Obwohl die Praxis sehr voll ist, geht es doch recht fix und schon bin ich an der Reihe. Der Arzt schaut kurz und sagt dann, welche drei Möglichkeiten ich habe. 1. Schonung, Salben, Bandage und Geduld. 2. Flüssigkeit entfernen mit der Gefahr, dass Bakterien in die Wunde kommen. 3. Schleimbeutel entfernen lassen. Entscheiden kann ich mich nach dem Röntgen, weil man dort vielleicht die Ursache meiner Beschwerden finden kann.
Nach dem Röntgen spricht mich eine Frau im Wartezimmer an. Ob ich schon geimpft sei gegen die Corona-Seuche. Ich verneine. Ob ich denn bald geimpft werde. Ich verneine erneut. Ob ich mich denn impfen lassen will. Ich verneine, weil ich das Geschehen mit den Impfungen zunächst beobachten will. Sie will sich gar nicht impfen lassen, denn sie hat Angst und ist voll unsicher. Eine der Mitarbeiterinnen dieser Praxis, so sagt sie, will sich auch nicht impfen lassen. Mir ist das irgendwie egal. Soll halt jeder machen, wie er will. Plötzlich steht sie auf und geht zu den Mitarbeiterinnen am Empfang und teilt mit, dass ich auch ein Impfgegner bin. Das habe ich zwar nie gesagt, aber es ist mir auch nicht wichtig genug, um zu sagen, dass ich weder Gegner noch Befürworter, sondern Beobachter bin. Die Menschen scheinen immer mehr einem Corona-Wahn zum Opfer zu fallen und niemand scheint ihnen helfen zu können. Als nächstes fragt die Frau, ob ich meine Kinder impfen lassen würde. Hätte ich Kinder, dann wären sie jetzt in einem Alter, wo sie das selbst entscheiden könnten, also wäre es nicht meine Aufgabe das zu entscheiden. Nun erzählt sie von ihrem Mann, der ihr auf die Nerven geht, weil er wohl ein ziemlicher Jammerlappen ist. Da kann ich nichts für, Männer sind oft Jammerlappen, ich bin da keine Ausnahme. Als sie mir die Geschichte ihrer Tochter erzählen will wird sie aufgerufen. Auf dem Weg zum Arzt sagt sie noch, dass ihrer Tochter vier Zähne gezogen wurden und sie die Narkose selber bezahlen musste. Ich sage gar nichts, weil ich nichts zu sagen habe. Ein paar Minuten später erklärt mir der Arzt, dass auf meinem Röntgenbild etwas zu sehen ist, was da nicht hingehört. Ich sage ihm, dass ich an der Stelle schon seit Jahren etwas habe, was sich komisch anfühlt. Dieses Teil, was auch immer es ist, könnte dafür verantwortlich sein, dass ich Schmerzen habe und der Ellenbogen voller Flüssigkeit ist. Ich solle mich jetzt zwischen den drei Möglichkeiten entscheiden. Natürlich wähle ich Möglichkeit 1. Das, so sagt er, ist eine gute Wahl, erfordert aber Geduld, denn es kann Monate dauern bis die Schwellung verschwindet. Sollte ich die Geduld verlieren, kann ich mich melden und er zieht die Flüssigkeit raus. So soll es sein. Meine Bandage bekomme ich nächste Woche, bis dahin behandle ich den Ellenbogen mit Retterspitz und Traumaplant und dann schauen wir mal, wie es sich entwickelt.
Auf dem Weg nach Hause bekomme ich einen Anruf von der Massagefrau. Es ist wieder geöffnet und ich kann einen Termin machen, wenn ich will. Da sie mich immer mit meinem Vornamen anspricht und ich mich gerne massieren lasse, werde ich meinem Körper diese Wohltat morgen gönnen. Großartig, wie die Dinge ihren Lauf nehmen, ohne dabei großartig zu sein.