Geocaching

Geocaching ist eine Erfindung, die scheinbar vielen Menschen viel Freude bereitet und obendrein noch gesund ist. Man geht nicht einfach nur spazieren, man hat eine echte Aufgabe. Es ist quasi ein Art Abenteuer. Ich habe bereits dreimal mehr oder weniger halbherzig versucht, einen Cache zu finden. Ich weiß nicht, ob es an meiner mangelnden Motivation lag, oder daran, dass ich gar nicht weiß, was Cache eigentlich bedeutet, aber natürlich war ich alles andere als erfolgreich bei meinen Versuchen.

Weil ich, wie so oft in letzter Zeit, nicht wirklich weiß, wie ich den Tag sinnvoll gestalten kann, aber mindestens 10.000 Schritte gehen muss, mache ich mich abermals auf die Suche. So habe ich Bewegung und eine echte Aufgabe. Und dieses Mal soll alles anders werden, denn ich gehe hochmotiviert und in Begleitung an meine heutige Tagesaufgabe mindestens einen Cache zu finden. Petra hat das Vergnügen, mich bei meiner Suche zu unterstützen.

Den ersten Dämpfer gibt es direkt bei der ersten Aufgabe. Der Cache bleibt unentdeckt und ich gebe rasch auf. Vielleicht hat den ja jemand geklaut. Der zweite Cache stellt mich ebenso vor ein Rätsel. Petra und ich krabbeln auf dem Boden rum, drehen Steine um, schieben Unkraut zu Seite, ich springe in die Luft, um zu sehen, ob der Cache eventuell auf einem Gegenstand versteckt ist, doch finden können wir nichts. Und so soll Cache Nummer 3 meine Laune verbessern und einen Wendepunkt meiner Geocaching Karriere darstellen. Wir folgen der vorgegebenen Richtung, sind laut GPS ganz nah dran, doch irgendwie auch nicht. Mal ist der Cache, oder sagt man eigentlich das Cache, angeblich direkt in der Nähe, dann wieder nicht. Ich gehe nur ein paar Meter und wir scheinen komplett falsch zu sein. Möglicherweise gibt es Probleme mit dem
GPS-Signal. Petra klettert über einen Bach, dreht Steine um und ist hochkonzentriert und absolut motiviert. Ich bin genervt und renne hin und her und verstehe das GPS-Signal nicht mehr. Als ich meiner Meinung nach nah genug bin, klettere ich auch über den kleinen Bach, schlage mich durchs Gestrüpp, fürchte mich vor Zecken und davor ins Wasser zu plumpsen, bleibe aber konsequent und vor allem erfolgslos bei meiner Suche. Petra hat in der Zwischenzeit einen Frosch und eine Schnecke gefunden. Sie erzählt dem Frosch Geschichten und sagt, dass er etwas aktiver werden soll. Mir erscheint das wenig sinnvoll, aber Hauptsache sie ist glücklich. Ich suche indes auf der anderen Seite des kleinen Baches. Laut GPS wird es immer heißer. Ich schlage mich durch hohes Unkraut, werde von irgendwelchen Pflanzen gestochen und bin plötzlich wieder ganz
falsch. In meinen Händen stecken Stacheln und ich bin sicher, dass ich voller Insekten bin. Passend dazu juckt auch alles. Weil das aber alles gar nichts bringt, beschließe ich, dass wir die Sache von der anderen Seite des Grundstücks angehen. Kaum sind wir dort, zeigt das GPS-Signal, dass wir noch 700m weiter gehen müssen. Irgendwas läuft hier definitiv falsch. Doch weil wir jetzt nicht aufgeben wollen, wandern wir los. Und während wir so wandern, scheint das Ziel auch zu wandern. Immer wird es woanders angezeigt. Irgendwer scheint uns zu verarschen. Oder der Kompass ist kaputt. Oder wir. So gehen wir weiter und weiter und sind schließlich zwei Kilometer vom Ziel weg. Zeit den Unsinn zu beenden, bevor wir uns noch verlaufen und nie mehr nach Hause finden. Ohne auch nur irgendwas gefunden zu haben, abgesehen von Frosch und Schnecke,  machen wir uns auf den Weg zurück.

Kaum zu Hause angekommen, werfe ich einen Blick auf meinen Schrittzähler. Acht Kilometer bin ich gewandert und habe so immerhin genügend Schritte gemacht. Und weil ich so viel gewandert bin, bin ich auch gar nicht enttäuscht, dass ich vermutlich kein erfolgreicher Geocaching Mensch werde. Dennoch werde ich die Karriere jetzt noch nicht beenden, sondern mir zunächst ein anderes, und sicher genaueres Geocaching-Programm, runterladen und es dann erneut versuchen. Anschließend starte ich einen weiteren Versuch, endlich Erfolg beim Geocaching zu haben. Schließlich will ich nicht als der größte Versager in die Geocaching-Geschichte eingehen.

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