Ein Jahr fast wie aus einem maximal mittelmäßigen Film endet und ich nutze die überflüssige Zeit, um mir die traditionellen Gedanken über die letzten Monate zu machen und mich an ein paar Dinge zu erinnern, die sich in meinem Kopf befinden.
Es scheint als hätte ich meine Entwicklung aus dem Vorjahr einfach fortgesetzt. Hatte ich im letzten Jahr schon immer weniger diese kleine Wohnung geputzt, so wurde es dieses Jahr noch viel schlimmer. Dank Corona waren Besuche dieses Jahr wirklich sehr selten, weshalb es wieder weniger Gründe gab die Wohnung zu putzen und so sah es hier teilweise einfach ziemlich mies aus. Passend dazu habe ich es geschafft mich einmal fünf Wochen am Stück nicht zu duschen. Weit kann es bis zur Verwahrlosung nicht mehr sein.
Dieses Jahr hatte ich weder Sex noch ein Date (Nein, Loerz, spontanes Geocachen in der Dunkelheit ist kein Date), dennoch habe ich mir 50 Kondome gekauft, die mittlerweile fast ein Jahr auf einen Einsatz warten. So ganz ist mir im Moment nicht klar, warum ich das getan habe. Ich glaube, ich wollte bereit sein für paarungswillige Frauen, die mich vernaschen wollen. Was für eine törichte, aber auch lustige Idee. Allerdings muss ich gestehen, dass mir körperliche Nähe durchaus fehlt. Den Sex, den ich nicht hatte, den hatten immerhin meine Nachbarn, so dass ich letztlich in gewisser Weise auch Sex hatte. Zumindest war ich irgendwie nah dran, ohne nah dran gewesen zu sein.
Soziale Kontakte hatte ich nicht wirklich weniger als noch im letzten Jahr, aber seltener. Insgesamt spüre ich deutlich, dass ich mich immer mehr in mich selbst zurückziehe. Oftmals komme ich aus meiner kleinen Welt nicht mehr heraus. Vor allem bei Leuten, die ich seltener sehe oder neu kennenlerne, bin ich komplett verschlossen. Oft finde ich nicht einmal Zugang zu mir selbst. Ich habe auch noch nie so wenig gelacht, wie in diesem Jahr. Ich bin fast komplett kontrolliert und würde am liebsten jegliche Emotionen durch Sachlichkeit ersetzen. Abweichungen von meinen Routinen, von den stets gleichen Abläufen, lasse ich immer weniger zu und je länger ich das mache, desto schwieriger ist es, dass irgendwann wieder zu ändern.
Finanziell war es in den Sommermonaten meist so, dass ich deutlich im Minus gelandet bin. Da kam der zweite Lockdown durchaus zur rechten Zeit, denn alleine dadurch, dass man nicht mehr essen gehen konnte, habe ich Geld sparen können und die roten Zahlen hinter mir gelassen. Allerdings habe ich es auch in diesem Jahr nicht geschafft, Geld an die Seite zu legen für spontan notwendige Ausgaben und ein Leben in Reichtum, wenn ich mal ein Rentner bin.
Gesundheitlich habe ich mich ganz gut geschlagen. Neben einer wirklich garstigen Erkältung im ersten Quartal, gab es keine besonderen Ereignisse. Es gab und gibt zwar noch unzufriedene Zähne und ein unzufriedenes Implantat, aber entweder ist das nicht mehr so schlimm oder ich habe mich daran gewöhnt. Meinem Darm geht es für meine Verhältnisse ziemlich gut und selbst eine Phase in der ich kein Eubiol eingenommen habe, habe ich gut überstanden. Das ist fast schon fantastisch.
Dieses Jahr habe ich lediglich 222 Filme geguckt, was durchaus viel ist, aber im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger. Dazu habe ich allerdings 446 Folgen diverser Serien geschaut. 524 Stunden habe ich damit verbracht. Dafür habe ich nur 392 Stunden Filme geguckt. Das ist möglicherweise irgendwie krank. Gespielt habe ich allerdings sehr wenig. Recht früh in diesem Jahr habe ich aufgehört mit der PlayStation zu spielen und zu meiner eigenen Überraschung auch nicht mehr damit angefangen. Keine Ahnung, ob das etwas zu bedeuten hat.
30 Bücher habe ich gelesen. Wie erwartet, weniger Bücher als im Vorjahr, aber ich denke, dass 30 Bücher für einen Mann meiner Qualität durchaus beachtlich sind. Zwei Büchergewinnspiele habe ich dieses Jahr veranstaltet und festgestellt, dass Büchergewinnspiele auch keine Lösung sind.
Komplett versagt habe ich beim Thema Fitness, was natürlich auch an der Corona-Pest liegt, aber zu einem großen Teil auch an meiner durchaus abstoßenden Faulheit und der fehlenden Motivation. Mein Gewicht hat sich dennoch nicht nach oben bewegt, obwohl mein Bauch anderes vermuten lässt.
Ein einziges Mal habe ich mir in diesem Jahr die Haare schneiden lassen, dann war es vorbei und seitdem schneide ich selbst an meiner Haarpracht herum, was oftmals ein wenig schief geht und optisch nicht überzeugen kann. Aber wirklich schlimm sieht es auch nicht aus.
Arbeitslos bin ich auch nicht geworden, aber ich denke, dass es in diesem Jahr vermutlich leichter war nicht arbeitslos zu werden als den Job zu verlieren. Längst habe ich länger als je in meinem Leben zuvor am Stück gearbeitet, was immer noch erstaunlich ist, obwohl es so wirken könnte als wäre völlig normal, dass ich arbeite.
Mein Hobby Geocaching habe ich weiter ausgeübt und dieses Jahr 406 Caches gefunden. Ziemlich viele, wie ich finde.
Alles in allem kann ich mit dem merkwürdigen Jahr durchaus zufrieden sein. Blöd ist nur, dass auch dieses Jahr nur 365 Tage hatte. Da sollte unbedingt jemand etwas unternehmen, aber damit meine ich nicht so Jahre, die 366 Tage im Angebot haben. Es darf schon ein bisschen mehr sein, sonst bin ich bald tot und das wäre mir auch nicht Recht