Januar 2006

Noch ein Bettelbrief des Finanzdienstleistungsunternehmens
Kaum verzichtet Herr Ekelfink auf Bettelbriefe, da schreibt das Finanzdienstleistungsunternehmen mich an. Sie hätten gerne 740,64€ von mir. Bin ich vielleicht einer, der zu viel Geld hat? Ich lehne die Bezahlung natürlich ab, weil mir die erklärenden Provisionsabrechnungen nicht vorliegen. Das hat zwar alles keinen Sinn und ist auch albern, aber die haben angefangen.


Doof
Kinder erkennen immer recht schnell, wenn sie einen ‚Doofen’ vor sich haben. Und im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen teilen sie dies dem ‚Doofen’ auch gleich mit. Eines dieser klugen Kinder habe ich heute bei mir im Laden. Schon nach wenigen Minuten sagt der vierjährige Junge mit der unglaublichen Menschenkenntnis „Du bist doof“ zu mir. Kinder können ja so gemein sein. Morgen kaufe ich mir einen ‚Kinder müssen draußen bleiben’ Aufkleber und klebe ihn direkt neben den ‚Hunde müssen draußen bleiben’ Aufkleber. Mal gucken, wer dann der ‚Doofe’ ist.


Kunde des Tages
Er betritt den Laden am frühen Nachmittag und keiner weiß warum. Er spricht scheinbar miserabel deutsch, denn als ich ihn frage, ob ich ihm helfen kann, sagt er nur „Ich gucken“ oder etwas in der Art. Also lasse ich ihn gucken und beobachte ihn dabei, wie er die Angebote inspiziert. Er nimmt ein Steppbett hoch, scheint es zu wiegen und liest dann die Pflegehinweise. Plötzlich verzieht sich seine Miene, hebt die Hand, als ob er irgendwas oder irgendwen schlagen will und stößt einen kurzen Fluch aus. Ich befürchte schon, er verprügelt erst das Steppbett und dann mich, doch dann begutachtet er spontan ein anderes Steppbett. Das gefällt ihm scheinbar auch nicht und so kommt er zu mir und sagt „Das alles!?“. Keine Ahnung was genau er meint, also drücke ich ihm einen Werbeprospekt in die Hand. Er ist überrascht und steht nun völlig verwirrt mit dem Werbeprospekt in der Hand im Laden, betrachtet die Bildchen, wirft einen kurzen Blick auf die Rückseite, gibt mir den Prospekt zurück und verschwindet. Was wollte dieser Mann bloß?


Luftballon
Wie absurd ist es eigentlich, wenn man genau zu dem Zeitpunkt, wenn ein Kunde das Geschäft betritt, einen Luftballon auf seinem Kopf balanciert?


Haare
Was soll ich nur mit all den Haaren? Durchgehende Augenbrauen sind zwar nicht so mein Ding, aber ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Das beschleunigte Wachstum der Nasen- und Ohrenhaare ist da schon um einiges lästiger. Vor allem, weil diese scheinbar in Lichtgeschwindigkeit nachwachsen. Richtig bedenklich finde ich allerdings, dass nun sogar eine haarige Verbindung zwischen Augen und Ohren entsteht. Liegt das etwa an meinem Alter oder handelt es sich um eine Art ‚Winterfell’ und ist somit nur eine vorübergehende Erscheinung? Und wieso hab ich in letzter Zeit ständig Hunger auf Bananen? Warum verspüre ich immer häufiger das Bedürfnis zu klettern? Muss ich mir ernsthafte Sorgen machen oder einfach noch eine Banane essen, sobald ich vom Schrank geklettert bin?


Langsam
Benutze niemals das Wort langsam, wenn ein Vorgesetzter, in meinem Fall Herr A., den ich obendrein für unfähig halte, dir eine Frage stellt. Denn langsam ist ein Wort, das einen Vorgesetzten, selbst wenn man ihn für unfähig hält, auf komische Ideen bringen kann. Jedenfalls darf ich nun am kommenden Montag eine Reise ans Ende der Welt (natürlich weiß ich, dass Dülmen nicht wirklich das Ende der Welt ist) machen, um einen der besten Verkäufer des Unternehmens zu bewundern und um von ihm zu lernen. Gerade will ich meine grenzenlose Freude über diese Gelegenheit rausbrüllen, da trifft mich der nächste Schlag. Zusätzlich darf ich in naher Zukunft auch noch an einem Seminar teilnehmen. Natürlich nicht an irgendeinem Seminar, sondern an einem Motivationsseminar, welches vermutlich an einem anderen Ende der Welt stattfindet. Ich sehe mich schon „Tschakka“ rufend über glühende Kohlen laufen und dabei Matratzen verkaufen. Ein abstoßender Gedanke. In mir keimt immer mehr der Verdacht, dass ich kein guter Matratzenverkäufer bin und keine große Zukunft in diesem Unternehmen habe. Nur warum geben die vorher noch Geld für mich aus? Das wird vermutlich für immer deren Geheimnis bleiben.


Das Finanzdienstleistungsunternehmen gibt nicht auf
Nun liegen mir die Provisionsabrechnungen vor. 300€ Bürokosten und 440,64€ für den stornierten Vertrag meiner einzigen Kunden soll ich bezahlen. Und zwar bis zum 01. Februar. Wie soll das gehen? Und wieso haben die Kunden den Vertrag storniert? Die waren doch erst so begeistert vom HAUS DREI. Ob sie sich doch noch etwas genauer informiert haben über den Dreck und bemerkt haben, dass Herr Ekelfink ihnen Märchen erzählt hat? Um die Kosten für den stornierten Vertrag werde ich wohl nicht rumkommen, aber die Bürokosten sind ein besonders schlechter Witz, zumal ich dem Herrn Ekelfink am 12.09.2005 schon Geld überwiesen habe. Was sind das doch für widerliche Kreaturen, die einen einfach nicht in Ruhe lassen wollen? Mal schauen, ob sie mit einer Ratenzahlung in Höhe von 10€ monatlich zufrieden sind.


Erst waschen, dann föhnen
Heute Morgen hatte ich einfach keine Lust mir die Haare zu waschen. Allerdings konnte ich auf das Föhnen nicht verzichten. Dabei habe ich festgestellt, dass es total sinnlos ist und folglich absolut nichts bringt, wenn man trockene Haare föhnt. In Zukunft werde ich mir vor dem föhnen wieder die Haare waschen.


Antwort ans Finanzdienstleistungsunternehmen
Ich schreibe erneut an das Finanzdienstleistungsunternehmen, weise auf ein Urteil des BGH vom 25.05.2005 – VIII ZR 279/04 hin und gebe zu erkennen, dass ich auch weiterhin nicht bereit bin zu bezahlen. Ich bin einfach ein furchtbarer Mensch, denn schließlich habe ich mich selbst in diese Lage gebracht und nun will ich mich vor meinen Verpflichtungen drücken. Wie albern ich mich verhalte, darf ich echt keinem verraten, sonst erklärt man mich noch für total gestört.


Versetzt
Als mein Klassenlehrer mir damals mitteilte, dass ich versetzt werde, war ich zumeist positiv überrascht und fand es okay. Als mein Bezirksleiter mir jetzt mitteilt, dass ich versetzt werde, finde ich das weder positiv noch überraschend oder gar okay. Doch da ich es in knapp fünf Monaten geschafft habe eine der besten Filialen des Bezirks so runter zu wirtschaften, dass sie nun zu den schlechtesten des Bezirks gehört, bleibt ihm wohl keine andere Wahl. Dabei bin ich dafür nicht alleine verantwortlich, denn die Filiale leite ich mit einer Kollegin. Und außerdem ist es meiner Meinung nach wenig verwunderlich, dass die Umsätze einbrechen, wenn in der Nähe die Konkurrenz ein Geschäft eröffnet hat. Doch vermutlich verstehe ich von all dem nichts und bin tatsächlich nur ein schlechter Verkäufer. Daher werde ich in den nächsten Tagen nach Herne versetzt. Die Filiale dort lief schon immer schlecht, deshalb sollte es selbst mir nicht möglich sein, dort großen Schaden anzurichten. Vielleicht sollte ich auf diese Versetzung verzichten und unverzüglich wieder zurück zur Agentur für Arbeit wechseln. Da passe ich einfach besser hin. Ich bin der geborene Arbeitslose und definitiv zu blöd, um als Verkäufer zu arbeiten. Das ist echt erbärmlich.

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