Damals – August 2008

Auch der August hatte nicht viel mehr zu bieten als Praktikumsberichte. Frauen fanden nur am Rande statt und meine Laune wurde immer mieser.
Nachfolgend drei Textauszüge aus dem August 2008. Viel Spaß damit.


Nina und Doreen
In der unteren Disko treffe ich Inge. Sie hat meinen Namen vergessen, ich ihren auch. Nachdem wir das mit den Namen geklärt haben unterhalten wir uns noch etwa drei Minuten. Ein herrlich sinnloser Smalltalk.

Nachdem Loerz eine Runde getanzt hat, hat er Lust auf eine Zigarette. Wir gehen nach draußen und gucken bei welcher Frau er eine Zigarette schnorren kann. Zwei Frauen, die neben uns stehen, haben Zigaretten. Wir starten unsere perfekt einstudierte Aktion. Loerz fragt nach einer Zigarette und ich erkläre den beiden, dass es unsere Masche ist auf diese Weise Frauen kennenzulernen. Außerdem sagen wir, dass wir das so machen, weil wir verzweifelt sind. Funktioniert. Die beiden haben wir an der Angel. Sie heißen Nina und Doreen und sind beide über 30. Eine völlig neue Erfahrung für den Loerz. Doreen scheint sehr von ihm angetan, denn sie kriegt nicht einmal mit, dass Nina sie anspricht und etwas fragt. Und so ist es logisch, dass ich mich mit Nina beschäftigen muss. Sie meint, ich wirke sehr ausgeglichen auf sie. Sehr interessant. Sie erzählt mir, dass sie immer Pech mit Männern hat. Ich kann ihr da nicht helfen, denn zum einen bin ich kein Seelenklempner und zum anderen bin ich vergeben und das wird ihr nicht gefallen. Sie mag Männer, die witzig sind. Ich bin unglaublich witzig, aber nicht weiter an ihr interessiert. Für einen One Night Stand könnte ich mich eventuell begeistern, aber sie macht nicht den Eindruck als wäre das was für sie. Ist mir irgendwie auch völlig egal. Es ist bereits kurz vor Mitternacht und ich wollte längst im Bett liegen. Zeit sich zu verabschieden.

Nadjas Neugier
Treffpunkt Barrock. Ich bin ein paar Minuten vor ihr da und habe deshalb das Vergnügen sie bei der Ankunft zu beobachten. Sie sieht heute so schrecklich aus, dass ich sie zunächst nicht erkenne. Sie trägt hässliche, flache Schuhe, schwarze Leggins, eine Art Kostüm, einen Schal, ein schwarzes Gedöns und eine dunkle Jacke. Zum ersten Mal trägt sie eine Brille und ihre Frisur sieht furchtbar aus. Sie wirkt streng und älter. Fast schon gruselig, was ich ihr auch sofort zur Begrüßung sage.

Die Bedienung schreibt unsere Getränke auf einen Deckel. Für mich bedeutet dies, dass Kaugummi Nadja heute zahlt. Damit sie am Ende nicht überrascht ist, teile ich es ihr auch sofort mit. Es scheint so als würde sie es akzeptieren. Sie hat viel zu erzählen und natürlich viele Fragen zu Ursula, welche ich aber nicht alle beantworten mag. So hat sie Gelegenheit vieles loszuwerden. Zwischendurch mache ich sie immer wieder darauf aufmerksam, dass sie ziemlich furchtbar und älter aussieht als sie ist. Dennoch lädt sie mich zu ihrem 30sten Geburtstag ein. Ich sage ihr, dass ich keine Zeit habe. Als uns die Gesprächsthemen ausgehen zeigt sie mir Fotos. Dekorationen und Menschen. Ihr Mann sieht gut aus.

Nachdem sie mich bis jetzt nur als dröge bezeichnet hat schaltet sie nun einen Gang rauf. Sie sagt meine Augenfalten sehen schrecklich aus und ich sehe absolut nicht aus wie ein Typ, der sich pflegt. Jetzt hat sie es mir aber gegeben. Das habe ich vermutlich davon, dass ich ihr ständig gesagt habe, wie gruselig sie heute aussieht. Da man bekanntlich gehen soll, wenn es am schönsten ist, verlangen wir nach der Rechnung. Wie knapp drei Stunden zuvor angekündigt lasse ich Kaugummi Nadja bezahlen und sie zahlt ohne zu murren. So mag ich das. Zum Abschluss fährt sie mich sogar noch zu meinem Auto. Sie weiß halt was sich gehört. So endet ein skurriler und witziger Abend. Ich habe viel gelacht. Von mir aus können wir das in ein paar Monaten wiederholen.

Susanne
Da ich mich nicht entscheiden kann, ob ich nun gehen oder bleiben will, beginne ich eine Unterhaltung mit Susanne. „Das ist Manni. Der hat einen Knackarsch.“ Den Knackarsch will sie sehen und so muss Manni sich umdrehen. Als ich sie auffordere, den Arsch mal anzufassen, lehnt sie ab. Ich mache ein paar Scherze und nach ein paar Minuten sagt sie mir, dass sie es mag, wie ich rede und Männer mit Wortwitz ihr gefallen. Mal gucken, wie es ihr gefällt, wenn die Witze auf ihre Kosten gehen. Nicht ganz so gut, wie mir scheint, denn es dauert nicht lange bis sie mir sagt, dass ich ziemlich arrogant bin. Ich finde das höchst amüsant und irgendwie scheint ihr diese sogenannte Arroganz auch zu gefallen, denn sie knabbert während unseres Gesprächs immer mal wieder leicht an meinem Hals rum. Möglicherweise hat sie aber auch nur Hunger. Ich weiß es nicht. Dann küsst sie plötzlich mein Ohr, fasst meinen Bauch an und ist ganz verwirrt, dass ich eigentlich gar keinen Bauch habe. Ich glaube, die baggert mich hier an. Ein Betrunkener gesellt sich zu uns und gibt Susanne ein Bier aus. Als er mich sieht, fragt er, ob es okay ist, dass er meiner Frau ein Bier ausgibt. „Natürlich. Dann muss ich wenigstens nicht bezahlen.“ – „Was ist denn mit euch beiden?“ Susanne sagt ihm, dass wir Krach haben und ich arrogant sei. Daraufhin hält er mir eine Rede, was für eine attraktive Frau ich doch habe und das ich doof bin. Höchst amüsant. Nun beschwert sie sich darüber, dass ich sie nicht küssen will und er nennt mich einen Blödmann. Wenn er so eine attraktive Frau hätte, dann wüsste er was zu tun ist. Als er weg ist frage ich sie, warum sie mich Blödmann nennt. Anstatt mir zu antworten schlabbert sie an meinem Ohr rum und guckt mir dann in die Augen. Was soll denn das jetzt? Bevor ich weiter darüber nachdenke, küsse ich sie einfach mal. Damit habe ich der Unkompliziertheit die Unschuld geraubt, denn mir ist klar, dass sie sich nur mit küssen nicht zufrieden geben wird. Mehr aber ist nicht drin. Und das wird ihr sicher nicht gefallen, wenn sie es erfährt. Doch bis dahin kann sie es genießen mich zu küssen und sie scheint es zu tun. Als ich sie genug geküsst habe, sagt sie mir, dass sie sich erst am Nachmittag bei ihrer Freundin darüber beschwert hat, dass sie nie auf solchen Festen geküsst wird. Dann ist heute wohl ihr Glückstag. Da mir gerade nichts einfällt küsse ich sie einfach nochmal. Sie sagt, dass ich das gut mache. Ich weiß.

Wenig später möchte sie, dass ich was trinke und bestellt mir eine Fanta. Ich sage ihr, dass ich es mag, wenn Frauen mir was zu trinken ausgeben. Meine Jacke möchte sie halten, damit ich meine Fanta genießen kann. Von mir aus, dann soll sie halt meine Jacke halten. Nachdem meine Fanta ausgetrunken ist küsse ich sie einfach wieder.

Um 01.20 Uhr schickt Manni mir eine SMS: „Haha, Du gehst heute nicht allein nach Hause. lach lach lach.“ Schön, dass ich dazu beitragen kann, dass auch er sich amüsiert. Bevor Susanne zur Toilette geht fragt sie, ob ich noch da sein werde, wenn sie zurückkommt. „Natürlich, ich geh doch nicht einfach weg, ohne mich zu verabschieden.“ Da freut sie sich. Während sie weg ist versuche ich meine Begleiter zu überreden möglichst bald abzuhauen. Wollen sie aber nicht, sie sagen mir, dass ich die Frau mit nach Hause nehmen und poppen soll. Tolle Begleiter.

Als Susanne zurück ist macht sie mir gleich wieder Komplimente, weil ich ja so witzig bin und Humor habe. Bevor sie mich weiter vollquatscht küsse ich sie erneut. Diesmal scheint das Geknutsche kein Ende zu nehmen. Minutenlang küssen wir uns. Hin und wieder öffne ich die Augen, um zu gucken, ob das Parkfest in der Zwischenzeit nicht längst vorbei ist. „Du küsst echt gut.“ – „Ich weiß.“ – „Und Du hast total schöne Augen. Das hörst Du sicher öfter.“ – „Ja.“ – „Du bist ein Schönauge.“ Auch das noch. Jetzt schwärmt sie mir vor, was für tolle Augen ich habe. Was will sie mit den ganzen Komplimenten erreichen? Meine Telefonnummer kriegt sie nicht. „Du hast auch total schöne Ohren.“ Nun wird es mir langsam zu viel und ich sage meinen Begleitern, dass wir los müssen. Und was machen die Deppen? Sie sagen mir, dass sie auch ein Taxi nehmen können. Was für Ärsche. „Ich bin euer Taxi. Ich habe euch gebracht also bringe ich euch auch zurück.“ Wie komme ich nur aus dieser Nummer wieder raus?

„Ich würde Dich gerne wieder küssen.“ Jetzt geht das auch noch los. Warum kann sie nicht zufrieden sein mit dem was sie hatte? Ich muss raus aus dieser Situation. Ich küsse sie nochmal und gebe dann den Befehl zum Abmarsch. Der Bekannte sagt natürlich, dass ich noch die Telefonnummern mit Susanne tauschen soll. Ich könnte ihn erwürgen. „Der gibt mir seine Telefonnummer nicht.“ – „Richtig. Telefonnummern gibt es nicht und jetzt gehen wir.“ Nun ist sie sauer und weigert sich sogar mir die Hand zu geben. Egal. Händeschütteln ist eh nicht mein Ding. Nix wie weg hier. Ich will ins Auto zu meiner Banane. Ich habe fertig.



Alles, was sonst noch im August 2008 passiert ist, kann man hier nachlesen.

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