Begegnung im Park

Ein kurzer Spaziergang mit Loerz durch den Park. Geschichten über Frauen und Erlebnisse mit besagten Wesen. Er redet, ich höre zu. Weil Loerz etwas lahmt, vermutlich hat er das Training übertrieben, wollen wir gerade umkehren als uns eine Frau mit Hund entgegen kommt. Da Männer gerne Frauen anschauen, beschließt Loerz, dass wir erst an ihr vorbeigehen und danach wenden. Die Frau bleibt stehen und hält ihren kleinen Hund am Rand. Sie scheint attraktiv zu sein. Oder jung. Möglicherweise beides. Als wir auf ihrer Höhe sind, fragt Loerz, ob sie den Hund unseretwegen festhält. Sie erwidert, dass er uns sonst zerfleischen würde. Ich sage irgendwas, möglicherweise glaube ich aber nur, ich hätte was gesagt. Sie geht weiter, wir drehen wenig später um und Folgen ihr. Mir ist das irgendwie peinlich, weil ich mir ständig peinlich und kein Teenager mehr bin. Als Teenager war ich mir auch meist peinlich. Am Teich bleibt die Frau stehen und spielt mit ihrem Hund. Ich würde jetzt abbiegen, doch Loerz biegt niemals ab, wenn er das Ziel vor Augen hat. Das unterscheidet Männer von Mimosen. Das unterscheidet den Loerz von mir. Und noch viel mehr.
Als wir auf Höhe der Frau sind, sagt sie zu uns, ohne dass wir etwas getan haben, dass ihr Hund heute zum ersten Mal ins Wasser gesprungen ist. Interessante Gesprächseröffnung, die der Loerz direkt annimmt. So einfach kann es sein. Weil ich davon völlig überrascht bin, halte ich mich ein paar Schritte entfernt auf, um nicht aufdringlich zu wirken. Wir erfahren, dass die junge Frau seit Jahren für Hunde in Not spendet und ihr Hund aus Griechenland stammt. Männer mag er nicht, weil er damit schlechte Erfahrungen gemacht hat. Dies greift Loerz direkt auf und fragt, ob der Ex-Freund für die schlechten Erfahrungen verantwortlich war. War er nicht, aber toll war er auch nicht. Daher wird er wohl der Ex sein, vermute ich, während ich mir die Frau anschaue. Dunkles Haar, anständiges Gesicht, gute Figur, möglicherweise etwa 175 cm hoch und auf den ersten Blick ordentlich gepflegte Füße, was wichtig ist, wenn man mit offenen Schuhen oder Schlappen unterwegs ist. Wie alt sie wohl sein mag, kann ich nicht sagen. Ihre Stimme klingt freundlich und sie redet keinen Unsinn. Vermutlich ist sie eine sympathische Person. Ihren Hund finde ich toll auch wenn er mich nicht beachtet. Loerz hat ihm zwischenzeitlich sein Stöckchen geklaut und wirft es ins Wasser. Alles sehr ungezwungen und überraschend für mich. Eigentlich sollte die Frau den Hund nur für eine kurze Zeit nehmen, nun aber gehört er ihr ganz, wie sie nun erzählt. Viele Informationen in so kurzer Zeit. Ich bin verwirrt. Dass ich mich mit zwei oder drei Sätzen an dem Gespräch beteiligt habe, scheinen die beiden nicht wirklich wahrgenommen zu haben. Glücklicherweise beendet der Loerz das Gespräch bald und wünscht der Frau einen schönen Tag. Sie bedankt sich artig und schweigt als ich “Ciao” sage. Alles andere hätte mich auch gewundert.

Später ärgert sich Loerz, dass er sie nicht zum Kaffee eingeladen hat und ist sich sicher, dass sie nicht nein gesagt hätte. Er hätte ihr gesagt, dass er mich nur kurz wegbringen muss und dann Zeit hat. Die paar Meter hätte ich aber auch laufen können, denn ich will ja keinem wichtige Zeit stehlen. Loerz fragt mich dann, warum ich denn nichts gesagt habe, da ich doch Single bin und machen kann, was ich will. Dabei habe ich doch gemacht, was ich wollte. Frau und Hund angeguckt und weitergegangen. Für alles andere ist der Loerz zuständig, denn das ist nicht meine Welt.

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