(K)ein Job (mehr) für mich

Es gibt in der Maßnahme einige Alleinerziehende, die aus zeitlichen Gründen keinen sozialversicherungspflichtigen Job annehmen können. Andere Teilnehmer erscheinen maximal einmal, zählen aber als nicht vermittelt, wenn wir sie deshalb aus der Maßnahme werfen. Manche haben arge Probleme, so dass sie eher einen Therapeuten als einen Job brauchten. Oft ist es so, dass ich dann quasi in die Rolle des Therapeuten schlüpfe und mir die unglaublichsten Geschichten anhöre. Wann immer ich kann, gebe ich meine Weisheiten zum Besten, fordere die Teilnehmer auf ihre Sichtweisen zu ändern, bestätige, baue sie auf, lobe sie und freue mich, wenn sie am Ende des Gesprächs positiver gestimmt sind als zu Beginn. Vermitteln lassen diese Teilnehmer sich eher selten, aber ich finde diesen Teil des Jobs derzeit auch viel interessanter, weil ich glaube, dass ich etwas bewirken kann, wenn ich einfach nur mit denen quatsche oder ihnen zuhöre. Mich frustriert, dass Fortschritte, die manche Teilnehmer während der Zeit hier machen nicht zählen, weil es nur um die Quote geht. Manchmal kann ich mir vorstellen, dass ich mich nur noch mit so schweren Fällen beschäftige und etwas mache, bei dem es keine Quoten zu erfüllen gibt. Andererseits fehlt mir natürlich jegliche Qualifikation, um so etwas beruflich zu machen. Meiner Meinung nach fehlt mir sowieso jegliche berufliche Qualifikation, aber das ist nochmal eine ganz andere Geschichte.

2 Kommentare

  1. Ist es nicht verblüffend, dass man es schafft, andere Menschen zu motivieren und zu ermutigen – es beie einem selber aber nicht gelingen mag?

    • Ja, immer wieder verblüffend, wenn das gelingt. Ich muss gestehen, es würde mich aber auch endgültig deprimieren, wenn das auch nicht mehr gelingen würde. Dann wäre ich ja vollends nutzlos. 😱

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