unser Schriftverkehr ist eher zäh und unbedeutend. Da mich das etwas langweilt und ich keine Lust habe weiter so zu kommunizieren, habe ich ihr mitgeteilt, dass sie etwas daran ändern soll, dass wir uns nur virtuell kennen. Sie meinte, ich solle ihr was vorschlagen. Natürlich habe ich ihr vorgeschlagen, dass wir uns treffen. Mal sehen, was sie dazu sagt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns treffen, liegt bei 12,27%.

Nun warte ich einfach mal ab, was dieser viel versprechende Monat am Ende für einen Unterhaltungswert haben wird und was für einen Wert x am Ende hat.


Ein Mittwoch
Direkt nach dem Aufstehen setze ich mich an den PC, um die Mail von Ursula, Frau Nummer 3, zu lesen. Ein Tag kann kaum besser beginnen. Es ist immer köstlich sie zu lesen. So mag ich das. Ich kann es kaum erwarten sie endlich persönlich kennen zu lernen. Da unser Schriftverkehr so angenehm ist, kann ein Treffen eigentlich nur ein Fiasko werden. Murphys Gesetz oder so.

Als ich zu Hause meine Mails abrufe, hat sich Leonie, Frau Nummer 4, gemeldet. Sie möchte mich am Sonntag im Alex in Dortmund treffen. Das klingt gut. Ein Treffen im Alex hätte ich im letzten Monat beinahe schon einmal gehabt. Sofort erkläre ich mich zu dem Treffen bereit, denn ich habe Zeit und nix zu verlieren.

Nun warte ich auf meine Erkältung. Lange kann es nicht mehr dauern.


Ein Donnerstag
Nach dem Aufstehen freue ich mich über eine weitere Mail von Ursula. Ich weiß gar nicht, ob ich sie wirklich treffen soll, denn danach werde ich solch unterhaltsame Frühstücksmails vermutlich nicht mehr bekommen. Was mir an diesem Morgen ebenfalls Freude bereitet ist die Tatsache, dass ich noch keine Anzeichen einer Erkältung an mir feststelle. Dazu scheint das Wetter besser zu werden. Ein herrlicher Start in den Tag.

Da die Benzinpreise unverschämt niedrig, 1,289€, sind, fahre ich tanken, denn bei diesen Preisen muss ich einfach tanken. An der Tankstelle habe ich das Vergnügen mich in einer Warteschlange einzureihen. Die unverschämt niedrigen Benzinpreise scheinen sich rumgesprochen zu haben. Als ich endlich an der Reihe bin, fülle ich den Tank bis zum Rand. Schade, dass mein Tank nicht größer ist, denn bei so einem Preis hätte ich gerne noch mehr getankt.

Zu Hause stinkt es nach Farbe, denn meine Mitbewohner haben nämlich mal wieder die Türrahmen gestrichen. Scheint ein neues Hobby der beiden zu sein. Ich hasse diesen widerlichen Gestank. Was bilden die sich eigentlich ein? Wenn die das noch einmal machen, dann müssen sie sich eine eigene Wohnung suchen. Da bin ich konsequent.

Da ich den vier Frauen, die mich angeblich treffen wollen, nicht traue, verabrede ich mich mit Miss Telefon zum brunchen. Auf die kann ich mich wenigstens verlassen. Schließlich habe ich keine Lust, ein zweites Wochenende in Folge alleine zu verbringen.


Der X-Trend
Hier die neuen Zahlen:

Die Wahrscheinlichkeit auf ein Date mit Frau 1: 5%
Die Wahrscheinlichkeit auf ein Date mit Frau 2: 7%
Die Wahrscheinlichkeit auf ein Date mit Frau 3: 96,27%
Die Wahrscheinlichkeit auf ein Date mit Frau 4: 0,7%

Derzeit sieht es so aus als wäre x = 3.

Dazu ein Kommentar von mir. «Da geht noch was.»


Sekundenschlaf
Täglich fällt es mir schwerer im Unterricht nicht einzuschlafen. Heute ist es besonders anstrengend die Augen auf zu halten. Dennoch halte ich bis zur Mittagspause tapfer durch. Nach der Mittagspause steht VWL auf dem Programm. Kaum beginnt der Unterricht fallen mir die Augen für einen kurzen Augenblick zu. Zum Glück ist die vor mir sitzende Bröckelchen aufmerksam und schlägt regelmäßig auf meinen Tisch, um mich wach zu halten. Dummerweise wird sie aber irgendwann nachlässig und so kommt es, wie es kommen muss. Die Geräusche um mich herum werden immer leiser, entfernen sich mehr und mehr von mir und ich nicke ein. Irgendwann höre ich aus einiger Entfernung leise meinen Namen. Mit Mühe schaffe ich es meine Augen zu öffnen. Neben mir steht die Dozentin. Keine Ahnung, was sie zu mir oder über mich gesagt hat. Jedenfalls gucken einige meiner Mitschülerinnen und Mitschüler zu mir rüber. Wenn ich nicht so müde wäre, wäre mir das jetzt vermutlich peinlich, so aber ist es mir egal. Da ich nicht der einzige bin, der im Unterricht mal kurz das Bewusstsein verloren hat, ist es nichts Besonderes. So etwas kommt vor.


Trendbarometer
Die Zahlen der Datewahrscheinlichkeiten haben sich zwischenzeitlich noch einmal unwesentlich verändert.

Frau 1: 0,5%
Frau 2: 0,7%
Frau 3: 96,27%
Frau 4: 0,0%

Frau 4 ist raus.

Dazu ein Kommentar von mir. «Was geht ab?»


Verseuchte
Der Schule bleiben auch heute wieder einige Verseuchte fern. Ich finde es gut. Wenn es nach mir ginge würden die Verseuchten entweder in Einzelkabinen unterrichtet oder hätten so lange Hausverbot bis sie wieder gesund sind. Leider habe ich nicht zu sagen und so muss ich mir während des gesamten Unterrichtstages das Niesen, Husten und Nase putzen der Verseuchten anhören, die dummerweise nicht zu Hause geblieben sind. Das macht mich echt wütend. Die machen mich krank. Der Unterricht macht mich auch krank. Rechnungswesen ist Scheiße. Als ich nach drei Stunden eine weitere dieser beschissenen Aufgaben nicht lösen kann, reiße ich das Blatt aus meinem Ordner, zerknülle es und werfe es gegen die Wand. Für den Bruchteil einer Sekunde fühle ich mich besser.

In der Pause unterhalten wir uns über Fernsehserien und landen bei Dr. House. Sofort wird mir eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Typen angedichtet. Manche meinen diese Ähnlichkeit sei optisch, andere meinen, dass die Ähnlichkeit in meinem Verhalten liegt. Ich finde, die sind alle voll bescheuert und wechsle das Thema.


X = 3 (?)
Wie nicht anders zu erwarten, haben sich die Frauen 1 und 2 nicht mehr gemeldet und so signalisiert, dass sie kein Interesse an mir haben. So kommt nur noch Frau Nummer 3, Ursula, für ein Treffen in Frage. Dummerweise habe ich mir, so wie man das von mir kennt, eine Erkältung eingefangen. Deshalb sieht es ganz so aus, als müsste ich das Treffen absagen. Das ist schon ziemlich blöd, zumal es ein interessantes Treffen hätte werden können. Doch scheinbar soll es nicht sein. Ich und die Frauen, dass passt einfach nicht.

Vielleicht schaffe ich dafür einen neuen Erkältungsrekord. Der Anfang ist jedenfalls gemacht.

Dazu ein Kommentar von mir. «Wo sind meine Medikamente?»



Buchungssätze und Dr. House

In der Schule werde ich schnell wieder auf den Teppich zurück geworfen. Die Werner Lorant Kopie, einer unserer Dozenten, hat heute wieder wundervolle Aufgaben für uns. Wir sollen Bestandseingänge verbuchen, Wareneinsatz, Roherfolg und andere Dinge berechnen. Und immer wieder neue Buchungssätze. Ich verstehe nur Bahnhof. Zeit ein paar Minuten vor die Tür zu gehen, bevor ich jemandem den Ordner vor den Kopf werfe. Wo bin ich hier nur hingeraten?

In der Pause fangen meine Mitschüler wieder an sich über mich lustig zu machen. Dieser Dr. House Unsinn von gestern wird wiederholt. Ich weiß nicht, warum die das tun, aber scheinbar macht es ihnen einen Mordsspaß. Ich beachte sie einfach nicht, schon hört der Blödsinn auf. Nach der Mittagspause sitze ich einfach nur da und starre meinen Aufgabenzettel an. Meine stumme Protestaktion scheint meinen Dozenten nicht zu beeindrucken. Er verteilt ständig neue Aufgaben. Was bildet der sich eigentlich ein? Zum Glück endet der Blödsinn irgendwann und ich kann endlich raus. Kaum bin ich in Freiheit lasse ich mein Auto waschen. Sofort fühle ich mich besser.


Bröckelchen und die Bauchtänzerin
Am Dienstag fragt Bröckelchen, sie hat den Namen deshalb, weil sie so aussieht als würde sie zerbröseln, was an ihrer Neurodermitis liegt, ob nicht jemand Lust hätte mit ihr ins Kino zu gehen. Ich sage, dass ich nur mitkomme, wenn sie mir während des Films zwischen die Beine fasst. Ich habe Glück, sie lehnt ab.

Am Valentinstag übergibt mir Bröckelchen eine frisch gedruckte Valentinskarte, die sie mit einem netten, handgeschriebenen Valentinsgruß extra für mich produziert hat. Ich bin irgendwie sprachlos, fast schon gerührt, als sie mir die Karte überreicht. Warum ist sie so nett zu mir?
Ebenfalls am Donnerstag fragt mich die Bauchtänzerin, ob ich schon einen Praktikumsplatz habe. Habe ich natürlich nicht. Und so fragt sie, ob ich bei Ford in Kamen arbeiten würde. Warum denn nicht? Ich habe bisher nichts Besseres vor. Und so teilt sie mir mit, dass sie dort jemanden kennt und mal nachfragen wird, ob ich dort mein Praktikum machen kann, wenn ich nichts dagegen habe. Warum sollte ich etwas dagegen haben? Umso bequemer es für mich ist, desto besser finde ich es. Ich bin gespannt, ob das am Ende wirklich so einfach ist. Ich warte einfach mal ab, was dabei heraus kommen wird.

Am Freitag haben wir EDV Unterricht. Anstatt Bewerbungen zu schreiben, sitze ich einfach so da und lasse die Zeit verstreichen. Ich habe es anscheinend nicht nötig mich um einen Praktikumsplatz zu bemühen. Zumindest rede ich mir das ein. Irgendwas wird schon passieren. Da bin ich mir sicher.


Kaugummi Nadja und das Unglück
Obwohl ich am Freitag noch gut erkältet bin, gehe ich in die Live Station, da ich auf ein paar nette Gespräche mit ein paar Bekannten hoffe. Natürlich erfüllt sich meine Hoffnung und alles ist gut. Sam zeigt mir eine Frau, die er heute für mich ausgesucht hat. Ich finde, sie sieht ein wenig irre aus. Findet er lustig. Ich will sie nicht ansprechen, denn ich habe noch nie eine der Frauen angesprochen, die er für mich ausgesucht hat. Werde ich vermutlich auch nie tun.

Bizarrer Höhepunkt des Abends wird die Zeit mit Kaugummi Nadja. Das liegt unter anderem daran, dass wir während unseres Gesprächs ständig in Bewegung sind. Da ich normalerweise bei Gesprächen nicht umherwandere, muss es an ihr liegen. Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Nur was? Optisch ist eigentlich alles okay mit ihr. Bei einer Körpergröße von 1,83m wiegt sie, nach ihren Angaben, 65kg, sie hat schöne Augen, gepflegte Zähne, gepflegte Hände und zieht sich meist ansprechend an. Heute trägt sie ein schwarzes, eng anliegendes Oberteil, schwarze Stiefel, ausgefallene, fast schon sexy Strumpfhosen, ebenfalls in schwarz und einen kurzen, schwarzen Rock. Man kann sie schon als attraktiv bezeichnen. Aber es ist auch weniger das Optische, was an ihr so merkwürdig ist. Es sind ihre Gesten, ihre scheinbar nervösen Verrenkungen und ihr merkwürdiges Verhalten. Kaugummi Nadja gibt immer mehr Rätsel auf.

Warum erwähnt sie regelmäßig die 100 m² Wohnung, die sie zusammen mit ihrem Mann bewohnt? Warum möchte sie drei Kohlrabi von mir? Warum will sie meine Küche auf Sauberkeit überprüfen? Warum will sie meine Schubladen auf Krümel untersuchen? Warum will sie mein Bad inspizieren? Will sie eine Einladung in meine Wohnung, die ich ja gar nicht habe? Was will sie von mir hören? Ich sage ihr, dass mein Bad sie nichts angeht und es vorerst keine Kohlrabi gibt. Um das Thema zu wechseln sage ich ihr, dass der Loerz mir gesagt hat, dass ich ihr an die Möpse fassen soll. Sofort ist sie entsetzt. Vielleicht gibt sie auch nur vor entsetzt zu sein. Ich weiß das nicht. Da ich auch gar nicht das Bedürfnis habe ihr an die Möpse zu fassen, verzichte ich auf die Aktion. Außerdem habe ich vorher schon der blonden Frau, die damals die Rückholaktion gestartet hat, irgendwie an den Arsch gefasst. Ich bin also längst befriedigt. Als ich Kaugummi Nadja sage, dass ich nicht weiß, ob ich mich mit ihr unterhalte, weil sie mir sympathisch ist oder einfach nur, weil sie so gut riecht, ist sie schon wieder entsetzt. Der kann man es aber auch gar nicht recht machen. Sie ist dermaßen verwirrt, dass sie unmittelbar nach meiner Aussage zwei Typen anspricht, die vor uns stehen. Ich bekomme leider nicht mit, was sie den beiden sagt, doch wie es scheint können die beiden ihr auch nicht folgen. Wozu diese Aktion gut ist und was sie damit bezweckt wird vermutlich immer ihr Geheimnis bleiben. Ist es vielleicht eine Art Balzverhalten? Man weiß es nicht.

Nachdem wir wieder etwas umhergewandert sind, beschwert sie sich darüber, dass es fast ein Jahr gedauert hat, bis man sich überhaupt einigermaßen miteinander unterhalten hat bzw. dass ich so lange brauchte mich an den Gesprächen zu beteiligen und sie nicht mehr als Alleinunterhalterin auftreten musste. So etwas Ähnliches hat sie mir bei unserem letzten Gespräch auch schon vorgeworfen. Des Weiteren beschwert sie sich mal wieder darüber, dass sie mich ansprechen musste, da von mir, dem drögen Stuten ja gar nichts kam. Wozu dienen all diese Ausführungen? Will sie mich provozieren? Und wenn ja, zu was? Soll ich ihr ein Glas Wasser ins Gesicht schütten? Soll ich einen Witz erzählen? Sie schütteln? Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr. Ich finde das Gespräch zwar noch immer irgendwie witzig, aber ich weiß nicht einmal mehr warum. Scheinbar passt es ihr obendrein nicht, das sie noch immer so gut wie nichts über mich weiß. Doch was gibt es da schon zu wissen? Worauf will sie hinaus? Und warum fasst sie mir ständig an die Schulter? Das ergibt doch alles keinen Sinn. Oder doch? Sie scheint mit den Gesprächsthemen, die sie meist selbst vorgibt, überhaupt nicht mehr einverstanden. Plötzlich meint sie, dass sie es nicht versteht, dass wir noch nicht einmal über Sex gesprochen haben und fragt mich ob ich noch Jungfrau bin. Ist sie nun völlig durchgeknallt? Will sie mich verarschen? Hat sie zu viel getrunken? Meine Ratlosigkeit scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Das Gespräch ist mir mal wieder völlig aus den Händen geglitten.

Ich versuche ein paar dumme Sprüche loszuwerden, doch da hat sie sichtlich keinen Bock drauf. Sie beschwert sich sogar, dass ich mich bisher noch nie mit ihrer Freundin unterhalten habe. Könnte daran liegen, dass ich ihre Freundin irgendwie merkwürdig finde, was ich aber besser für mich behalte. Scheinbar nerve ich sie mittlerweile dermaßen, dass sie sagt, sie müsse zurück zu ihrer Freundin gehen, bevor ein Unglück passiert. Ich frage mich, was für ein Unglück sie meinen könnte. Ein Zugunglück? Eine akute Klimakatastrophe? Ein menschliches Unglück? Noch während ich mir Gedanken über alle möglichen Unglücke machen kann, verabschiedet sie sich und macht sich auf den Weg zu ihrer Freundin. Sie lässt mich tatsächlich einfach so hier stehen. Vollkommen ratlos bleibe ich zurück. Was habe ich nur falsch gemacht? Nun wird es Zeit den Abend zu beenden. Möglicherweise steht ja wirklich ein Unglück unmittelbar bevor, da sollte man besser gehen.

Die gut gekühlte Banane auf dem Weg nach Hause lässt mich das merkwürdige Gespräch mit Kaugummi Nadja vergessen.

Als ich am nächsten Morgen aufwache fühlt sich mein Gesicht irgendwie komisch an. Meine Lymphknoten sind geschwollen und es sieht fast aus als würde ich Mumps haben. Sofort fahre ich zum Arzt, bekomme Penicillin verschrieben und soll viel schlafen. Außerdem habe ich striktes Sportverbot. Ist dies jenes Unglück von dem Kaugummi Nadja gesprochen hatte? Oder hat sie mich gar mit einem Fluch belegt? Werde ich je wieder gesund? Wird Kaugummi Nadja jemals ihre Kohlrabi von mir bekommen? Und werde ich je erfahren, was sie eigentlich von mir will?


Womit habe ich das verdient?
Ich bin einigermaßen überrascht, als ich am Dienstag in meinem Gästebuch lese, dass mir jemand die DVD 300 von meiner Wunschliste bestellt hat. Als die DVD am Donnerstag bei mir eintrifft bin ich vollends erstaunt. Ich bekomme von einem völlig fremden Menschen einfach so eine DVD geschenkt. Das ist irgendwie krass. Aber ich muss sagen, es gefällt mir.

Gegen 10.42 Uhr meldet sich Leonie, Frau Nummer 4, kurz. Sie hat derzeit viel um die Ohren und meint, dass wir uns irgendwann mal ganz spontan treffen müssen. Ich teile ihr mit, dass das okay für mich ist, wenn ich an dem Tag nicht gerade etwas anderes vorhabe. Ehrlich gesagt interessiert mich das Treffen nicht wirklich. Dieser ganze Frauentreffkram ist mir zurzeit irgendwie zu banal. Ich habe gar keine Lust auf solche Treffen. Das bringt doch nichts.

Den Abend verbringe ich auf meinem Sofa und es ist beinahe gemütlich. Als Bettlektüre gönne ich mir abschließend etwas ganz Besonderes. Kaufmännische Betriebslehre. Ein wirklich spannendes Buch. Ich lese etwas aus dem Kapitel Warenbeschaffung. Es geht um Bestellungen, Bestellungsannahme und Kaufverträge. Es dauert nur wenige Minuten bis ich vor Erschöpfung einschlafe.



Frisur des Grauens

Warum musste ich auch zum Friseur gehen? Meine Haare waren zwar etwas lang, aber insgesamt sah alles recht vernünftig aus. Doch ich wollte es etwas gepflegter und ordentlicher haben. Nun sehe ich aus wie ein Vollidiot. Das passt zwar irgendwie zu mir, schön ist es allerdings nicht. So kurz hatte ich meine Haare schon seit Jahren nicht mehr. Und das obwohl ich der Friseurin, es war eine Aushilfe, da keine der beiden Frauen, die sich sonst um mein Haar kümmern, da war, gesagt habe, dass sie so wenig abschneiden soll, dass man nicht einmal bemerkt, dass ich beim Friseur war. Ich hätte ihr vermutlich auch sagen könne, dass ich Schuhe trage, dass es am Nordpol kalt ist und ich chronisch untervögelt bin, geändert hätte es nichts. Sie hätte mir genau dieselbe Drecksfrisur verpasst, weil sie es einfach nicht besser kann. Sie ist halt zu blöd zum Haare schneiden. Schlimmer würde ich mit Sicherheit auch nicht aussehen, wenn ich mir die Haare selber abgeschnitten hätte. Und die Haare sind nicht nur zu kurz, es sieht irgendwie sogar so aus als hätte ein Kaninchen, oder von mir aus auch ein Rehpinscher, mir diese Frisur verpasst.

Am liebsten würde ich die nächsten Tage oder Wochen eine Mütze tragen, doch habe ich keine Mütze und obendrein ist es untersagt in der Schule mit Kopfbedeckung herum zu lungern. Der einzige Vorteil dieser beschissenen Kurzhaarfrisur ist, dass ich am Wochenende kein Geld ausgeben werde. Denn so kann ich nicht raus gehen, das wäre mir zu peinlich.

Nächste Woche will ich mich mit Ursula treffen. Da ich davon ausgehe, dass die Haare bis dahin noch nicht genug nachgewachsen sind, muss ich entweder einen Hut tragen oder das Treffen erneut verschieben. Und alles nur wegen einer vollkommen unfähigen Haarkosmetikerin.


Erste Ehefrau weg
Lutz ist der erste, der während der Umschulung von seiner Frau verlassen wird. Eines Tages stellt sie ihn vor vollendete Tatsachen, packt die beiden Kinder ein und zieht aus. Sie hat einen Mann im Internet kennen gelernt und sich entscheiden, dass sie ihn ausprobieren möchte. Was für eine gemeine Schlampe. Dabei ist Lutz doch ein feiner Kerl.


Versorgungsproblem(e)
Die Frau am Telefon sagt mir, dass ich mich im November beworben habe und möchte wissen, ob ich noch an dem Job in der Kundenbetreuung interessiert bin. Da ich gerade erst zur Tür herein gekommen bin und mich überfordert fühle, sage ich ihr, dass ich bestens versorgt bin und den Job nicht mehr brauche. Sie sagt, dass sie das ganz toll findet und wünscht mir viel Glück. Nachdem ich aufgelegt habe und wieder einigermaßen klar im Kopf bin, versuche ich herauszufinden, was das überhaupt für ein Unternehmen war und ob es nicht besser gewesen wäre mir das Unternehmen mal anzuschauen. Als ich feststelle, dass es sich um eine Zeitarbeitsfirma handelt, bin ich kurzzeitig erleichtert. Doch nach einer Weile frage ich mich, ob es wirklich eine so gute Idee war einfach zu sagen ich sei bestens versorgt. Zumal ich ja nicht wirklich versorgt bin. Ich glaube, ich habe nicht alle Tassen im Schrank. Zu spät. Nun lässt es sich nicht mehr ändern.

Der nächste Aufreger folgt am Freitag. Die ARGE hat scheinbar keine Lust mir diesen Monat die gleiche Summe zu überweisen, die sie mir in den letzten Monaten überwiesen hat. Und so kann ich am Montag erneut zur ARGE fahren und verpasse wieder wichtige Dinge in der Schule. Da ich das Ganze mittlerweile nicht mehr witzig finde und ich schon zum dritten Mal wegen der Unfähigkeit einer gewissen Frau H. den Weg zur ARGE antreten muss, werde ich ihr am Montag etwas mitbringen, worüber sie sich sicherlich sehr freuen wird. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Mal schauen, was so eine Dienstaufsichtsbeschwerde für Auswirkungen hat. Ich frage mich ernsthaft, wozu Menschen wie Frau H. überhaupt gut sind. Vermutlich zu gar nichts. Nächste Woche weiß ich mehr. Zeit mich aufs Wochenende vorzubereiten und Platz auf meinem Sofa zu nehmen.

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