Gescheiterter Verkupplungsversuch

Ohne Vorwarnung und auch ohne erkennbaren Grund, fragt mich Jens, ob ich nicht am Samstag mit Kirsten zur Ü30-Party will. “Warum?”, ist das einzige, was mir dazu einfällt. Weil ich Single bin und auch Kirsten niemanden hat, bekomme ich als Antwort zu hören. Da das für mich keinen Sinn ergibt, ist das Thema für mich durch. Aber keineswegs für meinen Kollegen, der sich wenige Augenblicke später Kirsten schnappt, um ihr zu erklären, dass er sie mit mir verkuppeln will, weil wir ja beide derzeit niemanden haben. Den Rest des Gesprächs bekomme ich nicht mit. Als Jens wieder zurück ist, scheint sich das Thema jedenfalls erledigt zu haben, denn er sagt nichts zu seinen Misserfolg beim Verkuppeln, was ich sehr begrüße.

Dieser manchmal putzige, doch stets fragwürdige Unsinn, Menschen verkuppeln zu wollen, weil man sie zufällig kennt und sie gerade mit niemandem zusammen sind, muss irgendwo in der Pubertät seinen Ursprung haben, vermute ich zumindest. Jedenfalls erinnere ich mich daran, dass mir das zu der Zeit, als man sich plötzlich mehr als nötig für das andere Geschlecht interessierte, erstmals bewusst aufgefallen ist. Derzeit wollte auch immer irgendwer irgendwen mit irgendwem verkuppeln. Auch damals war das schon nix für mich und ich habe einfach nicht mitgemacht. Früher glaubte ich noch, dass es lediglich ein Problem Pubertierender sei und Erwachsene so etwas nicht tun. Doch da irrte ich mich, denn erstens ist es Blödsinn, weil für manche die Pubertät nie endet und zweitens sind Menschen insgesamt ziemlich beschränkte Lebewesen mit begrenztem Horizont. Deshalb werden derartige Verkupplungsversuche wohl frühestens mit dem Tod enden. Aber wirklich sicher kann man da auch nicht sein.

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