Neujahr 2019

Wenn ich an die bereits gemachten und möglichen zukünftigen Fehler denke, verlässt mich jegliche Zuversicht und es kommt einfach keine Begeisterung auf beim Gedanken an das neue Jahr. Es sind eher Gedanken an Dinge, die ich anderen Menschen antun werde, weil ich in einer anderen Welt lebe, in der ich mich in einer fast schon perversen Art nur um mich selbst drehe. Eines meiner großen Probleme ist, dass ich mir viele Dinge einfach nicht verzeihen kann. Das wäre vielleicht zu ertragen, wenn ich sie einfach vergessen könnte, kann ich aber nicht. Mit dem Alter kommen ja mitunter so Gedächtnislücken und die müssen nicht grundsätzlich schlecht sein, wenn man das Richtige vergisst. Doch bis es soweit ist, lassen mich diese Aussichten fast schon wehmütig werden, aber zugleich auch zweifeln, denn Besserung ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht. Nach so einem Gedankenwirrwarr ist es mir fast schon ein perverses Vergnügen mich mit meinen „realistischen“ Vorsätzen für 2019 zu befassen. Auf geht es mit dieser fragwürdigen Neujahrstradition.

Ich könnte mir auch dieses Jahr vornehmen nicht arbeitslos zu werden, doch so ganz alleine ist das ja nicht von meinem Verhalten abhängig, weshalb ich mir lediglich vornehmen kann, hoffentlich nichts zu tun, was eine Arbeitslosigkeit provoziert, denn ich brauche die Kohle und liebe es noch mehr, sie immer wieder mit Genuss in Umlauf zu bringen.

Beim Thema Sport wäre es wünschenswert, wenn ich am sonntäglichen Besuch bei McFit festhalten würde. Kann meinem alten Körper sicher nicht schaden und lässt den Verfall vielleicht etwas langsamer voranschreiten.

Da ich bisher meine Kurzurlaube erfolgreich durchgezogen habe, sollte ich mir auch dieses Jahr mindestens zwei davon gönnen. Bevorzugt an Orten, die mir Wasser bieten und gut mit dem Auto zu erreichen sind. Da bin ich fast zuversichtlich, dass das auch klappt und die zwei Reiseziele habe ich auch schon im Kopf.

Zudem will ich spätestens an meinem Geburtstag einen Bart vorweisen können. Meine Tendenz geht noch immer Richtung Schnauzbart, weil das mit Sicherheit richtig bescheuert aussehen wird. Ich glaube, die Sache mit dem Bart kriege ich hin. Des Weiteren will ich dieses Jahr meine Haare länger tragen, weil diese zu kurzen Haare mich zuletzt immer genervt habe und ich daher schon seit dem 17. Oktober nicht mehr beim Friseur war und stattdessen einfach nach Lust und Laune selber die Haare abschneide, wenn es gar nicht mehr anders zu gehen scheint. Das sieht zwar auch irgendwie Kacke aus, aber ist so herrlich bescheuert, dass ich es beibehalten will.

Weil Sex im Alter gut für die Prostata sein soll, nehme ich mir vor dieses Jahr mehr davon zu haben. Schließlich sind Prostataprobleme sicher kein Vergnügen und wenn Sex wirklich hilft, dann schlage ich damit zwei Fliegen mit einer Klappe, denn so hätte ich Spaß und würde zeitgleich etwas für meine Gesundheit tun. Störend dabei ist nur, dass ich Sex bevorzuge bei dem neben mir mindestens eine Frau anwesend ist und somit bin ich, was den Vorsatz angeht, ein bisschen von anderen Personen abhängig. Daher besteht dieser Vorsatz nur unter Vorbehalt. Wenn es nicht klappt, bin ich unschuldig und fein raus.

Ein Plan ist es auch weiter regemäßig zur Massage zu gehen, weil das definitiv gut für mich ist. Was das Schröpfen und die Akkupunktur angeht, will ich nach den nächsten fünf Terminen erstmal damit aufhören und jemand anderen an meinem Körper rumwerkeln lassen. So ist zumindest stelle ich mir das vor.

Obwohl es bei Untergewicht merkwürdig erscheint, will ich meinen Zuckerkonsum einschränken. Versuche ich zwar schon länger erfolglos, doch für meinen Darm wäre es wirklich besser, wenn ich da etwas konsequenter vorgehen würde. So wie bei der Cola, die mir schon länger nicht mehr ins Haus kommt.

Ansonsten will ich versuchen weniger Filme zu gucken und öfter mal zu entspannen, was eine wirklich schwierige Sache für mich ist.

Das war es scheinbar auch schon wieder mit meinen Vorsätzen. Desto weniger man davon hat, desto weniger kann man sich enttäuschen. Und das finde ich echt gut. Überdies ist so ein erster Tag des Jahres irgendwie nichts für mich. Vielleicht bin ich aber auch nichts für so einen ersten Tag.

9 Kommentare

  1. Ich weiß ja nicht, wer das eigentlich mit diesen “guten Vorsätzen” angefangen hat. Und was der sich dabei dachte.
    Ich persönlich denk ja immer… Wieso soll man sich zum neuen Jahr was vornehmen, was schon die vergangenen 12 Monate nicht funktioniert hat?
    Entweder ich will was – dann mach ichs. Oder ich lass es – und lebe so, wie es mich glücklich macht. Denn darauf kommts doch letztlich an. Prost.

    • Ohne die Vorsätze hätte ich weniger zu schreiben und könnte am Ende des Jahres nicht überprüfen, wie gut ich die ganzen Vorsätze umgesetzt habe. Der Unsinn würde mir echt fehlen. Daher finde ich es gut, dass das jemand erfunden hat.

  2. Den Zuckerkonsum einschränken ist doch schonmal was. Ganz ohne Zucker geht nicht. Dann dürfte man keinen Pudding mehr essen.

    Aber wenn man so schaut, wo überall Zucker drin ist – gerade in Fertiggerichten. Fertiger Gurkensalat z.B. ist kaum essbar, weil schrecklich süß. Und sowas kann man doch in drei Minuten selber herstellen.

    Zum Glück war ich nie eine Freundin von Cola & Co. Musste letztens erst eine Flasche Eistee nach dem ersten Schluck wegkippen, weil der einfach nur ekelig war.

    Jetzt bin ich bei den Eistees von Pfanner z.B. “Pure Tea”. Der Tee darin hat homöphatische Werte – aber wenigstens kein Zucker. Und immer nur Wasser ist halt langweilig.

      • Süssigkeiten ganz zu vermeiden steigert doch nur den Jieper darauf.

        Ok, ich kann leicht reden: mir reicht z.B. ein Duplo in der Woche für den Kuchenzahn.

        Muß dafür bei den herzhaften Sachen (Erdnüsse, Chips) aufpassen.

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