Damals – März 2008

Im März stellte sich deutlich heraus, dass ich von Frauen keine Ahnung habe und sie nicht verstehe. Aus heutiger Sicht würde ich behaupten, dass ich mehr Chancen hatte als mir damals bewusst war. Aber vielleicht rede ich mich das auch nur ein.


Bei der ARGE versagt
Um 07.42 Uhr treffe ich bei der ARGE ein. Allerdings ist das entgegen meiner Erwartungen nicht früh genug, denn zwei andere Arbeitslose waren schneller. Sofort sinkt meine Laune ins Bodenlose, denn wenn schon andere Arbeitslose früher als ich hier sind, was soll dann noch aus mir werden? Um 07.54 Uhr, exakt 12 minuten nach meiner Ankunft, öffnet sich die Tür von Büro 1. Ein ARGE-Mitarbeiter tritt heraus und geht zur Toilette. Das Warten geht weiter. Um 07.58 Uhr ist der Mann zurück in seinem Büro. Um 08.01 Uhr öffnet sich die Tür von Büro 3. Die Mitarbeiterin ruft einen Menschen auf, der nicht da ist. Enttäuscht schließt sie die Tür und kommt danach auch nicht mehr heraus. Um 08.03 Uhr öffnet sich die Tür von Büro 1 erneut. Der ARGE-Mitarbeiter tritt heraus, trägt ein Aktentäschchen unter dem Arm und schließt die Tür ab. Scheinbar hat er jetzt etwas anderes vor. Während all der aufregenden Begebenheiten hat sich der Wartebereich immer mehr gefüllt. Arbeitslose soweit man gucken kann. Unter den Wartenden sind recht üble Gestalten, wie ich bemerken muss. Es überrascht mich aber nicht, denn so sehen Arbeitslose aus, so müssen Arbeitslose aussehen. Mein größtes Problem in diesem Moment ist, dass ich einer von ihnen bin. Um 08.05 Uhr öffnet sich die Tür von Büro Nummer 7. Jetzt geht es los. Ein junger Mann, der kurz vor dem einschlafen war, darf eintreten. Jetzt ist nur noch eine Frau vor mir dran, dann bin ich an der Reihe. Lange sollte es also nicht mehr dauern. Um 08.09 Uhr nimmt neben mir ein jüngerer Arbeitsloser Platz. Er ist nicht nur angezogen wie ein Arbeitsloser, er riecht auch so. Womit habe ich das verdient und wie lange muss ich das ertragen? Um 08.13 Uhr kommt eine Frau mit ein paar Akten unter dem Arm in den Wartebereich, schaut sich kurz um und geht direkt in Büro 7. Dort sitzt allerdings noch der verschlafene Typ. Also muss sie wieder raus aus Büro 7. Natürlich ist sie deshalb unzufrieden, weil sie, das behauptet sie zumindest,einen Termin hat. Mich interessiert das herzlich wenig, die soll sich gefälligst hinten anstellen und hier nicht rumnerven, die blöde Kuh. Aus unerklärlichen Gründen macht der jüngere Arbeitslose neben mir plötzlich seinen Mund auf. Aber nicht um zu reden, sondern um alle an seinem Mundgeruch teilhaben zu lassen. Mir wird übel. Um 08.26 Uhr kommt der verschlafene Typ endlich aus dem Büro. Nun bin ich sicher bald an der Reihe. Doch was ist das? Die Frau, die nun eigentlich an der Reihe ist, lässt die Frau mit den Akten, die angeblich einen Termin hat, zuerst ins Büro 7. Spinnt die denn? So kommen wir doch nie hier weg. Um 08.31 Uhr geht die Tür von Büro 3 auf und der ARGE-Mitarbeiter aus Büro 7 tritt heraus. Was soll denn das? Was hat er vor? Er marschiert los und verschwindet in einem der Büros am Ende des Flurs. Ich bin verwirrt. Etwa zwei Minuten später kommt er mit ein paar Akten zurück und geht zurück ins Büro 7. Irgendwie habe ich längst das Gefühl, dass es hier nicht vorwärts geht und der Typ neben mir stinkt weiter aus dem Maul. Ich glaube, ich muss hier weg, weil das alles zu nichts führt. Es ist 08.44 Uhr als ich aufstehe und den Wartebereich verlasse. Ich habe versagt. Ich bin kein würdiger Arbeitsloser. Ich rieche ja nicht einmal wie ein Arbeitsloser. Was soll bloß aus mir werden?

Drei Frauen
Manchmal scheinen Frauen verwirrt zu sein. Die blonde Frau aus meiner Klasse hat mir heute ihre Telefonnummer gegeben und die Frau ohne Namen will bald bei mir übernachten. Dummerweise weiß sie nicht, dass ich keine eigene Wohnung habe. Und selbst wenn ich eine Wohnung hätte, würde ich nicht wollen, dass sie bei mir übernachtet. Der Grund warum sie am 30. April 2008 angeblich bei mir übernachten will ist folgender: Wir planen an dem Abend mit unserer Klasse auszugehen. Tanz in den Mai. Da einige eine weite Anreise haben und nicht unbedingt noch nachts durch halb Deutschland fahren wollen, haben sie versucht irgendwo unterzukommen bzw. mit jemandem mitzufahren. Die Frau ohne Namen hat mich deshalb vor einiger Zeit gefragt, ob ich sie mitnehmen könne. Da ich nett bin und dachte sie wird es wieder vergessen, habe ich ihr gesagt, dass wir das schon hinkriegen. Und seit heute heißt es plötzlich, dass sie bei mir oder evtl. ich bei ihr übernachten werde. Das sagt sie auch noch frech allen Mitschülern und Mitschülerinnen. Wie komme ich denn aus der Nummer nur sauber wieder raus?

Und weil ich gerade einen Lauf zu haben scheine, treffe ich mich am Sonntag, wenn die Erkältung bis dahin ganz aufgegeben hat, mit Ursula. Zumindest habe ich Lust auf Ursula. Sie zu treffen, darauf habe ich durchaus Lust. Rein platonisch, versteht sich, weilSex alles nur verkomplizieren würde.

Mal schauen, wie es weitergeht mit den Damen. Ich bin gespannt.

Eine Maus für die Prinzessin
Wie nicht anders von mir zu erwarten entscheide ich mich dafür mich mit der Prinzessin, besser bekannt als Kaugummi Nadja, zu treffen. Da sie aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen darauf besteht, dass ich ihr drei Kohlrabi und eine Möhre zu dem Treffen mitbringe, mache ich mich auf den Weg, um die Zutaten für unsere Verabredung zu besorgen. Weil die Prinzessin eine Prinzessin ist, ist das allerding nicht genug. Sie will, dass ich aus dem Gemüse eine Maus bastle. Weder kann ich basteln, noch weiß ich, wie eine Maus aus Kohlrabi und Möhre auszusehen hat. Und so bastle ich ihr etwas viel schöneres als eine normale Maus. Eine außerirdische Maus. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Werk und fühle mich während des Bastelns und nach der Fertigstellung wie ein Sonderschüler oder ein Big Brother Bewohner, der seine Wochenaufgabe nun zur Präsentation und Bewertung vorzeigen darf. Wie wird ihr meine Kreation wohl gefallen?


Wer mag kann die kompletten Erlebnisse aus dem März 2008 hier nachlesen.

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