Jahresrückblick 2019

Als ich mir Gedanken über das abgelaufene Jahr machen will, fällt mein Blick auf die dreckigen Fenster, die ich tatsächlich seit Monaten nicht mehr geputzt habe. Das ist etwas, was dieses Jahr bezeichnend für mich war, denn nie habe ich weniger geputzt, nie waren Wohnung und Auto schmutziger. Meine Faulheit hat sich in diesem Jahr extrem ausgebreitet, geputzt habe ich meist nur, wenn Besuch erwartet wurde. Dann habe ich mich aufgerafft, sonst hieß es immer, das kann ich nächstes Mal machen. Das ist so erschreckend, aber irgendwie wohl auch egal. Dennoch beschließe ich, dass ich die Fenster unverzüglich putze, bevor wieder Monate vergehen. Zum Putzen brauche ich Musik und die Stimmung sagt mir, dass für diesen letzten Tag des Jahres Juliane Werding sehr passend ist. Und schon geht es los, Musik an, Fenster auf. Von der Straße höre ich Leute, die sich ein Frohes Neues Jahr wünschen und für einen Augenblick frage ich mich, ob ich einen ganzen Tag einfach verloren habe und wir schon 2020 haben. Doch das erscheint mir unwahrscheinlich, viel wahrscheinlicher ist, dass Menschen dumm sind und sich zu früh ein Frohes Neues Jahr wünschen. Ich bin auch ein dummer Mensch, aber anders dumm. Nachdem die Fenster geputzt sind sauge ich die kleine Wohnung und wische Küche und Bad. Unglaublich, was diese kleine Aktion bewirkt, es ist fast so als wäre ich umgezogen. Ich bin so ein fauler Sack geworden, aber daran wird sich auch nichts mehr ändern, ich muss nur aufpassen, dass es nicht noch weiter ausartet.

Obwohl meine neue Unsauberkeit schon etwas Besonderes in diesem Jahr war, wird dieses Jahr als Jahr der Entzündungen in meine Geschichte eingehen. Angefangen mit der schmerzhaften Prostataentzündung endete es mit vier Zahnwurzelentzündungen, welche den Verlust von bisher drei Zähnen zu verantworten haben. Beim vierten Zahn ist noch nicht sicher, was mal aus ihm wird, was irgendwie passt, denn was aus mir einmal wird, weiß auch keiner.

Sage und schreibe 292 Filme habe ich dieses Jahr angeschaut. Angefangen hat das Filmjahr mit Tank 432 und zum Glück mit einem wirklich guten Film geendet. Wer die Nachtigall stört war ein würdiger Abschluss eines Filmjahres, in dem ich neben 292 Filmen auch noch 118 Folgen diversere Serien geschaut habe. 31 Tage, 3 Stunden und 2 Minuten habe ich damit verbracht Filme zu gucken. 2 Tage, 19 Stunden und 13 Minuten habe ich damit verbracht Serien anzuschauen. Eine Statistik, die eindeutig beweist, dass mir nicht mehr zu helfen ist. Ich glaube nicht, dass sich dieser Trend nochmal umkehren lässt. Dazu kommt, dass ich in den letzten Tagen wieder in die Spielewelt abgetaucht bin und schon viele Stunden mit Shadow Tactics verbracht habe. Ich ziehe mich auch sonst immer weiter in meine eigene Welt zurück. Der Eigenbrödler perfektioniert sich.

39 Bücher habe ich dieses Jahr gelesen. Mehr als je zuvor. Das immerhin lässt hoffen, obwohl ich mich an die meisten Bücher schon längst nicht mehr erinnere.

Was meine Fitness angeht bin ich nicht wirklich vorwärts gekommen, denn da ich in den letzten drei Monaten fast nichts gemacht habe und auch schon alt bin, ist mein Fitnesszustand maximal mittelmäßig.

Mit dem Thema Frauen und Sex habe ich irgendwie abgeschlossen, weil mir das zu kompliziert ist und auch nicht wirklich in meinen Lebensplan passt. Für meine Prostata tut es mit natürlich Leid, denn die braucht ja Sex, um lange zu halten. Ein großer Vorteil allerdings ergibt sich aus der Enthaltsamkeit. Denn da ich nicht mehr in Gefahr gerate, mich vor einer Frau entblößen zu müssen, muss ich mich weder unter den Armen noch an anderen Stellen, die nur bei intimeren Kontakten sichtbar werden, rasieren. Das spart Geld und Zeit, aber wärmen tun mich die ganzen Körperhaare nicht, weshalb sie vollkommen überflüssig sind.

Immerhin bin ich in den letzten Wochen nicht mehr Untergewichtig gewesen. Jedes Gramm mehr hat sich natürlich an meinem Bauch gesammelt, was ich ziemlich unsinnig und unschön finde.

Ganze vier Mal war ich beim Friseur, zumeist schneide ich selbst meine Haare ab, was manchmal ziemlich bescheuert aussieht. Vor allem am Hinterkopf, weil ich da so gar nichts sehe. Mittlerweile sind meine Haare am Hinterkopf auch am längsten und ungepflegtesten. Schade, dass ich keine Friseurin kenne, die mir alle paar Wochen am Hinterkopf die Haare schneidet.

Gescheitert bin ich bei dem Versuch zu tanzen wie Hugh Grant in „Tatsächlich…Liebe“. Und das nicht nur, weil ich keine Treppe hier habe um diese herunter zu tanzen. Immerhin habe ich es versucht.

Finanziell lief es okay, weil ich stets das Bedürfnis hatte mehr Geld auszugeben als ich eingenommen habe. Aber da ich mir das in den letzten Wochen abgewöhnt habe, geht es wieder. Gespart habe ich allerdings leider wieder nichts, so dass die Kosten für meine Zahnbehandlungen nächstes Jahr eine echte Herausforderung werden.

Und wieder habe ich es ein Jahr lang geschafft nicht arbeitslos zu werden. Dennoch habe ich mir oft Gedanken gemacht, was sein wird, wenn es für mich irgendwann dort nicht weitergeht. Ich sehe mich dann wieder auf der anderen Seite, als Mensch der seine Karriere als Arbeitsloser, die er für eine Weile unterbrochen hat, bis zum bitteren Ende durchzieht. Glaube nicht, dass mir das gefällt, bin aber sicher, dass ich mich auch daran gewöhnen werde. Es ist halt nur ein schmaler Grat auf dem ich wandere.

Scheinbar habe ich mir ein neues Hobby zugelegt, denn ich habe viel Zeit mit Geocaching verbracht. Ich hatte es 2015 schon mal versucht, aber bereits nach 9 Funden wieder damit augfgehört. Dieses Jahr habe ich damit viele Stunden verbracht, tolle Gegenden entdeckt und ganze 180 Caches gefunden. Ich glaube, das ist ein Hobby, welches ganz gut zu mir passt auch wenn ich wirklich nur die leichten Caches finde und selbst dabei recht regelmäßig versage. Trotzdem ist es gut für mich, denn so komme ich öfter mal an die frische Luft.

Ich bin mir nicht zu hundert Prozent sicher, aber es scheint so als wäre ich dieses Jahr nicht erkältet gewesen. Falls doch, kann ich mich nicht mehr daran erinnern.

Alles in allem kann ich mit dem Jahr zufrieden sein. Blöd ist nur, dass auch dieses Jahr nur 365 Tage hatte. Da sollte man jemand etwas unternehmen, aber damit meine ich nicht so Jahre, die 366 Tage im Angebot haben. Es darf schon ein bisschen mehr sein.

Das war´s. Guten Rutsch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert