Frank Goosen: Was ist da los?

Es war letztes Silvester als Manni meinte, dass wir mal etwas anderes machen müssen. Unseren Trott durchbrechen sollten wir. Gedanken dazu hatte er sich schon während der Weihnachtsfeiertage gemacht. Er fragte sich, warum wir nie bei einer Buchlesung waren und keine neuen Leute kennenlernen. Leute hat er zwischenzeitlich während seiner Motorradtouren kennenlernen können. Die Buchlesung stand noch auf dem Plan. Bis heute, keine sechs Monate, nachdem wir eine Buchlesung in Betracht gezogen haben.

Fast schon spontan fahren wir ins Kulturzentrum nach Herne, um Frank Goosen unsere Aufmerksamkeit zu schenken und uns von ihm unterhalten zu lassen. Lediglich der Ideengeber ist nicht dabei. Manni lehnte, ohne groß darüber nachzudenken, das Angebot, heute dabei zu sein, mit den Worten „Och nö“, ab. Während er also die Zeit mit seinen Motorradfreunden verbringt, sitzen Petra und ich in der vorletzten Reihe im Kulturzentrum und warten auf den Beginn der Lesung.

Wie die Bücher, so mag ich auch den Vortrag von Herrn Goosen. Das ist schon ziemlich mein Humor und er trägt alles auch gut vor. Auch wenn ich nicht lache, ich lache bevorzugt nur über meine eigenen Witze, bin ich zufrieden. Die Zeit vergeht rasch und schon gibt es eine Pause. Zeit mich umzusehen. Es gibt im Publikum scheinbar keine Yuppies und keine Hipster. Andererseits glaube ich auch nicht, dass ich das wirklich erkennen würde. Das Publikum dürfte meist in meinem Alter oder älter sein. Zumindest diejenigen, die in der Pause auch in den Vorraum gegangen sind. Manche essen sogar, was mich fürchten lässt, dass die Pause länger als nötig ist. Ist sie dann aber doch nicht. Der Gong ertönt und das Publikum kehrt zurück in den Saal.

Auch die zweite Hälfte ist unterhaltsam, dass Publikum klatscht mehrmals und intensiver als vor der Pause und es wird auch mehr gelacht. Der Deutsche braucht halt mindestens eine Halbzeit, um aufzutauen. Einmal lache ich auch fast. Würde es eine dritte Halbzeit geben, käme ich womöglich ganz aus mir raus. Wobei das jetzt auch irgendwie komisch klingt. Ich möchte eigentlich auch weder erleben noch sehen, wie es ist, wenn ich plötzlich aus mir rauskomme. Gruselige Vorstellung.

Traditionell gibt es noch eine Zugabe, dann ist die erste Lesung meines Lebens vorbei. Ich muss Manni unbedingt für seinen Ideenreichtum danken und hoffe, dass er zu Silvester wieder neue Ideen für uns präsentiert.

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4 Kommentare

  1. Goosen finde ich großartig!
    Ich hoffe, Sie kennen RADIO HEIMAT, eine wundervolle Lektüre, die ich auch schon mehrfach verschenkt habe.
    Ich stieß auf ihn über Malmsheimer, die Beiden mögen sich ;-).

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