Der Somalier zieht nicht zu seinem Bruder

Obwohl der Somalier nicht mehr in der Maßnahme ist, bringt er mir weiterhin regelmäßig, wenn er Post bekommt, diese, damit ich sie öffne und ihm sage, was er da bekommen hat. Manchmal macht er sie aber auch schon selber auf, bringt sie mir aber dennoch vorbei. Heute hat er einen Brief vom Regierungsbezirk Arnsberg dabei. Er darf nicht umziehen, weil es woanders auch keine Wohnungen gibt. Scheinbar haben die nicht verstanden, dass er bei seinem Bruder wohnen kann, wenn er hier wegziehen darf. Obwohl es sinnlos ist und zu nichts führt, antworte ich auf den Brief und weise darauf hin, dass er, wenn er hier wegziehen darf, keine Wohnung mehr suchen muss und sein Platz in der Obdachlosenunterkunft frei werden würde. Mehr kann ich nicht für den Somalier tun. Als nächstes beklagt er sich wieder mal über die mangelnde Hilfe im Allgemeinen. Ich frage ihn, ob er schon wegen der Maßnahme beim Maßnahmeträger war. Natürlich nicht. Ich weise ihn darauf hin, dass er nicht warten kann, bis sich die Dinge zum Guten wenden, sondern schon aktiv werden muss, sonst wird sich sein Leben kein bisschen verbessern. Nun erzählt er wieder, dass er weiterhin regelmäßig hinfällt, aber so Geschichten führen zu nichts, weil ich nicht verstehe, was die Ärzte dazu sagen und auch er und die Ärzte sicher nichts verstehen, was an seinen Sprachproblemen liegen könnte. Zum Abschied sagt er, dass er nächsten Monat wegen der Maßnahme, die ihm aber viel zu lange dauert, nachfragen wird. Ich habe da so meine Zweifel. Ob aus dem kleinen Somalier eines Tages noch was wird oder er immer bleibt, was er jetzt ist, werden wir vielleicht in absehbarer Zeit erfahren. Vielleicht aber auch nicht.

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