Der Somalier beschwert sich

Erwartungsgemäß hat der Somalier bisher keinen Job gefunden, was aber natürlich nicht an ihm liegt. Zunächst beschwert er sich beim Jobcenter, dass ihm niemand hilft eine Wohnung zu finden und beim Arbeits- oder Ausbildungsplatz würde ihm auch keiner helfen. Einen Tag später kommt er zu mir, um mir das gleiche zu erzählen. Ich hätte ihm nicht bei der Wohnungssuche geholfen, ist seine erste Kritik in schlechtem Deutsch. Ich erkläre ihm zunächst, dass es keine bezahlbaren Wohnungen hier im Ort gibt und anschließend, dass es gar nicht mein Job ist, ihm eine Wohnung zu suchen. Ich bin Jobcoach und kein Wohnungsvermittler. Und ich kann auch nichts dafür, dass er keine Rückmeldung vom Regierungsbezirk Arnsberg bekommt. Denen ist doch letztlich egal, was jeder einzelne Flüchtling für Wünsche hat und ich habe keine Ahnung, ob er jemals eine Antwort bekommen wird und den Wohnort wechseln darf. Und dass die Arbeitgeber sich nicht bei ihm melden, wenn in seinem Lebenslauf nichts weiter steht als die Teilnahme an einem Deutschkurs, ist völlig normal. Er hat das Angebot vom Jobcenter bekommen, dass er eine Maßnahme inklusive Praktikum machen kann, wenn er das nicht annimmt, dann wird das ganz sicher nichts mit einem Job oder einer Ausbildung. Er lamentiert weiter, ich werde deutlicher und weise ihn darauf hin, dass er selbst verantwortlich ist und nicht jeder für ihn zu arbeiten hat. Er soll sich gefälligst bei dem Bildungsträger melden und seine Deutschkenntnisse verbessern. Kein Arbeitgeber wartet auf jemanden wie ihn. Weiter geht das Gejammer, niemand hilft ihm einen Ausbildungsplatz zu finden. Letzte Ansage: Termin beim Bildungsträger machen, was lernen und dann kann man ihm vielleicht einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz anbieten. Das dauert ihm zu lange, weil die Maßnahme sechs Monate dauert. Das ist mir egal. Ohne irgendeine Qualifikation wird das nichts. Frustriert verlässt er das Büro, sagt aber, dass er einen Termin beim Bildungswerk machen wird. Vielleicht hat meine Rede ihn ja doch erreicht. Wir werden sehen.

2 Kommentare

  1. Was ich hasse, und ich hasse es wirklich, sind Menschen die sich beschweren, wenn sie ihren Teil der Arbeit nicht machen und andere in die Verantwortung nehmen. Bewundernswert… ich glaube, bei mir wäre am Ende schon alles voller Blut gewesen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert