Freitag frei 4 – Montag

Auf dem Weg zum Büro spielt das Radio “Last Christmas” und es beginnt zu schneien. Romantischer kann eine Woche kaum beginnen. Allerdings empfinde ich den Schnee, obwohl irgendwie passend, unpassend, weil Schnee für mich nur an freien arbeitsfreien Tagen, an denen ich nicht Auto fahren muss, akzeptabel ist.
Ein Teilnehmer erscheint und erzählt, dass sein Sohn am Freitag positiv getestet wurde. Wir lassen ihn nicht rein, weil er unserer Meinung nach in Quarantäne muss und hier nichts zu suchen hat. Was stimmt nur mit manchen Leuten nicht? Wie kommt er auf die Idee, dass er das Haus verlassen darf? Wir werden es wohl nie erfahren. Ein weitere Teilnehmerin sagt ab, eine andere ist krank und eine fehlt unentschuldigt. Der Tag im Büro beginnt somit vielversprechend. Immerhin besucht uns der Chef kurz. Aber weil er die Corona-Pest als Thema im Gepäck hat, macht mir das Gespräch keinen Spaß.

Am Nachmittag kommen vier von fünf Teilnehmern zu uns. Einer davon möchte tatsächlich Weihnachtsbäume verkaufen. Sollte er morgen beim Vorstellungsgespräch keinen Mist reden, vorausgesetzt er schafft es überhaupt zu dem Termin, darf er ab Mittwoch Weihnachtsbäume verkaufen. Zur Belohnung lasse ich ihn eine Stunde eher gehen, was nicht erlaubt ist, aber wenn es keiner sieht, dann ändere ich Dinge so, wie ich es mag. Sollte er nicht zu dem Vorstellungsgespräch gehen, dann muss er das nächste Mal eine Stunde länger bleiben, da bin ich sehr streng und da wird auch nicht diskutiert. Gute Mitarbeit allerdings muss sich lohnen, auch wenn so etwas eigentlich nicht vorgesehen ist. Man sollte mir wirklich keine Möglichkeiten geben irgendwas zu entscheiden.

Auf dem Weg nach Hause macht der Opel das, was er montags, abgesehen von letzter Woche, scheinbar immer machen muss. Er geht aus. Zum Glück an einer Stelle mit Seitenstreifen und einer Bushaltestelle, an der ich die verlangte Pause einlege. Beim dritten Startversuch springt der komische Wagen wieder an und ich kann die Fahrt fortsetzen.

Der traditionelle Corona-Test beendet meine Aktivitäten des Tages wenig später. Danach hänge ich nur noch rum bis ich irgendwann ins Bett muss. Kaum bin ich eingeschlafen, weckt mich ein Alptraum. Wieder einmal wollen Tote mich besuchen. Einfach gruselig. Da ich von dem Alptraum wach geworden bin, kann ich direkt eine Schmerztablette nehmen und den Nacken mit Olbas einreiben. Ich bin seit Tagen so verspannt, dass es manchmal kaum zu ertragen ist. Ich und mein Körper vermissen die Zeiten als ich regelmäßig massiert wurde.

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