Köln

24.06.2011 – 26.06.2011

Einmal im Jahr fahre ich mit Ursula übers Wochenende weg. Nachdem wir in den letzten Jahren Bremen und Koblenz besucht haben, geht es heute nach Köln. Meine Lieblingsreisegeschwindigkeit liegt zwischen 100 und 130 und nach etwa einer Stunde erreichen wir Köln. Jetzt müssen wir nur noch unsere Pension finden. Dies gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet. Die ausgedruckte Wegbeschreibung führt uns nicht zum Ziel. Wie jede Wegbeschreibung aus dem Internet kommt auch hier irgendwann der Punkt an dem es nicht weiter geht. Orientierungslos fahren wir durch Köln. Nach einer Weile wird uns das zu blöd und wir fragen an einer Tankstelle nach dem Weg. Immer geradeaus, dann rechts, dann wieder fragen. So wird es gemacht. Die nächste Tankstelle, bei der wir fragen, ist nicht mehr so weit von unserem Zielort entfernt. Dummerweise kann man in Köln nicht überall links abbiegen, so dass wir noch ein paar kleine Umwege in Kauf nehmen müssen, um endlich unser Ziel zu erreichen. So dauert die Anreise fast zwei Stunden. Die City Pension Storch II liegt sehr zentral. Unser Zimmer ist winzig. Ein Bett für zwei, ein schmaler Gang, kleines Bad, fertig ist die Kammer. Und das soll 61€ pro Nacht kosten. Gut, dass ich über Groupon gebucht habe und wir nicht einmal die Hälfte dafür zahlen müssen, denn so ein winziges Zimmer ist auch in dieser Lage keine 61€ pro Nacht wert. Besonders gut gefällt mir die kleine Klappmatratze, die in einem der Schränke untergebracht ist. Selbst wenn man wollte, wäre es unmöglich, diese irgendwo im Zimmer hinzulegen. Ich frage mich, was sich die Leute dabei gedacht haben, als sie die Klappmatratze in den Schrank gelegt haben. Sinn macht es auf jeden Fall keinen. Wir stellen unser Gepäck ab und erkunden die Stadt. Das Wetter ist Scheiße, Köln verdammt groß. Nachts kann ich zum ersten Mal seit Wochen ohne Ohrenstöpsel schlafen. Ein sehr schönes Gefühl.

Am nächsten Tag ist das Wetter noch übler. Es regnet und es ist verdammt kalt. Hätte ich mir doch nur etwas Warmes zum anziehen eingepackt. Ich ziehe mir zwei T-Shirts unters Hemd und wir wandern bei strömendem Regen durch Köln. Irgendwie hatte ich mir das alles ganz anders vorgestellt. Obendrein ist Ursula unzufrieden, weil sie nicht genug Sex bekommt. Ich sage ihr, dass wir im Urlaub sind, wir die Stadt erkunden müssen und es deshalb keinen Sex gibt. Außerdem bin ich alt und muss hin und wieder geschont werden. Da kann ich sie nicht mehrmals am Tag bumsen. Unser Zimmer wird während unserer Abwesenheit übrigens nicht gereinigt. Die Betreiber der Pension sind auch nur wenige Stunden am Tag anwesend. Deshalb nutze ich die kurze Zeit der Anwesenheit der Betreiber, um mir Toilettenpapier von ihnen zu besorgen. Es wäre nämlich schön blöd, wenn man plötzlich feststellt, dass kein Toilettenpapier zur Verfügung steht und man sich den Hintern mit einem Handtuch oder den bloßen Händen abwischen muss.
Am Abend sagt mir Ursula, dass ich eine Bindegewebsschwäche habe und deshalb vermutlich schon bald völlig faltig sein werde. Das deprimiert mich, weil mir mal eine Frau gesagt hat, dass meine attraktive Zeit mit fünfzig kommen wird. Die Freude darauf hat mir mein Bindegewebe nun völlig versaut. Jetzt gibt es gar nichts mehr, worauf ich mich noch freuen kann. Und der Abend hält noch eine weitere unangenehme Überraschung bereit. Als wir im Bett lagen, fällt mir ein äußerst unangenehmer Geruch auf. Zunächst gehe ich davon aus, dass ich dafür verantwortlich bin, vermute spontan einsetzende Verwesung, doch schon bald stelle ich fest, dass mein Kopfkissen so übel riecht. Eine Mischung aus Chemie, Schweiß, Eiter und anderen üblen Substanzen. Das ist mehr als widerlich. Warum habe ich das gestern nicht bemerkt? Ob Ursula heimlich die Kissen getauscht hat? Ich wickle das Kissen in ein Handtuch und ziehe eines meiner T-Shirts darüber. Das löst das Problem zwar nicht wirklich, doch ich bin für jede Linderung des üblen Geruches dankbar. Hier werde ich definitiv nie wieder übernachten. Dennoch schlafe ich irgendwann sogar ein.

Am dritten Tag ist es Zeit, aus dem kleinen ekligen Käfig auszuziehen. Um kurz vor zehn werfen wir den Zimmerschlüssel in den Briefkasten, bringen unsere Sachen ins Auto und gehen zum Rhein. Das Wetter ist endlich angemessen und wir machen eine Schifffahrt. Wasser zieht mich magisch an. Vermutlich weil ich größtenteils aus Wasser bestehe. Abschließend besuchen wir das Schokoladenmuseum. Dort bin ich etwas enttäuscht, weil es lediglich eine kleine Waffel mit frischer Schokolade geschenkt gibt. Für den Eintrittspreis von 7.50€ habe ich etwas mehr Schokolade erwartet. Auf der Heimreise überlege ich krampfhaft, wohin wir nächstes Jahr reisen können und wie es möglich ist, dass Ursula mehr Sex bekommt. Ich weiß es nicht.

Köln in Bildern

Ein kurzer Blick in die Abstellkammer, die man uns als Hotelzimmer vermietet hat.

 

Toilette und Dusche ganz eng zusammen. Irgendwie romantisch. Haben wir aber nicht zusammen benutzt, weil wir uns nicht einigen konnte, wer duscht und wer auf der Toilette sitzt.

 

Kunst über dem Bett. Im Flur des Hotels hängen noch weitere solcher Kunstwerke.

 

Der große Fernseher harmoniert prima mit dem großen Zimmer.

 

Das Klappbett für Notfälle.

 

Ich mag solche Ausblicke. Davon bekomme ich nie genug.

 

Ursula hat früher in einem Kloster gelebt. Es wurde nach ihr benannt.

 

Meine Frisur bei zu starkem Gegenwind. Bleibt leider in dem Zustand, selbst wenn der Wind sich verzogen hat.

 

So sieht es aus, nachdem der Kellner eine Tasse Cappuccino auf unseren Tisch geworfen hat.

 

Ein Verfolgungsrennen mit kleinen Booten.

 

Der Sarotti-Mohr und seine Brüder.

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