Damals – April 2009

Im März waren die Themen Umschulung und große Brüste aktuell. Und mein aussichtsloser Kampf gegen den Lärm vom Café Bistro. Diesen Kampf habe ich ebenso verloren, wie alle, die es vor mir versucht haben. für nächtliche Ruhe zu Sorgen. Es folgen, wie es seit jeher Tradition ist, drei Texte aus der Vergangenheit.


Verwirrte EDV-Dozentin
Unsere EDV-Dozentin verstehe ich auch manchmal nicht. Auf der einen Seite kennt sie sich super mit Computern aus, auf der anderen Seite schwärmt sie uns von einem vollkommen sinnlosen Lehr- bzw. Anleitungsfilm für Access vor. Dieser soll uns helfen Datenbanken zu verstehen und uns einen Einstieg in dieses, meiner Meinung nach etwas zu komplexe, Thema bieten. Sie meint, dass es uns nützlich sein wird, wenn wir uns damit auskennen und es bei Vorstellungsgesprächen erwähnen. Ich bin skeptisch. Und als ich den komischen Film gesehen habe, weiß ich warum. Es wird nämlich lediglich gezeigt, wie man eine Datei öffnet oder was man tun muss, um eine erstellte Datei zu speichern. Wissen für absolute Anfänger. Was man mit Access wirklich machen kann bzw. wozu es gut ist und wie man es wirklich anwendet wird in diesem Film nicht gezeigt. Herrliche Zeitverschwendung.

Große Brüste feiern Geburtstag
Die Gäste sind ebenfalls sehr interessant, obwohl sie weder jaulen noch zwischen irgendwelchen Beinen schnüffeln. Ein Mann hat sich sogar extra für den Geburtstag Karies auf seine Zähne tätowieren lassen. Dummerweise ist er der Gesprächigste und so versucht er, Ursula und mich ein wenig zu unterhalten. Während Ursula von dem Anblick des Kariestattoos auf seinen Zähnen schlecht wird, wird mir von seinem Mundgeruch übel. Bei ihm passt alles zusammen. Nur zu uns passte er nicht und so wenden wir uns beide von ihm ab und lassen ihn andere vollstinken und an seinem Anblick erfreuen.

Was mir im weiteren Verlauf des Abends beim Betrachten der weiblichen Gäste auffällt, ist die Tatsache, dass nicht nur die Gastgeberin große Brüste hat, sondern alle anderen Frauen auch, was mich durchaus irritiert. Gehören Vegetarierinnen und große Brüste einfach zusammen wie Bud Spencer und Terence Hill oder ist das alles nur Zufall? Als mir bei einem älteren, ergrauten Herren auffällt, dass er ebenfalls Brüste hat, bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir hier nicht vielleicht bei “Verstehen Sie Spaß…? sind und Frank Elstner uns gleich lachend begrüßt. Da ich auch nach intensiver Suche weder eine versteckte Kamera entdecke, noch Frank Elstner aus einer der großen Brüste springt, bekomme ich Angst. Doch statt mich meiner Angst weiter hinzugeben, bewundere ich einen weiteren Gast des Abends bei seiner Ankunft. Es ist eine kleine, übergewichtige, ältere, grauhaarige Frau mit ebenfalls großen Brüsten, die zur Unterstützung ihre ebenfalls übergewichtige Tochter mit, man glaubt es kaum, großen Brüsten, mitgebracht hat. Ich bin fasziniert. Der schwarze Schäferhundmischling hat sich mittlerweile darauf beschränkt nur noch zwischen irgendwelchen Beinen zu schnuppern und das Jaulen vollständig eingestellt. Nachdem die großbrüstige, grauhaarige Frau Ursula und mich persönlich begrüßt hat, ziehen wir uns ins Wohnzimmer zurück, um uns dort rein vegetarisch zu stärken. Die grauhaarige Frau lassen wir dabei ebenso in der Küche zurück, wie all die anderen großen Brüste. Und sofort nachdem wir satt sind, verabschieden wir uns auch schon vom Geburtstagskind, denn man soll bekanntermaßen immer dann gehen, wenn es am schönsten ist oder zumindest rechtzeitig bevor einem große Brüste wachsen.

Als wir im Auto sitzen überprüfen wir noch einmal, ob unsere Brüste im ordnungsgemäßen Zustand sind, stellen dabei fest, dass ich gar keine Brüste habe, sind erleichtert und fahren nach Hause. Es war ein schöner Abend und wir sind gerne bereit im nächsten Jahr wieder zu kommen. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir dann ja die versteckte Kamera oder haben bis dahin selber große Brüste, einen jaulenden, schwarzen Schäferhundmischling und ernähren uns unter einer kitschigen Lampe ausschließlich vegetarisch. Es bleibt spannend und wir bleiben gespannt.

Laute(r) Türken. Teil 2.
Erwartungsgemäß wird es nach ein paar Tagen wieder wärmer und somit lauter. Die scheinbar arbeitslosen Treffpunktbesucher machen das, was sie am besten können. Sie sitzen die ganze Nacht vor oder in dem Treffpunkt und lassen es sich gut gehen. Sie unterhalten sich, schreien sich an und gehen mir tierisch auf die Nerven. In der Nacht von Freitag auf Samstag haben sie besonders viel Spaß. Als ich endlich gegen 01.00 Uhr einschlafe habe ich die Hoffnung durchschlafen zu können, doch diese Hoffnung ist unbegründet, denn irgendwann mitten in der Nacht, ich bin zu schwach auf die Uhr zu gucken, beschließt der Besitzer des schwarzen 3er BMWs mit der Musik aus seiner Anlage die Menschen in diesem Viertel zu unterhalten. Ich schrecke aus dem Schlaf hoch und bin irgendwie orientierungslos. Wozu brauche ich mitten in der Nacht Musik und wo kommt sie her? Als ich den Schock einigermaßen überwunden habe wird mir klar, wer mir dieses unsinnige, nächtliche Vergnügen bereitet. Das Arschloch mit dem BMW. Gerne würde ich aufstehen und einen Amboss auf sein Auto schleudern, doch habe ich keinen Amboss zur Hand und nicht die Kraft aufzustehen. So bleibe ich liegen und höre, wie er nach einiger Zeit den Motor aufheulen lässt und losfährt. Ich verliere das Bewusstsein, in der Hoffnung nicht nochmal auf eine so widerliche Art aus meinen Träumen gerissen zu werden. Doch auch diesmal soll die Hoffnung unbegründet bleiben. Es ist etwa 06.00 Uhr als mich einer der Vollidioten vom Treffpunkt wüst schimpfend aus meinen Träumen reißt. Ich weiß nicht, was sein Problem ist, doch es scheint massiv zu sein, da er wie ein Rohrspatz schimpft. Ein anderer Vollpfosten versucht hin und wieder seinen Senf dazu zu geben, doch der schreiende Vollidiot lässt sich nicht beruhigen. Vermutlich hat er seine Tabletten nicht genommen oder ist sauer, dass es draußen langsam wieder hell wird. Zum Glück habe ich nur das Küchenfenster auf Kippe, sonst wäre die Lärmbelästigung sicher noch viel schlimmer. Nach ein paar Minuten kehrt Ruhe ein. Doch kurz bevor ich nochmal einschlafen kann schreit der Vollidiot wieder los. Der Vollpfosten mischt sich auch wieder ein. und ich frage mich, wo ich hier bin. Ich will schlafen ihr Schwachköpfe. Ich muss nachher mal gucken, ob es im Internet nicht irgendwelche Scharfschützen gibt, die man günstig mieten kann und die, sobald einer dieser Treffpunktbesucher etwas lauter wird, einfach mal auf ihn schießen. Ins Knie oder von mir aus auch ins Gesicht. Mit Schalldämpfer, damit der Schuss mich nicht stört. Während ich über Scharfschützen und andere humane Maßnahmen nachdenke, wird es draußen still und ich verliere erneut das Bewusstsein. Als ich einige Zeit später aufwache weiß ich, dass es so auf Dauer nicht weitergehen kann. Die Nachtwandler sind zu viel für mich. Es wird mir am Ende vermutlich nichts anderes übrig bleiben als mir eine gemütliche Wohnung auf dem Lande zu suchen oder völlig unmotiviert vom Balkon zu hüpfen. Ich bin deprimiert und das Wochenende ist ruiniert.

Bevor ich tatsächlich vom Balkon hüpfe, werde ich aktiv. Ich besuche die örtliche Polizei, um nach meinen Möglichkeiten zu fragen und bin leicht überrascht als der Beamte mir seine Pistole auf den Tisch legt, ein Magazin dazu legt und sagt: “Es gibt keine andere Möglichkeit. Tun Sie, was getan werden muss. Hauptsache, Sie bringen mir am Ende die Pistole zurück damit ich die Spuren verwischen kann. Und fassen Sie um Himmels Willen nichts in dem Laden an.” Ich bin verwirrt und greife nach seiner Waffe. Genau in dem Moment als ich die Munition einstecken will, klingelt mein Wecker. Ich schrecke auf und weiß genau was zu tun ist.

Am Nachmittag gehe ich zur örtlichen Polizeiwache, um zu fragen, was ich gegen den nächtlichen Lärm tun kann. Zu meiner Überraschung bekomme ich weder Waffe noch Munition gereicht, stattdessen wird mir mitgeteilt, dass ich einfach die Polizei rufen soll. Das wird zwar zunächst nichts nützen, aber wenn ich das öfter mache werden die Polizisten sauer und schließen den Laden möglicherweise für ein paar Stunden. Das klingt nach Spaß. Außerdem soll ich alle Belästigungen notieren und dem Ordnungsamt mitteilen. Die greifen dann ein und verhängen eine Strafe. Bei Wiederholung steigert sich die Strafe so lange bis entweder Ruhe ist oder die Leute vom Treff finanziell ruiniert. Das klingt nach noch mehr Spaß.


Die Geschichten kann man in voller Länge hier nachlesen. Und ein Klassentrefen hat im April 2009 auch noch stattgefunden.

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