Erste Erkältung 2022

Während des sonntäglichen Ausflugs nach Nordkirchen werde ich plötzlich total schlapp und bekomme Kopfschmerzen. Zunächst denke ich, dass ich nur zu wenig getrunken habe, doch als ich zurück zu Hause bin, muss ich mich erstmal eine Stunde ins Bett legen und erholen. Wie es aussieht, hat mein verseuchter Kollege es geschafft, seine Seuche mit mir zu teilen. Und ich finde, dass ich es hätte verhindern können, wenn ich ihm verboten hätte, dass er ständig, obwohl total erkältet, zu mir ins Büro kam. Als Vorgesetzter hätte ich ein Machtwort sprechen müssen, aber daran erkennt man, warum ich nur ein Stellvertreter bin. Nun kratzt es im Hals, ich bin schlapp, habe leichte Kopfschmerzen und Schnupfen und Husten setzen ein. Abgesehen davon, dass ich es ärgerlich und lästig finde, bin ich stinksauer auf mich und meinen Kollegen. Vielleicht haben wir uns beide eine Lobotomie verdient. Er wird auf Nachfrage sicher argumentieren, dass er die Maske getragen hat, aber er glaubt auch an die Corona-Impfung, was soll man da erwarten? Letztlich habe ich es mir selbst zuzuschreiben und kann nur hoffen, dass meine ganzen Mittelchen die Erkältung in Schach halten. Dazu trinke ich nun noch Kiefernadeltee, nehme die doppelte Menge Vitamin C, gurgle mit WPO und überlege, was ich noch tun kann. Ach ja, Plasma Liquid Nasensprüh Gel benutzen.

Die letzte Erkältung hatte ich im Februar 2020, davor hat es mich 2018 erwischt. Scheinbar bin ich in den geraden Jahren sehr empfänglich für Erkältungen. Da die letzte Erkältung 18 Monate her ist, muss mich Agnes erst wieder auf die Idee bringen eine Nasenspülung zu machen und zu inhalieren. Habe ich alles irgendwie vergessen seit der letzten Erkältung. Die erste Nasenspülung klappt ganz gut. Die Salzlösung läuft prima und der Schleim ist noch klar. Die Erkältung schreitet dennoch langsam voran und sowohl Husten als auch Kopfschmerzen werden stärker. Ähnlich fing die letzte Erkältung an und die war nicht nur sehr heftig, sondern ich hatte monatelang mit den Folgen zu tun. Heute könnte man es als Long Covid verkaufen, damals war es bedeutungslos. Kurz überlege ich, einen Corona-Schnelltest zu machen, aber weil ein positives Ergebnis mich vermutlich völlig aus dem Konzept bringen würde, verzichte ich darauf. Ändert an den Symptomen eh nichts. Gegen 23.09 Uhr inhaliere ich und mache danach die zweite Nasenspülung. Fast wie zu besten Zeiten. Jetzt kann ich nichts mehr verhindern, maximal noch die Symptome lindern. Das ist einfach kacke und unnötig, weil es so leicht zu verhindern gewesen wäre.

Ich lege mich ins Bett, bin aber zu müde zum Lesen und die Kopfschmerzen wollen trotz Ibuprofen nicht weggehen. Husten und Schnupfen verhalten sich ruhig. Nach einer Weile fange ich an zu frieren und muss mir die Heizdecke nehmen. Trotz Kopf- und Nackenschmerzen schlafe ich irgendwann ein, wache auf und schlafe wieder ein. Dank Nasenspray kann ich atmen.

Gegen 05.30 Uhr ist der Schlaf vorbei, weil die Kopf- und Nackenschmerzen es nicht mehr zulassen, dass ich noch liege. Ich versuche ein paar Dehnübungen, nehme Nasenspray und erhoffe mir etwas Linderung durch das Tens-Gerät. Ich lege mich hin, dann wird mir plötzlich schlecht. Ich stehe auf und begebe mich zügig ins Bad, weil ich sicher bin, mich übergeben zu müssen. Ich weiß zwar, dass ich eine meiner üblichen Panikattacken bekomme, habe dennoch ein wenig Mühe zu atmen und nicht völlig zu übertreiben. Zum Glück entscheidet sich der Darminhalt für den üblichen Ausgang und der Mageninhalt bleibt wo er ist, weshalb ich mich etwas beruhige, was die Situation zusätzlich entspannt. Im Anschluss werde ich wieder sauer auf mich und meinen Kollegen. Auf mich, weil ich ihn nicht in sein Büro verbannt habe und auf ihn, weil er ständig zu mir angeschissen kam. Wie ein kleiner Junge, der nicht allein sein kann. In Zukunft muss ich erkälteten Personen gegenüber strenger und abweisender sein, um mich besser zu schützen. Ich sitze frierend auf dem unbequemen Massagesessel, der kaputt ist und nicht mehr massiert, und überlege, ob ich die Heizung anmache, entscheide mich aber dagegen, weil ich fürchte, dass ich dann keine Luft mehr bekomme. Ich bin und bleibe ein Psycho. Da ich nicht schlafen kann, frage ich per WhatsApp den Kollegen nach seinem Zustand. Er kann nichts mehr riechen und schmecken und ist sicher, dass er mit der C-Seuche verseucht wurde. Er wird diese Woche sicher nicht arbeiten gehen. Ich vermutlich auch nicht.

Nachdem ich noch mehrmals auf der Toilette war und durchgefroren bin, lege ich mich auf die Heizdecke und schlafe ein paar Minuten. Weil man mit Erkältungssymptomen nicht mehr zum Arzt darf, versuche ich später telefonisch einen Termin zu bekommen, was mir in der ersten Stunde der morgendlichen Telefonstunde für Erkältete nicht gelingt. Ich mache einen Schnelltest und tatsächlich erscheint ein zweiter Strich. Hauchzart, aber nicht zu übersehen. Nun kommt es zum großen Überlebenskampf zwischen meinem mehrfach geimpft Kollegen und mir, dem ungeimpften Hampelmann. Da er zwei Tage Vorsprung hat, kann ich immer vergleichen. Sollte es bei mir milder verlaufen, kann ich mich ihm gegenüber überlegen fühlen, was aber niemandem helfen wird.

Nachdem ich jemanden in der Hausarztpraxis erreicht habe, erfahre ich, dass ich zum PCR-Test in eine Apotheke in der Nähe muss. Dort gibt es drei Warteschlangen. Schnelltest ohne Termin, Schnelltest mit Termin und PCR-Test. Über ein halbe Stunde stehe ich tapfer an und bin froh, dass ich eine dicke Jacke anhabe, obwohl es so kalt nicht ist. Ich frage mich, wer sich hier anstellt, wenn es mal regnet oder richtig kalt ist. Als ich an der Reihe bin, erfahre ich, dass ich vor dem PCR-Test einen Bügerschnelltest hätte machen sollen. Da mir das niemand gesagt hat, wird dieser schnell noch gemacht und ist deutlich positiv. Das Ergebnis vom PCR-Test bekomme ich am Mittwoch und bin nun offiziell bis zum nächsten Bürgerschnelltest, den ich am Samstag machen lasse, in Isolation, auch wenn die Frau, die den Test durchgeführt hat, von Quarantäne spricht. Wie mein Leben in Isolation abläuft und wie ich mit der Seuche lebe, werde ich schon bald wissen.

5 Kommentare

  1. Scheiße…😟 Gute und baldige Besserung Herr Doktor! 🍀 Bei der Bürostory hatte ich schon maximalen Würgereiz. Solche Kollegen liebt man doch. Das fördert augenblicklich das Gewaltpotential. ^^ Halten Sie durch! 💊🛌

  2. Ich verstehe gar nicht warum man sich krank in die Öffentlichkeit schleppt, um dann einen völlig nutzlosen Test zu machen?
    Ich hatte im Mai eine ähnliche Erkältung geholt. 3 Tage 40° Fieber, 1 Woche Kopfschmerzen und danach ging es mir relativ schnell wieder gut. Für einen PCR Test war ich viel zu krank und die Kopfschmerztabelletten hötte ich so oder so selbst zahlen müssen

    Wie auch immer – gute Besserung!

    • Eine berechtigte Frage. Das Unternehmen möchte den PCR-Test statt ei er AU-Bescheinigung, die ich auch nicht bekommen habe, weil ich noch auf den Rückruf der Ärztin warte. Außerdem brauchen wir doch diese PCR-Tests, damit einige Geld daran verdienen und andere in Quarantäne gesteckt werden können.

      Danke sehr.

  3. Och noe ey, gute Besserung!

    Aber troeste Dich, hier liegen massenweise Leute mit negativem C-Test flach, die ganz normalen Standard-Erkaeltungen gehen gerade genau so rum.

    Und Joerg verdient einen ordentlichen Tritt vors Schienbein. Frage mich auch immer, was mit den Leuten nicht stimmt, wenn die so ganz offensichtlich krank anderen auf die Pelle ruecken muessen :/

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