Mein Coupé, der Mann vom ADAC und ich

Weil das Coupé auch am Samstag nicht anspringen will, rufe ich nach dem Mittagessen beim ADAC an. Scheinbar haben viele Leute Probleme mit ihren Fahrzeigen, denn ich kann niemanden erreichen. Also melde ich mein Problem online. Eine Stunde, vielleicht auch zwei Stunden, später werde ich zurückgerufen. In sieben oder acht Stunden könnte jemand bei mir sein. Das erscheint mir unsinnig, weshalb wir uns darauf einigen, dass ich mich Morgen wieder melde.

Auch am Sonntag will das Coupé nicht anspringen, weshalb ich, wie vereinbart erneut beim ADAC anrufe. Ich werde direkt mit meinem Namen begrüßt, noch bevor ich etwas sagen kann. Diese moderne Technikwelt ist Segen und Fluch zugleich. Innerhalb von zwei Stunden wird jemand bei mir sein. Letztlich dauert es keine Stunde bis ein Mann vom ADAC da ist und versucht, das Coupé zu starten. Es will auch bei ihm nicht anspringen. Als nächstes wird der Fehlerspeicher ausgelesen. Dieser zeigt drei Fehler an. Drosselklappensensor / Luftmengenmesser, Drosselklappen-Stellantrieb und Drosselklappensteuerung. Wenn ich nicht irre, dann wurde dieses Luftmassendings erst letztes Jahr gewechselt. Der Mann startet weitere Startversuche, doch so wirklich will das Coupé nicht. Es hört sich zwar an als würde sich etwas verändern, aber weiter bringt uns das nicht. Nun überprüft der ADAC-Mann die Zündkerzen und nimmt die Zündspule ab. Diese ist, wie wir feststellen, mit Klebeband geflickt worden. Das dürfte zwar nicht die Ursache sein, ist aber ärgerlich. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich sie längst ausgetauscht. Nun ist das Klebeband ab und der Mann muss sie am Ende wieder zusammenkleben, wenn das Coupé anspringen soll. Die Zündkerzen werden getrocknet, die Zündspule geklebt und es folgen weitere Startversuche. Mittlerweile ist etwa eine Stunde um und ich bin ziemlich durchgefroren. Immer wieder versucht der Mann das Coupé zu starten und man hört deutlich, dass das Coupé scheinbar aufgeben will. Und dann gibt das Coupé tatsächlich den Widerstand auf und springt an. Der Motor läuft großartig und der ADAC-Mann räumt seine Sachen auf. Natürlich muss ich gleich ein bisschen mit dem Coupé fahren, was mich etwas irritiert, da der Hof immer noch ziemlich viel Schnee präsentiert. Hätte ich am Mittwochabend den Motor das Coupés nicht für ein paar Minuten laufen lassen, dann wäre uns das hier womöglich erspart geblieben. Aber woher sollte ich wissen, dass mein Coupé so empfindlich ist? Nach ein paar Minuten mach t der ADAC-Mann den Motor aus und versucht ihn erneut zu starten. Sofort springt das Coupé an. Als wäre nie etwas gewesen. Der Mann vom ADAC verabschiedet sich und ich darf mit dem Coupé vom Hof fahren. Weil ich nichts sehe, rangiere ich hin und her und mache natürlich das, was ich am meisten befürchtet habe. Ich gebe zu wenig Gas und würge den Motor ab. Kurzzeitig bin ich besorgt, weil der ADAC-Mann weg ist und ich fürchte, dass ich nun in meiner ganzen Lächerlichkeit mitten auf dem Hof gestrandet bin. Doch ich habe Glück und der Motor lässt sich direkt wieder starten. Irgendwie schaffe ich es rückwärts vom Hof zu fahren, ohne irgendwo gegen zu fahren. Anschließend fahre ich etwa zwanzig Minuten von Kreisverkehr zu Kreisverkehr, um das Coupé danach zurück auf seinen Platz zu bringen. Ich fahre auf den Hof und bin überrascht, weil auf meinem Parkplatz plötzlich irgendein Van steht. Daneben ein Pärchen mit Hund. Natürlich haben die sich meinen Platz ausgesucht, weil dort kein Schnee liegt. Es folgt der übliche, peinliche Dialog. Ich weise den Mann darauf hin, dass es sich um einen Privatparkplatz handelt und er sagt, dass er das nicht gesehen hat. Ich sage nichts dazu, denn offensichtlicher kann man das kaum kennzeichnen. Ein großes Schild an der Hofeinfahrt weist direkt darauf hin. Außerdem sind an jedem Parkplatz Nummernschilder, wen also will er verarschen? Warum sagen die Leute nicht einfach, dass es ihnen egal ist, wo sie parken, anstatt immer den Müll zu erzählen, dass sie es nicht gesehen haben? Wer das nicht sieht ist dumm und wer so dumm ist, der darf kein Auto fahren. So schaut´s aus. Weil der Mann nun wegfahren muss, muss ich rückwärts in den etwas tieferen Schnee fahren, um ihn durchzulassen. Sagte ich schon, dass ich es hasse auf Schnee zu fahren? Nachdem das geklärt ist, das Coupé ordnungsgemäß auf seinem Platz steht und ich zurück in der Wohnung bin, bestelle ich eine neue Zündspule, um diese bei Gelegenheit auswechseln zu lassen, damit mein Coupé zufrieden mit mir ist und mich nie mehr hängen lässt. Schließlich müssen wir noch viele Jahre zusammen fahren. Zumindest so lange, bis der Tod einen von uns endgültig aus dem Verkehr zieht.

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