Der Mann mit den verschränkten Armen wird laut

Obwohl ich es nicht tun wollte, überlasse ich den Mann mit den verschränkten Armen noch einmal Resi. Wie schon in der letzten Woche dauert es nicht lange, bis er emotional wird. Ich verstehe nicht alles, aber für zwei Scheine mehr im Monat sieht er es nicht ein, arbeiten zu gehen. Er ist fast vierzig und möchte nicht, dass die Kollegin ihm solche Vorschläge macht oder ihn gar auffordert, dass er sich irgendwo bewirbt, wo er sich nicht bewerben will. Und er ist nicht dumm, sie soll ihn nicht so behandeln. Das Eis, auf dem wir uns bewegen, ist dünn. Wenige Minuten später kommt Resi zu mir, um mir mitzuteilen, dass die beiden nicht zusammen arbeiten können und der Mann gar nicht arbeiten will. Ich biete ihr an, dass sie in Zukunft nichts mehr mit ihm zu tun haben wird. Keine Ahnung, wie das alles während meines Urlaubs laufen soll, aber das ist dann nicht mein Problem. Nach dem Urlaub fege ich die Scherben wieder zusammen, falls es dann noch etwas zum zusammenfegen gibt. Ich frage mich allerdings, was ich am Ende in den Bericht schreiben soll. Ich kann den Mann als totalen Verweigerer beschreiben, was möglicherweise eine Sanktion nach sich zieht, oder ich schreibe es wohlwollend, weil ich denke, dass eine Sanktion dem Mann, der im Leben vermutlich nie auf der Gewinnerseite stehen wird, auch nicht helfen wird und letztlich auch nichts ändert. Bis es soweit ist, werde ich noch viele Gespräche mit dem Mann führen. Mindestens 20, wenn er weiter seine Termine wahrnimmt. Das könnte spannend werden. Oder anstrengend. Vielleicht auch beides.

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