Neue Unterhosen treffen alte Unterhosen

Als ich meine neuen Unterhosen auf den Wäscheständer neben alte Unterhosen hänge, fällt mir plötzlich ein, dass ich mich früher, wenn ich mit meiner Mutter Wäsche aufgehängt habe, fragte, ob die alte und die neue Kleidung miteinander kommunizieren würden. Würde die alte Kleidung der neuen Kleidung erzählen, wie es bei mir ist? Erzählen, wie die Tage verlaufen? Würde die neue Kleidung erst fragen müssen, oder die alte Kleidung sofort los plaudern? Würde neue Kleidung integriert oder abgelehnt? Wie fühlt es sich für neue Kleidung in der neuen Umgebung an? Ist sie unsicher, traurig, ängstlich? Spielen die zusammen? Zeigt die alte Kleidung der neuen Kleidung alles? Und wenn ja, wie? Ich habe mir da damals viele Gedanken gemacht und wollte das irgendwie fühlen und erleben. Nun stehe ich vor dem Wäscheständer und auf eine Art und Weise fühlt es sich wie damals an. Ganz kurz nur drifte ich ab in eine andere Zeit, als ich ein Kind voller kindlicher Gedanken war. Ich kann es fast spüren, will danach greifen, aber das geht natürlich nicht. Und so betrachte ich die Unterhosen und wünsche mir, die Unterhosen könnten wirklich kommunizieren. Komisch, was für Gedanken einem manchmal, scheinbar aus dem Nichts, kommen.
Vielleicht werde ich irgendwann wieder wie damals sein und ernsthaft und doch kindlich naiv über solche Gegebenheiten nachdenken. Auch dann werde ich sicher niemandem von den Gedanken erzählen und selbstverständlich keine Antwort erhalten.