Kurzes Fazit zum Februar 2022

Der Monat war erst zwei Tage alt, da hatte ich eine berufliche Videokonferenz mit fünf Frauen. Alleine unter Frauen. Wie in alten Zeiten. Zwar nur per Video, aber gleich mit fünf Frauen, obwohl ich auf zwei von denen hätte gut verzichten können. Frau Kleinkariert und Miss Omelette, die fast durchgehend gegrinst hat. Immerhin hat sie gegrinst und nicht gegrunzt. Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass ich damit meinen Monatshöhepunkt in Bezug auf Frauen erreicht hatte. Die Frauen konnte ich sogar zum Lachen bringen. Weitere derartige Höhepunkte gab es, wie erwartet, nicht. Manchmal finde ich es traurig, was für ein trostloses Leben ich mittlerweile führe.

Spontan war ich bei der Chefin beliebt und ließ mir Mon Cheri von ihr schenken. Ich liebe Geschenke und Geschenke von Frauen noch ein wenig mehr. Eine Woche später war ich dann der schlechteste Mitarbeiter des Monats und zu nichts zu gebrauchen, bevor ein paar Tage später meine Beliebtheitskurve wieder leicht anstieg.

Kurzzeitig hatte ich überlegt, ob ich nicht wieder versuchen sollte Frauen zu treffen, wie in alten Zeiten, denn dann könnten mir Frauen Geschenke zum ersten Date mitbringen, aber ich glaube, dass würde heute nicht mehr funktionieren. Ob ich überhaupt noch eine Frau für ein Date finden würde, erscheint mir schon zweifelhaft. Ich wüsste nicht einmal mehr, was ich mit einer Frau reden sollte. Es würde sie sicher kaum begeistern, wenn ich ihr aus meinem trostlosen Leben berichte. Da würden wir vermutlich beide direkt vor Langeweile einschlafen. Das möchte ich nicht.

Die Sehstörungen waren im Februar auch wieder zu Gast. Sie kamen an einem Sonntag direkt zum Frühstück, blieben eine Weile und wurden dann von Kopfschmerzen und Verspannungen abgelöst.

Ich habe es tatsächlich geschafft den ersten Urlaub des Jahres zu buchen. Das hat ungefähr vier Stunden gedauert. Weil ich bis kurz vor der Abreise die Möglichkeit haben wollte, stornieren zu können, führt mich der Urlaub an einen Ort von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte. Wenn alles ordnungsgemäß läuft werde ich den ersten Urlaub des Jahres in Bad Laasphe verbringen. Ich bin immer wieder für eine Urlaubsüberraschung gut. Meine anderen Urlaube sollte ich aber besser planen, wobei der letzte Urlaub des Jahres mich natürlich wieder an die Mosel führen soll. Wir werden sehen.

Einmal habe ich an einer Online-Schulungsreihe teilgenommen, die im März fortgesetzt wird. Das war eine unerwartete Abwechslung in meinem meist eintönigen Leben. Allerdings war die Schulung in etwa so langweilig wie mein Leben derzeit sowieso ist.

Was ich seit Wochen sagen kann ist, dass ich funktioniere. Ich glaube nicht, dass das gesund ist, weiß aber auch nicht, was ich da noch ändern soll. Ich kapsle mich immer mehr und mehr von Emotionen ab, distanziere mich vom Leben, nehme teil, aber erlebe nicht, bin wie eine Maschine, die ihren Dienst verrichtet bis sie ihren Dienst quittiert. Ich lebe in Strukturen bis ich zu einer Struktur werde. Und irgendwo auf dem Weg habe ich mich scheinbar verloren. Ich leide nicht wirklich, vielmehr betrachte ich ratlos, aber noch mehr teilnahmslos meinen Fortbestand. Vermutlich habe ich mich auch maximal von mir distanziert. Als wäre dieses Wesen mit dem ich meine Zeit verbringe ein Fremder, den ich möglicherweise mal kannte.

13 Kommentare

  1. Sie sind wirklich für eine Überraschung gut, was zieht Sie denn nach Laasphe? 😱 Ich bin ja gespannt, was Sie davon berichten werden. (Der Ort ist auf jeden Fall für eine letzte Ruhestätte gut, klingt makaber, ist aber so wegen Friedwald.)

    • Was zieht mich dahin? Ich glaube, der Ort wird mir gefallen.
      Und vielleicht ist er ja wirklich als letzte Ruhestätte tauglich. Ich bin auch gespannt, was ich davon berichten werde.

      • Vernachlässigen Sie auf jeden Fall die Umgegend nicht, wenn Sie da sind. Das Wittgensteiner-Land und das Rothaargebirge können sehr idyllisch sein. Fachwerk, Schiefer, Bergbau, die Natur, die Lahnquelle. Zur Ruhestätte kann ich nur sagen, wenn man sie bereits hat, ist das irgendwie beruhigend. Winken Sie den Bäumen dort mal zu, falls Sie da vorbeischauen. 😉

        • Sie scheinen sich in der Gegend auszukennen. Ich weiß allerdings nicht, ob ich den Bäumen winken werde. Ich glaube, die würden das komisch finden, wenn ich plötzlich loswinke.

          • “Auskennen” im Umkreis von ca. 100 km. Von da aus geht es in alle Richtungen. Da wird man der Sehenswürdigkeiten nicht müde, auch wenn es sehr ländlich und Großstadt dort ein Fremdwort ist und Wisente Ihren Weg kreuzen könnten. Sie überqueren die Bundeslandgrenzen und sind in einer ganz anderen Welt (Mensch und Panorama). Das ist nah der Heimat und mein Baum steht im Wald, deshalb.

          • Sie haben einen eigenen Baum im Wald? Hat er einen Namen? Und woran erkenne ich den Baum?

  2. Ja, der Baum im Friedwald für meine Bestattung. Die Bäume erkennt man nicht. Über einen Namen habe ich nie nachgedacht. Vielleicht sollte ich ihn mal wieder besuchen und mir einen Namen überlegen… 🤔

  3. Lieber Herr DrSchwein,

    welch schöne und melancholische Sätze in Ihren Texten zu lesen sind. Wie unfreiwillig komisch manchmal. Wie viele liebevolle Sätze darin sind, wie der hier:

    Ich liebe Geschenke und Geschenke von Frauen noch ein wenig mehr.

    Wie schön, Sie zu lesen …

    Vielverwinkelte

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