Auch der August 2009 war ein recht abwechslungsreicher Monat. Genervt war ich vom Lärm, den ich Nacht für Nacht vom Café Bistro zu ertragen hatte. Viel Zeit verbrachte ich mit Leonetta, es gab aber auch noch Dora, Berta und die Bananenfrau. Was wohl aus denen geworden ist?
Wie üblich habe ich drei Texte ausgewählt, die ich nun präsentiere. Viel Spaß damit.
Leonetta zahlt
Als ich gegen 13.17 Uhr Leonatta zu einem Stadtbummel abhole, ist sie noch nicht geduscht. Während sie im Bad verschwindet, mache ich es mir auf dem Sofa bequem und schlafe ein. Nach einiger Zeit höre ich sie sagen, dass sie fertig ist. Ich sage ihr, dass ich es nicht bin. Sie kommt zu mir und küsst mich. Verstehe ich nicht.
Auf dem Weg in die Stadt, sagt sie mir, dass sie mir etwas schenken möchte. Ein T-Shirt. Ich will kein T-Shirt von ihr und lehne ab. Dafür darf sie die Getränke im Cottons bezahlen. Nachdem sie bezahlt hat, fragt sie, ob ich ein Eis möchte. Warum nicht? Sie hat einen Job, sie hat mich gern, da wäre es töricht das Angebot abzulehnen. Eine Kugel Eis kostet 90 Cent. Finde ich unverschämt, bestelle zwei Kugeln und bekomme die vermutlich größten Eiskugeln, die man kriegen kann. Leonetta zahlt und ich bin zufrieden. Anschließend kaufen wir noch ein paar Lebensmittel ein. Und anstatt sich auf den Einkauf zu konzentrieren, küsst sie mich nun auch schon in der Öffentlichkeit. Wieso kann sie einfach nicht genug davon kriegen, mich zu küssen? Auf dem Weg zurück sagt sie mir, dass ich zu Hause ihren Bauch massieren soll. Ich gucke sie fragend an. “Ja, das kannst Du bestimmt gut. Und so wird es nie langweilig, weil ich Dir immer neue Aufgaben gebe.” Ich will ihren Bauch nicht massieren und schweige sie an. “Warme Hände auf meinem Bauch würden mir sicher gut tun.” – “Wie wäre es mit einer warmen Suppe?” – “Ich hab keinen Hunger.” – “Die sollst Du auch nicht essen, die will ich Dir über den Bauch kippen. Tut bestimmt gut.” Scheinbar gefällt ihr mein Vorschlag nicht, denn sie erwähnt die Bauchmassage danach nicht wieder. Ich weiß, wie man Frauen zum schweigen bringt. Zumindest manchmal.
Ein paar Tage später treffen wir uns erneut. Nachdem sie mir ein Eis spendiert hat, gehen wir zu ihr, um einen Film zu gucken. Den Typ, den ich ihr vermittelt habe, gibt es schon nicht mehr. Er hatte einfach nicht meine Klasse. War eigentlich auch klar, dass ein gewöhnlicher Mann nicht mit mir mithalten kann und schnell uninteressant für sie wird. Wir gucken Mitternachtsspitzen. Da sie nicht möchte, dass ich danach sofort wieder gehe, bleibe ich und gucke Fußball. Sie telefoniert währenddessen mit einem Typen und versucht sich mit ihm zu verabreden. Als sie damit fertig ist, schlägt sie vor, dass wir zusammen ein paar Tage nach Holland fahren. Sie will mich sogar einladen. Obwohl ein Kurzurlaub auf ihre Kosten schon alleine deshalb reizvoll wäre, weil sie bezahlt, lehne ich ab. Bringt ja nix. Als ich einen Moment nicht aufpasse, küsst sie mich. Allerdings so schnell, dass ich es kaum mitbekomme. Kurz danach fragt sie mich, ob sie zu dick ist und abnehmen muss. Ich fasse an ihren Bauch und sage ihr, dass sie genau dort drei Kilo abnehmen muss. Ich glaube nicht, dass sie das jetzt hören wollte, darum wiederhole ich es direkt nochmal. Mein Charme kennt heute wieder keine Grenzen. Nach der Sportsendung verabschiede ich mich von ihr. Es gibt einen Abschiedskuss und ab geht’s nach Hause. Auf dem Heimweg gönne ich mir eine Banane. Für diese Woche habe ich wirklich genug Frauen getroffen.
Männlicher Betthase gesucht
Gelegentlich schreibe ich noch mit Berta, die ich während meiner Umschulung kennengelernt habe. Heute schreibt sie, dass sie von Männern irgendwie die Schnauze voll hat, weil die alle nichts taugen und sie ab sofort nur noch einen männlichen Betthasen sucht. Sie schreibt, dass, wenn Männer sich Frauen nur fürs Bett suchen können und sie sowieso keinen vernünftigen Kerl findet, sie sich nun auch was nur fürs Bett suchen will. Ich schreibe ihr, dass ich das für eine gute Idee halte. Und was macht die gute Frau? Fragt mich doch glatt, ob ich mich nicht bei ihr als Betthase bewerben will. Ich bin zwar fast ständig untervögelt, doch ihr Angebot möchte ich dennoch nicht annehmen und so wechsle ich einfach das Thema unserer Kommunikation. Ich mag Berta irgendwie und wenn ich mit ihr ins Bett gehe, dann wird unser durchaus gutes Verhältnis sicher nicht davon profitieren. Das möchte ich nicht. Am nächsten Tag schreibt sie mir, dass sie ihre Suche eingestellt hat, da sie eh kaum raus geht und es ihr zu schwierig erscheint im Netz jemanden zu finden. Dumm nur, dass ich trotz meiner Erkenntnis, dass es unser nettes Verhältnis stören würde, darüber nachdenke, mit ihr ins Bett zu gehen. Ich glaube, dass ich derzeit nicht so wirklich zurechnungsfähig bin. Was Frauen angeht war ich vermutlich noch nie zurechnungsfähig.
Fliegende Teppiche
Ich schaue aus dem Fenster und wunderschöne, handgeklöppelte Orientteppiche, mit lustig aussehenden Teppichhändlern, fliegen an meinem Fenster vorbei. Die Häuser sehen allesamt anders aus als vor dem einschlafen. Alles ist bunter, überall ist Wüstensand und auf meinem Balkon hat sich einer dieser Teppichhändler niedergelassen. Neben ihm steht ein Kamel und er versucht mir einen alten Teppich anzudrehen. Scheinbar hat er sich gut über mich informiert, denn er weiß genau, welche Teppichgröße ich benötige. Er schenkt mir einen khakifarbenen Teppich auf dem Elefanten, Pyramiden und das Café Bistro eingearbeitet sind. Ich finde den Teppich furchtbar. Der Teppichhändler lacht und fliegt mitsamt Kamel davon. Ich bin irritiert. Ein Schlangenbeschwörer fliegt an meinem Balkon vorbei. Irgendwas stimmt hier nicht. Ein Teppichtaxi hält vor meinem Balkon. Ich steige ein bzw. klettere rüber und los geht’s. Direkt ins Café Bistro. Die dumme Bedienung trägt orientalische Kleidung und vollführt eine Art Bauchtanz. Das sieht furchtbar aus. Die anderen Besucher lachen und haben tierischen Spaß. Alle grinsen mich an und wollen mir Feigen und anderen Mist schenken. Sie klopfen mir auf die Schulter und wollen meine Freunde sein. Ein Affe klaut mir meine Rentnermütze. Sehr mysteriös. Als die dumme Bedienung fertig mit ihrem albernen Tanz ist, wollen die komischen Leute sie mir schenken. Vermutlich ist die selbst ihnen zu blöd und sie hoffen , dass ich die blöde Bedienung mit hoch zu mir nehme, vernasche und vom Balkon werfe. Die tanzende Dumpfbacke wird nun mit mir auf einen Teppich gesetzt und wir fliegen direkt rauf zu meinem Balkon. Sie nimmt meine Hand, führt mich zu meinem Bett, zieht sich aus und dreht ihren dummen Kopf um 180°. Schweißgebadet wache ich auf. Es ist 00.27 Uhr. Die Degenerierten vom Café Bistro streiten sich. Am lautesten ist die Bedienung. Ihren Kopf würde ich jetzt gerne um 180° drehen. Ich mache Musik an und muss sie besonders laut aufdrehen, damit ich den Mist von unten nicht mehr höre. Das wird sicher eine tolle Nacht.
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